Fußball

Hoffenheim vertraut weiter auf Österreich-Welle: Drei neue Juwelen

Als Hoffenheim ab 2008 begann, in der deutschen Bundesliga Fuß zu fassen, galten jahrelang Brasilianer  als bevorzugte Legionäre. Dafür zeichnete der damalige Trainer Ralf Rangnick verantwortlich. Die bekanntesten hießen Carlos Eduardo, Luiz Gustavo, derzeit bei Olympique Marseille, davor bei Bayern München und Wolfsburg, sowie Roberto Firmino, jetzt Torjäger beim FC Liverpool. Einer der letzten dieser Brasilianer-Welle trägt derzeit den Rapid-Dress: Joelinton, 2015 als 18jähriger  von Recife nach Hoffenheim geholt, dort aber erfolglos. 800.000 Euro Leihgebühr kosten Rapid die zwei Saisonen mit Joelinton. Eine dritte kann´s nur geben, wenn Hoffenheim den Preis für die Kaufoption entscheidend, also um Millionen, reduziert. Darüber verhandelt Rapids Sportchef Fredy Bickel.

Die Zeit der Brasilianer ist in Hoffenheim vorbei, die der Österreicher ist gekommen. Der erste Anlauf mit Philipp Hosiner scheiterte im Sommer 2013 an den Ablöseforderungen der Austria für ihren Schützenkönig, die Hoffenheims Direktor für Profifußball, Alexander Rosen, nicht erfüllen wollte. Vier Jahre später hat Hoffenheim mit Mittelfeldspieler Stefan Grillitsch (22), dem Steirer Stefan Posch (20) und Robert Zulj (25) drei Österreicher unter Vertrag. Zulj (oben rechts mit Rosen) kam nur zu einem Einsatz über 59 Minuten in der Europa League, zu keinem in der Bundesliga. Dort brachten es Grillitsch (oben links) und Posch in 17 Runden auf je neun Partien, wobei der jüngere Abwehrspieler dem erfahreneren Grillitsch  sogar den Rang ablief: Posch spielte 737 Minuten, stand neunmal in der Startformation,  Grillitsch nur fünfmal. Daher kam er auf 189 Bundesligaminuten für Hoffenheim weniger als der aus Admiras Nachwuchs 2015 vorerst für die U19 und die zweite Mnanschaft in der Regionalliga Südwest geholte Posch.

Die Methoden von Hoffenheims umworbenen 31jährigen Trainer-Jungstar Julian Nagelsmann sind eben anders als sie Grillitsch in Bremen von Alexander Nouri und Viktor Skripnik gewohnt war. Nagelsmann ändert während des Spiels mitunter nicht nur einmal das System, daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Gelingt in der Abwehr vielleicht etwas leichter als im Mittelfeld. Ganz egal, ob Nagelsmann nächste Saison noch Hoffenheim-Trainer ist oder nicht, haben Rosen und Dirk Mack, der Nachwuchschef von Hoffenheim, intern bereits beschlossen, bei der „Ösi-Welle“ zu bleiben. Derzeit stellt Österreich mit 24 Legionären die meisten in der deutschen Bundesliga. „In Österreich werden die Talente gut ausgebildet, ausserdem gibt es keine sprachlichen Barrieren“ loben Rosen und Mack, streichen besonders Posch heraus: „Sehr schnell und zudem sehr ausdauernd. Diese Kombination findet man in dieser Güte selten.“

Und so setzen sie für die nächsten Saisonen auf drei weitere Österreicher, die vorerst noch in der U 19 zum Zug kommen. Als größtes Juwel gilt der 18jährige Christoph Baumgartner dank seiner ausgezeichneten Technik und Torgefährlichkeit. In dem Niederösterreicher, der in  St. Pöltens U18 entdeckt wurde, im Herbst bereits zweimal bei Werner Gregoritsch in Österreichs U21 zum Zug kam, sieht Hoffenheim seine Mittelfeldpersönlichkeit der Zukunft. Die zwei anderen Österreich-Juwelen, denen der Sprung in die Bundesliga zugetraut wird, sind erst 17: Innenverteidiger Benjamin Wallquist, der aus Salzburg Akademie kam, eine Admira-Vergangenheit hat, sowie Torjäger Tim Linsbichler, der  Hoffenheim in Rapids U16 auffiel. Rot-Weiß-Rot bleibt beim Siebenten der Bundesliga in Mode.

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