Fußball

Müllers Nachtreten hat doch ein Nachspiel

Nicht einmal ein Monat ist es her, dass Rapid ehemaliger Sportchef Andreas Müller gegen seinen früheren Arbeitgeber nachtrat. Eine Stunde nach der 0:2-Derbyniederlage gegen Austria nicht weit vom Allianz-Stadion entfernt, im „Sky“-Studio bei „Talk und Tore“. Als er meinte,  es habe keine sportlichen Gründe für seine Entlassung Ende November gegeben, er sei an dem zu großen Druck der  Fanszene gegen ihn gescheitert,  er sei nicht wie Präsident Michael Krammer  und Geschäftsführer Christoph Peschek mit den Ultras im Bett gelegen. Mit dem Sager, es könne nicht der Anspruch aus einem tollen Support der Fans sein, dass sie Einfluss auf wichtige Entscheidungen im Verein nehmen, lag Müller allerdings völlig richtig. Seine verbalen Attacken kamen unerwartet und waren  insofern interessant, als etwa drei Wochen vorher der Vertrag zwischen Müller und Rapid, der bis 2019 lief, offiziell aufgelöst wurde. Nicht zum finanziellen Schaden Müllers.

Einen Tag später antwortete Peschek im Namen Rapids, nannte andere Gründe wie etwa das massive Überschreiten des Kostenbudgets für Transfers. Und im übrigen werde Rapid auf Mülelrs Nachtreten nicht mehr reagieren, da es in der schweren Situation besser sei, nicht unnötig Staub aufzuwirbeln. Wegen Müllers Nachtreten fragte sich schon damals viele, ob Rapid auf eine Klausel bei der Vertragsauflösung vergessen hatte,wonach der ehemalige Sportchef nichts Negatives über  Grün-Weiß  sagen darf. Aber es gibt doch ein Nachspiel zu Müllers Nachtreten, wenn auch vorerst nur leise. Nicht laut in aller Öffentlichkeit. Kann sich ändern.

Als Müller am 23. April gegen Rapid loslegte, war  ihm noch nicht die komplette Abfertigung, eine satte sechsstellige Summe, ausbezahlt worden. Auf den Rest wartet er, wie man hört,  seit dem Sky-Auftritt vergebens. Wie das? Rapids Rechtsanwalt Nikolaus Rosenauer machte eine Klausel im ursprünglichen Vertrag Müllers geltend, wonach er sich in der Öffentlichkeit nicht negativ über den Arbeitgeber äußern darf. Da er dies doch tat,fühlt sich Rapid offenbar nicht mehr an die Abmachung gebunden.

Ob sich Müller da geschlagen geben wird? Wer ihn kennt, muss das anzweifeln. Denn seine Anwalt könnten damit argumentieren, dass der Vertrag am Tag des Nachtretens nicht mehr gültig, sondern bereits aufgelöst war. Also eine neue Streitfront, wenn auch vorerst eine leise. Aber bei Rapid steht etwas anderes im Vordergrund: Sonntag im Allianz-Stadion erstmals in dieser Saison Sturm Graz schlagen, vor dem Cupfinale gegen Meister Salzburg am 1. Juni in Klagenfurt in Form  kommen, um vielleicht auf  wundersame Weise die Saison noch retten zu können. Wird auch auf Grund der  verfehlten Personalpolitik Müllers im letzten Sommer  schwer sein.  Unter der wird sein Nachfolger Fredy Bickel in der kommenden Transferzeit ebenfalls noch leiden. Die Reparatur dauert länger.

 

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