Fußball

Jogis Perspektiven und Kollers Realität

Mittwoch lüftete  Weltmeisterteamchef Jogi Löw das Geheimnis, mit wem Deutschland ein Jahr vor der Titelverteidigung den Confed-Cup vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland bestreitet. Nächsten Dienstag wird im Wiener Hotel Kempinski Marcel Koller bekanntgeben, mit wem er für das Schlüsselspiel in der WM-Qualifikation am 11. Juni in Dublin gegen Irland plant. Wenn das  aufgelegte Kartenabo für Österreichs  Heimspiele gegen Georgien im  September und Serbien im Oktober bei den Fans begehrt sein soll, darf es in Dublin keine Niederlage geben. Sonst wird der Herbst nicht wie geplant heiß, sondern sehr kalt.

Bei Löw gab es mehr Fragezeichen als derzeit bei Koller nach den Ausfällen von Marko Arnautovic und Alessandro Schöpf, dem Rücktritt von Markus Suttner, aktuell sind. Nämlich alleine schon wegen der Frage, welchen Fixstartern Löw  vor dem Ernstfall einen ausgedehnten Urlaub gönnt, damit sie nächste Saison nicht ausgelaugt sind. Also entschied sich Löw für ein Perspektivteam, wie er es nannte. Eigentlich mit nur einem, der mit einem Einsatz rechnen könnte, sollte ein Finale einer Welt-oder Europameisterschaft anstehen:  Das ist Peter Stögers Schützling beim 1.FC Köln, Linksverteidiger Jonas Hector, der in den vier Jahren unter Stöger  zum Teamspieler wurde. Auch Ralph Hasenhüttl, der zweite  österreichische Trainer in der Bundesliga, ist  in Löws Perspektivteam vertreten:  Mit Leipzigs Torjäger Timo Werner und einem Neuling, den Mittelfeldabräumer Diego Demme.

Ohne Stammkräfte wie den verletzten Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Sami Khedira, Toni Kroos oder Marco Reus hat Löw sieben Neulinge  dabei. Darunter einen, der mit Ajax Amsterdam im Finale der Europa League spielt (Linksfuss Amin Youness) und einen, der schon Erfahrung in der Champions League sammelte: Verteidiger Benjamin Henrichs, Nebenspieleer von Julian Baumgartliner und Aleksandar Dragovic bei Leverkusen.

Wenn man sich das Aufgebot von Löw mit Spielern von FC Barcelona (Marc-Andre ter Stegen), Paris St. Germain (Julian Draxler, Kevin Trapp), Arsenal (Shkodran Mustafi) AS Roma (Innenverteidiger Antonio Rüdiger),  FC Liverpool (Emre Can), Manchester City (Leroy Sane), Ajax Amsterdam (Youness) oder Deutschlands Sensationsteam Hoffenheim (die Bayern-Einköufe Niklas Süle und Sebastian Rudy sowie Torjäger Sandro Wagner und Mittlfeldlenker Kerem Demirbay) genauer ansieht, muss die Frage erlaubt sein: Würde Österreichs erste Garnitur für Dublin die Zukunftsbesetzung des Weltmeisters schlagen? Zweifel dürfen erlaubt sein.  Österreich hat keinen, für den  ein Klub bisher 50 Millionen Euro Ablöse  zahlte wie Manchester City für Stürmerjuwel Sane. Möglich aber, dass  David  Alaba City-Trainer Pep Guardiola nach der  gemeinsamen erfolgreichen Bayern-Vergangenheit mehr Geld wert wäre, könnte er ihn nur bekommen. Alaba wird als Schauspieler ab Oktober in den Kinos zu sehen sein. In einer Neenrolle im dritten Teil des Komödien-Hits  „Fack ju Göthe“. Mit Hummels und  Joshua Kimmich, der  als einziger der aktuellen Bayern-Truppe in Russland mitspielt.

Am krassesten ist der Unterschied  zwischen österreichischer Realität und deutscher Perspektive  auf der Torhüterposition: In Österreich ist Eintracht Frankfurt-Reservist Heinz Lindner, der seit März kein Match bestritt, die Nummer eins für Dublin, die sich über dieses Match für einen neuen Klub empfehlen will. Löw hat  auch ohne Neuer Torhüter internationaler Spitzenklubs wie FC Barcelona oder Paris St. Germain zur Verfügung:  ter Stegen und Trapp.

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