Fußball

Ilzer, Austria, Herzog und Weissman

Sie haben sich gesucht und gefunden, Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer, Sportchef Ralf Muhr und der neue Trainer Christian Ilzer. Den Eindruck vermittelte Mittwoch Mittag  seine Präsentation in der Generali Arena. In den Verhandlungen entdeckte sie viele Parallelen punkto der Spielphilosophie, für die Violett stehen soll, und Ilzers Vorstellungen mit Wolfsberg. Na dann, Hut ab. Die Pläne heißen schön spielen, aber auch mit Power und Leidenschaft den ganzen Verein mitreißen. Wie ihm das bei Hartberg und Wolfsberg gelungen war. Was dem 42jährigen Steirer bei seiner bisher größten Aufgabe, das Potenzial eines Wiener Traditionsvereins auszuschöpfen, sicher mehr abverlangen wird als der Job in der beschaulichen Oststeiermark oder im Lavanttal.

Ilzer hat mit Christian Sand den gleichen Manager wie Adi Hütter. Sicher schwebt ihm eine internationale Karriere wie Hütter vor. Er bekam bei Austria einen Vertrag bei 2022. Wahrscheinlich hatte bei der Dauer Kraetschmer auch  eine Ablöse im Hinterkopf, falls Ilzer durch Erfolge mit der Austria im Ausland auf sich aufmerksam macht. Wie dies Peter Stöger gelungen war. Sein Wechsel als Meistertrainer zum 1.FC Köln vor sechs Jahren brachte der Austria insgesamt eine Million Euro. Seit damals sind die Preise gestiegen. Das merkte jetzt Kraetschmer bei der Ablöse für Ilzer, die Wolfsberg verlangte.

Austria also wie bei allen Trainern nach Stöger, von Nenad Bjelica bis zu Thomas Letsch, guter Hoffnung, den richtigen gefunden zu haben: „Es geht darum, Menschen zu verstehen und sie dann so zu führen, dass sie ihre bestmögliche  Leistung abrufen“, meinte Ilzer. Der erste Schritt soll sein,  bis zum Trainigsstart Mitte Juni den Kader punktuell zu verändern. Es werden Plätze frei, weil die Zeit der Leihgaben Uros Matic, Igor und Cristian Cuvas vorbei sein dürfte, Thomas Salamon nur bei den Young Violets eine Zukunft hat. Die Frage, ob Wolfsberger Spieler ihm nach Favoriten folgen könnten, beantwortet Ilzer nicht mit „nein“. Kevin Friesenbichler war im Frühjahr Austria-Leihspieler  in Wolfsberg, auf den die Kärntner die Option nicht zogen. Rückkehr zu Ilzer? Da verwies  Muhr auf das aktuelle Stürmerangebot der Austria mit Bright Edomwonyi, Christoph Monschein, Alon Turgeman und dem 19jährifen Winterkauf Stirling Yakete. Da scheint kein Platz für Friesenbichler zu sein.

Ilzer wird wie bei Wolfsberg vorerst einmal ds Hauptaugenmerk darauf richten,  für Stabilität in der Defensive zu sorgen, die nicht vorhanden war. Also wäre dort Handlungsbedarf. Aber Ilzer hat sich bei dem mit ihm befreundeten Andi Herzog telefonisch bereits genau nach dem Offensivspieler erkundigt, der  im Kader von Israels Teamchef aus Österreich für die EM-Qualifikation in Lettland und Polen als Neuling aufscheint: Das ist der 23jährige Shon Weissman vom Tabellenzweiten Maccabi Haifa, der in 25 Spielen auf acht Tore und drei Assists kam. Weissman wird am österreichischen Markt angeboten. Herzog muss einiges von ihm halten, sonst hätte er ihn nicht erstmals in den Kader geholt. Greift die Austria zu?

Die Nummer eins in Österreich, Red Bull Salzburg, die für Ilzer und Austria auch nächste Saison kaum angreifbar sein dürfte, stellt ihren neuen Trainer, den Amerikaner Jesse Marsch, erst nächste Woche, am 6. Juni, vor. Sportchef Christoph Freund bastelt einstweilen am Kader, beorderte nach Hee Chan Hwang vom Hamburger SV, Majeed Ashimeru von St, Gallen und Sedou Koita aus Wolfsberg noch zwei Leihspieler zurück: Linksverteidiger Gideon Mensah von Sturm Graz sowie den japanischen Mittelfeldspieler Masaya Okugawa vom Zweitligisten Holstein Kiel. Apropos Hamburg: Dort fiel eine Trainerentscheidung, die auch für Austria Auswirkungen haben könnte. Weil sie für Dieter Hecking, der bei Mönchengladbach für Salzburgs Meistertrainer Marco Rose hatte Platz machen müssen, fiel und nicht für Stöger. Möglich, dass sich Stöger mit der Rückkehr zu Violett daher ernsthafter befasst als bisher.

Foto: © FK Austria Wien Media.

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