Die U17 ist Österreichs erstes Nachwuchsteam, das in diesem Jahr in der Eliterunde um ein Ticket für die Europameisterschaften kämpft. Das einzige mit Heimvorteil: Mittwoch in Rohrbach an der Lafnitz gegen Dänemark, Samstag in Waltersdorf gegen Bosnien und drei Tage später wieder in Rohrbach gegen Frankreich. Teamchef Rupert Marko will schon in den ersten zwei Partien das Ticket sichern, es auf kein „Endspiel“ gegen Favorit Frankreich ankommen lassen. Dazu hat er als Hilfe den Teamchef bei seinen drei Länderspielen Ende der Achtzigerjahre quasi als Delegationsleiter verpflichtet: Josef Hickersberger, unter dem sich Österreich für die Weltmeisterschaft 1990 in Italien qualifiziert hatte. Der Trumpf auf dem Rasen soll aber der einzige 16jährige in der Mannschaft sein: Das „Wunderkind“ Thierno Ballo, den alle als ein herausragendes Talent wie David Alaba sehen, ihm eine große Karriere zutrauen. Dass er für Österreich und nicht für Deutchand speilt,ist auch den Bemühungen des früheren ÖFB-Sportdirektos Willi Ruttensteiner zu verdanken.
Ballo am Bild links) unterschrieb am 2. Jänner, seinem 16. Geburtstag, einen Vierjahresvertrag bei Chelsea. Derzeit prüft die FIFA wie üblich, ob alle Voraussetzungen für einen Transfer in diesem Alter erfüllt wurden. Das dauert zwischen acht und zwölf Wochen. In dieser Zeit darf Ballo noch nicht das Klubgelände der „Blues“ in London betreten. Daher trainierte er zuletzt wie auch zuvor beim Regionalligaklub Viktoria Köln, für den er auch spielte. Weil sein „Ziehvater“ und gesetzlicher Vormund Peter Huemerlehner in Köln eine IT-Firma betreibt. Und gemeinsam mit Bruder Mario, der Assistent von U 18-Teamchef Hermann Stadler ist, eine Agentur für Nachwuchsspieler.
Ballos Mutter stammt aus Guinea, der Vater von der Elfenbeinküste. Die Eltern übersiedelten nach Linz, als Thierno gerade fünf war. Peter Huemerlehner entdeckte ihn auf einem Streetsoccer-Platz, nahm ihn mit Bruder Mario unter die Fittiche, mit Zustimmung der Eltern auch mit nach Deutschland. Ballo gilt als typischer Straßenfussballer, als kreativ, robust und schnell. Um ihn bemühten sich auch Real Madrid, Paris St. Germain, Manchester City und United, Bayern München, Borussia Dortmund, Milan und Juventus Turin. Chelsea bekam den Zuschlag, weil es dort das beste Gesamtpaket inklusive schulischer Ausbildung gab,
Wenn Ballo (am Bild links) wie erhofft gegen Dänen, Bosnier und Franzosen zum Aufstieg beitragen kann oder die Nummer zehn sogar den Unterschied macht, hat Teamchef Marko zum zweiten Mal die Qualifikation für eine Endrunde geschafft. Mit der U 19 war ihm das 2016 gelungen. Damals schaffte Österreich in Deutschland jeweils ein 1:1 gegen Portugal und Italien, schied dann durch ein 0:3 gegen die Veranstalter aus. Damals mit dabei: Max Wöber, jetzt Legionär bei Ajax Amsterdam, und der nunmehrige Salzburg-Überflieger Xaver Schlager, der knapp vor dem Debüt bei Franco Foda in der Nationalmannschaft steht. Wunderkind Ballo mit anderen Wegen über das Ausland auf ihren Spuren? Österreich würde es nur gut tun.