Fußball

Island macht´s schon wieder besser als Österreich

Standardbild

Island sorgte vor neun Monaten  bei der  EURO in Paris mit einem für eine Schreckstarre in Österreichs Fußball, als sie mit einem 2:1 den rotweiß-roten Aufstieg verhinderten, selbst dann bis ins Viertelfinale kamen.  Jetzt machen´s die Inselfußballer auch in der WM-Qualifikation wieder besser als Rot-Weiß-Rot, sind chancenreicher  im Rennen um ein Ticket nach Russland. Aus fünf Spielen drei Siege, einer mehr als Marcel Kollers Team. Damit  Platz zwei hinter Kroatien, je zwei Punkte vor der Ukraine und der Türkei. Österreich ist nur Vierter hinter  Serbien, Irland und Wales. Zwar nur eine Momentaufnahme, aber doch zum Nachdenken. Trotz der Erleichterung  in Österreich nach dem 2:0 über Moldawien  über den ersten Sieg nach vier Partien hintereinander ohne Erfolgserlebnis im Herbst.

Die Systemdiskussionen über die Vor-oder Nachteile der  Dreierkette im Abwehrzentrum  gingen trotzdem weiter. Bleibt´s dabei oder nicht? Die Frage wird  bis zum Schlüsselspiel gegen Irland am 11. Juni in Dublin noch oft gestellt werden. Koller meinte, seiner  Erfahrung nach brauche eine Nationalmannschaft zweieinhalb Jahre, um ein neues System zu verinnerlichen. Sebastian Prödl  setzte auf die zehntägige Vorbereitung im Juni, um alles zu verbessern. David Alaba, über links viel mehr im Mittelpunkt als das ganze letzte Jahr im Zentrum, wusste es auch nicht „unbedingt“, ob es bei seiner neuen Rolle im Team bleibt. Sein Debüt als Kapitän  war auch dem deutschen Massenblatt „Bild“  Samstag einige Sätze wert: „Mit stolzer Brust führte Alaba  seine Österreicher auf das Spielfeld. Am Ende atmete der Bayern-Star aber tief durch.“ Wie alle. Sicher erhalten  bleiben bis Dublin auch das Nachdenken über den Torhüter. Bleibt es bei Heinz Lindner, der  bis dahin wohl kein Bundesligaspiel für Eintracht Frankfurt bestreiten, also  fast drei Monate lang weiter nur trainieren  wird? Auch andere Länder setzten zwischen den Pfosten auf Reservisten. Im Südamerika-Schlager zwischen Argentinien und Chile spielte beim Vizeweltmeister die Nummer zwei von Manchester United, Sergio Romero,  bei Chile die Nummer zwei von Manchester City, Claudio Bravo. Offenbar ist Spielpraxis bei Torhütern doch nicht so wichtig. Lindner wird sie Dienstag in Innsbruck wieder bekommen: Konkurrent Andreas Lukse  gehört wegen ständiger Magren-Darmprobleme nicht mehr zum Kader. Sein Ersatz: Erstmals Markus Kuster von Mattersburg. Auch Rapids Louis Schaub ist nicht mehr dabei: Er verspürte im Training einen Stich im Oberschenkel, die Pause bedeutet eine Vorsichtsmaßnahme.

Zurück zu Island. Der Sprung auf Rang zwei gelang durch ein 2:1 über  den Kosovo im albanischen Shkoder und weil Kroatien in Zagreb die Ukraine 1:0 bezwang. Interessant war dabei der Blick auf die Haupttribüne des Maksimir-Stadions: Dort sass Manchester Uniteds Trainerstar Jose Mourinho, um  Ukraines Topstar Andrij Jarmolenko zu beobachten. Und drei Plätze von ihm entfernt Peter Pacult, dessen Himmelfahrtskommando  bei Kroatiens Letzten  Cibalia Vinkovci vier Tage zuvor zu Ende gegangen war.  Bei Islands Sieg gab´s mehr Österreich-Bezug: Trainer Teamchef Heimir Hallgrimsson und sein Assistent, der in Österreich aus seiner Zeit als Spieler und Trainer gut bekannt Helge Kolvidsson, boten eine Startelf mit Legionären aus neun Ländern, aus Israel, Norwegen, Dänemark, Zypern, Italien, Belgien, England, Schweden und Österreich auf.

Arnor Traustason steht bei ihnen offenbar weiter hoch im Kurs, obwohl es bei Rapid für ihn nicht gut läuft. Sie glauben an seine Qualitäten, die in Grün-Weiß bisher zu selten zum Vorschein kamen. Ein Grund mehr zum Nachdenken in Hütteldorf. Bei den Verlierern ragte Salzburg-Legionär Valon Berisha heraus, köpfelte Sheffield Wednesday-Stürmer Atdhe Nuhiu fünf Jahre nach seinem Abschied von Rapid beim Debüt das Anschlusstor. Und kam  Ex-Sturm-Legionär Donis Avdijaj, jetzt Reservist bei Schalke, als Joker zum Zug. Der 27jährige, in Pristina geborene Nuhiu spielte noch in seiner Zeit bei Austria Kärnten  mit Marko Arnautovic, damals Reservist bei Inter Mailand in Mourinhos Ära, in Österreichs U21. Der Teamchef damals hieß Andi Herzog. Seine damalige Prognose über die besonderen Qualitäten von Arnautovic wurde  jahrelang belächelt. Jetzt zweifelt keiner mehr daran. Regiert das Wehklagen, dass Arnautovic für Dublin gesperrt ist.

 

 

Foto: peterlinden.live.

Meist gelesen

Nach oben