Eishockey

Hattrick Nummer elf: Vaneks Weltklasseauftritt in der Gretzky-Stadt

In Edmonton, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Alberta, dort wo der mittlerweile 57jährige kanadische Eishockeygott Wayne Gretzky zwischen 1978 und 1988 im Rexall Place zum „Great One“ der NHL gewachsen war, mit den Oilers viermal den Stanley Cup gewonnen hatte, bewies Thomas Vanek Österreichs bester Eishockeyspieler aller Zeiten im 2016 neu eröffneten Rogers Place, dass er auch noch mit 34 Jahren  für Weltklasseauftritte  gut genug ist: Drei Tor und ein Assist zum 7:3 der Columbus Jackets gegen die Oilers nach 0:3-Rückstand. Der elfte Hattrick in seinen 13 NHL-Jahren. Unglaublich. Vier Punkte in einem Spiel gelangen dem linken Flügel  in der Saison noch nicht.

Edmonton und die Oilers  haben auch für Vanek eine besondere Bewandnis.  2007 bekam er von ihnen ein Superangebot, als sein Vertrag bei Buffalo ausgelaufe war. Die Sabres hielten damals mit und Vanek bekam so den Millionenvertrag seines Lebens über sieben Jahre. Dienstag Abend  erinnerte er ausgerechnet in Edmonton an seine  besten Zeiten, hielt damit die Columbus auf dem dritten, direkten  Play-Off-Platz der Metropolitan Division im Osten, nur einen Punkt hinter Titelverteidiger Pittsburgh, weiter vor den Verfolgern Philadelphia, New Jersey, wo Michael Grabner den Assist zum entscheidenden 4:3 beim Heimsieg gegen Carolina  lieferte, und Florida. Nach zehn Siegen in Serie hatte Columbus Samstag daheim gegen St. Louis 1:2 verloren, womit der Triumph  in Edmonton umso wichtiger war.

Nach dem es zunächst nicht aussah. Nach 10:08 Minuten lag Columbus 0:3 zurück, Starkeeper Sergei Bobrowski, der das 0:1 verschuldete, blieb trotzdem im Tor. 2:31 Minuten später leitete Vanek mit seinem ersten Tor die sensationelle Aufholjagd ein, nach 16:40 Minuten stand es nach seinem zweiten Treffer an diesem Abend schon 3:3. Im zweiten Drittel  gab Vanek Boone Jenner den Pass zur ersten Columbus-Führung,  später erzielte er noch das 6:3. Da warfen nach Edmonton mitgereiste Fans der Jacketts vor Begeisterung ihre Kappen auf die Eisfläche: „Wir haben eine Menge Charakter gezeigt“, meinte Vanek nach seiner Gala, umringt von TV-Kameras, Radiomikrofonen in der Kabine der Jackets,  „uns auch bei 0:3 nicht so schlecht gefühlt, weil wir wussten, dass unser Spiel im Prinzip funktioniert“. Donnerstag geht das Play-off-Rennen in Calgary weiter.

Columbus-Coach John Tortorella fand trotz der Vanek-Gala etwas auszusetzen: „Er müsste jetzt endgültig erkennen, dass er nur Tore erzielen kann, wenn er öfters schießt und nicht, wenn er öfters passt“. In den 14 Spielen Columbus kam Vanek schon auf sieben Tore und 13 Assists. Mit 54 Scorerpunkten durch 24 Tore und 30 Assists wird Vanek  nur von einem Spieler in seiner neuen Mannschaft übertroffen: Der russische Star Artemi Panarin, acht Jahre jünger als Vanek,  hat 17 Punkte mehr als der Routinier. Eigentlich unvorstellbar, dass seine NHL-Karriere nach dieser starken Saison zu Ende geht. Derzeit lebt wieder der Traum vom Stanley Cup. Mehr als in den zwei Saisonen davor.

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