Fußball

Vier Rapidler, Comeback von Trauner und Lindner, Überraschung Ballo

Es gab doch einige Überraschungen im vorläufigen EM-Kader von Österreichs Teamchef Ralf Rangnick, der 29 Mann umfasst. Am 7. Mai, von dem Abflug zum letzten Vorbereitungsspiel gegen die Schweiz in St. Gallen, wird er reduziert. Für Rangnick noch nicht fest, Ebenso, ob er vier Torhüter mit nach Deutschland zur Endrunde mitnimmt. Vorerst sind dies Patrick Pentz, der in Dänemark mit Bröndby Kopenhagen vor der letzten Runde Tabellenführer ist, Sonntag mit einem Heimsieg Meister werden kann, Tobias Lawal vom LASK, Niklas Hedl von Rapid und Routinier Heinz Lindner, meist Reservist bei Union St. Gilloise, dem  Zweiten in Belgien. Für den 33 jährigen ist es das Comeback nach der Krebserkrankung. Sein letztes Lämderspiel bestritt er am 27. März 2023 beim 2:1 gegen Estland in Linz. Vorerst nicht dabei ist Salzburgs Alexander Schlager. Er geht nach der Knieoperation nicht mehr auf Krücken. Ganz hat Rangnick die Hoffnung auf ihn nicht aufgegeben, obwohl er sich Dienstag nicht vorstellen konnte, dass Schlager am 17, Juni in Düsseldorf gegen Frankreich spielen kann.

Doublegewinner Sturm Graz und Vizemeister Red Bull Salzburg sind mit nur je einem Spieler vertreten (Alexander Prass, Flavius Daniliuc), der Vierte Rapid aber mit vier (Hedl, Leopold Querfeld, Matthias Seidl, Marco Grüll). „Ich habe die Spieler geholt, von denen ich glaube, dass sie unsere Art von Fußball am besten auf den Rasen bringen können“, erklärte Rangnick seinen Kader, wollte lieber über Spieler reden, die dabei sind also und nicht Namen kommentieren, die fehlen. Nicht nur Schlager ist ein Fragezeichen, nicht gespielt haben zuletzt auch Philipp Lienhart (bereits seit Jänner), Max Wöber und Kevin Danso. Lienhart und Wöber sind bereits in Wien zum „integrativen Training“, wie es Rangnick ausdrückte, um nächste Woche bei den vier Trainingstagen im Camp Windischgarsten voll ins Mannschaftstraining einsteigen können. Danso hat sein integratives Traning in Marbella selbst organisiert. Da die Innenverteidigung Rangnick Sorgen bereitete, kam es zum Comeback von Gernot Trauner nach fünf Spielen hintereinander bei Feyenoord Rotterdam. Das letzte seiner zehn Lädnerspiele bestritt Trauner am 16. November 2022 beim 1:0 in Andorra gegen Italien. Nicht seine Rückkehr ist die große Überraschung, sondern die EM-Chance für Wolfsbergs 22 jährigem Offensivspieler Thierno Ballo, der bisher nur im U 21-Team spielte (Bild): „Wir haben nicht viele wie ihn mit Tempodribbling und Speed als Stärken!“, lobte Rangnick, der Ballo Montag teelfnisch seine Nominierung mitteilte.

Die meisten Spieler kommen aus der deutschen Bundesliga, Nicht weniger als 13: Stefan Lainer von Borusia Mönchengladbach, Lienhart, Philipp Mwene (Mainz), Wöber (Mönchengladbach), Konrad Laimer (Bayern München), Christoph Baumgartner, Nico Seiwald (beide RB Leipzig), Florian Grillitsch (Hoffenheim), Florian Kainz vom Absteiger FC Köln, Patrick Wimmer (Wolfsburg), Romano Schmd (Werder Bremen), Michael Gregoritsch (Freiburg) und Marcel Sabitzer, der zwei oder drei Tag nach dem Champions League Finale am 1. Juni mit Borussia Dortmund gegen Real Madrid beim Team erwartet wird. Wie der rekonvaleszente David Alaba, der von Reals Trainer Carlo Ancelotti die Erlaubnis erhielt, die Reha bei Österreichs Team fortzusetzen, damit bei der Europameisterschaft als „non playing-Captain“ dabei sein kann: „Eine großartige Geste von Carlo“, bedankte sich Rangick, der die letzten Tests der Gruppengegner Frankreich, Polen und Holland von seinen „Scouts“ beobachten lässt. Frankreich von Thomas Eidler, dem Leiter der Trainerausbildung, Polen von Projektmitarbeiter Alexander Johannsen, Holland von U 15-Teamchef Franz Ponweiser.

Zwei Legionäre kommen aus Italien (Stefan Posch, der laut Rangnick auch ein Thema als Innenvreteidiger sein könnte, und Marko Arnautovic), je einer aus Dänemark (Frankreich), Belgien (Lindner), Frankreich (Danso), Holland (Trauner) und England (Andreas Weimann). Der 32 jährige Routinier gehört so wie Hartbergs Max Entrup zu den vier Stürmern, scheiterte mit Westbromwich in den Play-offs um den Aufstieg in die Premier League, spielte in den zwei Semifinalpartien gegen Southampton nur acht Minuten. Rangnick hat eben seine Gründe. Dennoch muss man sich fragen, ob bei den Problemen im Abwehrzentrum nicht auch ein Comeback von Aleksandar Dragovic ein Thema hätte sein können, der mit seiner Erfahrung von 100 Länderspielen und zwei EM-Teilnahmen vielleicht mehr helfen könnte als etwa Daniliuc, auch für Serbiens Meister Roter Stern Belgrad elf Spiele mehr absolvierte als Trauner bei Feyenoord. Auch Bochums Kevin Stöger, der in Deutschlands als Ausnahmespieler gelobt wird, fand keine Gnade. Er steht nur auf der Abrufliste wie Freiburg-Reservist Junior Adamu und Benedikt Pichler vom deutschen Aufsteiger Holstein Kiel. Der übrigens in 25 Spielen für Kiel neun Tore erzielte, vier mehr als Arnautovic in 34 Partien für Italiens Meister Inter Mailand.

Foto: ÖFB/Patrick Vranovsky.

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