Fußball

Kampf um Sondergenehmigung für Team bei Rückkehr aus Glasgow

In eineinhalb Wochen wird Franco Foda seinen Kader für Österreichs Start in die WM-Qualifikation gegen Schottland im Hampden Park von Glasgow (Bild oben) am 25. März, drei und sechs Tage später gegen die Färöer Insel und Dänemark im Wiener Happel-Stadion nominieren. Danach wird sich Fodas Assistent Imre Szabics aus dem Betreuerteam verabschieden und als Cheftrainer beim ungarischen Spitzenklubs Fehervar einsteigen. Foda muss einen Nachfolger finden. Aber zuvor stellen sich ganz andere Probleme: Kann er für die ersten drei Partien im Jahr der Europameisterschaft die Spieler aufstellen, die er will? Bei Langzeitverletzten wie Kapitän Julian Baumgartlinger oder Konrad Laimer ist die Antwort klar nein. Aber es könnte auch welche betreffen, die fit sind. In Zusammenhang mit den Reisebeschränkungen wegen der Pandemie.

Derzeit wird bei jedem infrage kommenden Legionär abgeklärt, ob er nach der Rückkehr vom Team dem Klub nicht zur Verfügung steht, weil er in Quarantäne muss, obwohl er zuvor in der „Teamblase“ praktisch alle zwei Tage getestet wurde. Solche Fälle gab es im Herbst bereits: Im Oktober spielte Marco Friedl nur in Klagenfurt beim 2:1 gegen Griechenland, aber nicht auswärts in der Nations League gegen Nordirland und Rumänien. Weil er dann Werder Bremen nicht im nächsten Bundesligaspiel zur Verfügung gestanden wäre. Und daher musste Bremen nach FIFA-Richtlinien den Spieler nicht abstellen. Ähnlich war es mit Freiburgs Innenverteidiger Philipp Lienhart im November: Zwar in Luxemburg dabei, aber nicht danach gegen Nordirland und Norwegen. In Deutschland hält es jedes Bundesland anders. Alles muss vorher geklärt werden, wie es in Bayern (David Alaba, Michael Gregoritsch), Baden-Württemberg (Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch, Sasa Kalajdzic, Lienhart, Stefan Posch), Berlin (Christopher Trimmel), Hessen (Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker, Karim Onisiwo), Nordrhein-Westfalen (Aleksandar Dragovic, Stefan Lainer, Valentino Lazaro), in Niedersachsen (Xaver Schlager, Pavao Pervan), Sachsen (Marcel Sabitzer)  verhält. Dazu kommt das Schweiz-Thema wegen Louis Schaub, der Donnerstag bei Luzerns 2:1 am Letzigrund beim FC Zürich im strömenden Regen sein fünftes Saisontor erzielte, bester Mann am Platz war, und Heinz Lindner, dazu das Frankreich-Thema wegen Adrian Grbic. Marko Arnautovic müsste in Shanghai zehn Tage in die Isolation, wenn er aus Wien zurückkommt. Daher besteht nach derzeitigem Stand keine Abstellungspflicht.

Für den ganzen Teamtross stellt sich noch eine Frage: Darf das Charterflugzeug bei der Rückkehr aus Glasgow in Wien landen? Derzeit besteht ein Landeverbot für Maschinen, die von der britischen Insel kommen. Mit Sondergenehmigungen für den Fußball ist es so eine Sache. Die gab es für Tottenham vor dem Europa League-Spiel in Klagenfurt, wurde aber wegen gestiegener Infektionszahlen wieder zurückgezogen. Also musste Wolfsberg das Spiel nach Budapest verlegen.  Jetzt könnt man durchaus argumentieren, dass Österreichs Team im nationalen Interesse um die WM-Qualifikation kämpft und man daher die Ausnahme gestatten müsste. Angesucht wurde bereits darum. Aber ausgehen davon kann man bei Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler sowie Gesundheitsminister Rudi Anschober davon nicht. Also gibt es auch bereits ein Worst-Case-Szenario, das laut ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold auch schon „durchgespielt“ wird: Rückflug von Glasgow in die slowakische Hauptstadt Bratislava, von dort mit dem Autobus nach Wien.

Foto: Scottish Football Association.

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