Sowohl der Afrika-, als auch der Asien-Cup sorgen bei den Spitzenteams von deutscher Bundesliga und Englands Premier League für etwas Kopfweh. Weil sie durch die Abstellungspflicht praktisch von Anfang Jänner möglicherweise sogar sechs Wochen lang auf Leistungsträger verzichten müssen. Tabellenführer Leverkusen gibt in dieser Zeit fünf Spieler vor, die für Nigeria, Elfenbeinküste, Burkina Faso und Marokko spielen. Auch Bayern München, der VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund oder Eintracht Frankfurt müssen Spieler abstellen. Frankfurt seinen besten Torschützen, den Ägypter Omar Marmoush, der in 15 Spielen sieben Treffer erzielte. Als Alternative will Sportchef Markus Krösche gleich zwei Mittelstürmeer holen. Um neun Millionen Euro den Nigerianer Rafiu Duronsinmi, der Montag 21 Jahre jung wird, von Viktoria Pilsen holen. Vom Dritten der tschechischen Liga, bei dem der ehemalige Rapid-Präsident Martin Bruckner Aufsichtsratschef ist, der frühere Rapid-Finanzchef und Bundesligavorstand Raphael Landthaler als Investor einstieg. Gemeinsam mit dem Schweizer Obmann von Zweitligist Lafnitz, Martin Dellenbach. Der zweite Frankfurt-Wunsch heißt laut „Bild“-Zeitung Sasa Kalajdzic. Der 26 jährige Wiener soll auf Leihbasis von Wolverhampton kommen. Klappt der Deal, würde der Zweimeter-Riese Samstag noch bei Wolverhampton gegen Everton wie gewohnt auf der Ersatzbank beginnen, aber schon am 12. Jänner beim Bundesligastart zu Frankfurts Kader im Auswärtsspiel bei RB Leipzig gehören.
Die Frankfurter Überlegungen sind nachvolllziehbar: Durosinmi pausierte nach neun Toren in 19 Spielen seit Oktober wegen eines Bänderrisses im Knie, Kalajdzic hatte im Herbst bei Wolverhampton keine Spielpraxis. Wer von beiden schneller in die Spur findet, der wird spielen. Auf einen will sich die Eintracht offenbar nicht verlassen. In der Bundesliga liegt Frankfurt drei Punkte hinter Borussia Dortmund an sechster Stelle, ist punktgleich mit Hoffenheim und Freiburg. Im DFB-Pokal sind die Frankfurter wie zuvor Bayern München blamabel an Drittligist Saarbrücken gescheitert, in der Play off-Runde der Conference League wartet der belgische LASK-Bezwinger Union Saint-Gilloise. Ein Comeback in der Bundesliga nach eineinhalb Jahren wäre für Kalajdzic sicher reizvoll, aber Frankfurt würde zugleich für ihn ein riskantes Pflaster sein.
Er gilt zwar als spielstärker wie Youngster Durosinmi, weiß, was in der Bundesliga gefragt ist. Aber die Frage wird sein, was passiert, wenn Marmoush vom Afrika-Cup zurückkommt? Plant Trainer Dino Toppmöller dann mit zwei Mittelstürmern? Wenn nicht, könnte Kalajdzic ähnliches drohen wie bei Wolverhampton. Nämlich die Ersatzbank. Und das wär das, was weder er noch Österreichs Team vor der Europameisterschaft brauchen können. Kalajdzic- Berater Sascha Empacher hat bei Frankfurt keine Bedenken, sieht den Traditionsklub als eine von zwei Optionen in Deutschland: „Eintracht deponierte schon im Sommer das Interesse, doch da wollte Sasa noch nicht. Außerdem ist er ein ganz anderer Stürmertyp als Marmoush!“ Unter anderem 17 Zentimeter größer. Die Rückkehr in die Bundesliga ist derzeit jedenfalls die Variante, die Kalajdzic eher anpeilt, als auf der Insel zu bleiben.
Foto: Wolverhampton Wanderers.