Ganz offiziell ist es noch nicht, aber eigentlich ist der Fahrplan von Österreichs Team vor und bei der Europameisterschaft schon geklärt. Zur Zufriedenheit von Teamchef Ralf Rangnick. Der beginnt im März zwischen der letzten Runde des Grunddurchgangs und dem Start in die Meister- und Qualifikationsrunde. Mit dem von ihm gewünschten Trainingslager in Marbella, wo das Team auch im letzten Jahr war. Von Spanien geht es zum ersten von vier Testspielen gegen die Slowakei in Bratislava vor den Toren Wiens. Die Slowaken, die bei der Europameisterschaft in einer Gruppe mit Belgien und Rumänien spielen, belegten in der Qualifikation ungefährdet Platz zwei hinter Portugal auf, gewannen von 14 Spielen unter dem 55 jährigen italienischen Teamchef Francesco Calzona sieben. Vier Tage später gastiert die Türkei im sicher ausverkauften Happel-Stadion. Auch die Türken haben einen italienischen Teamchef. Vincenzo Montella übernahm den Job erst im Februar, mit ihm feierte die Türkei in vier Spielen drei Siege, wurde Gruppensieger in der Qualifikation vor dem WM-Dritten Kroatien. Zum türkischen Kader gehört auch Ex-Rapid-Verteidiger Mert Müldür.
Weiter mit der Vorbereitung geht es am 29. Mai in Windischgarsten im Nationalpark Resort, dem Hotel Dilly. Am 4. Juni spielt Österreich wieder im Happel-Stadion gegen Serbien. Zur Mannschaft von Teamchef Dragan Stojkovic gehört auch Salzburg-Legionär Strahinja Pavlovic. Neun Tage vor dem ersten EM-Spiel gegen Frankreich in Düsseldorf kommt es am 8. Juni im Kybunpark von St. Gallen vor 20.000 Zuschauern zum Nachbarsduell mit der Schweiz, die bei der Europameisterschaft auf Veranstalter Deutschland, Ungarn und Schottland trifft. Auch die Eidgenossen mit ihrem Kapitän Granit Xhaka, der mit Leverkusen Tabellenführer in der Bundesliga ist, Inter Mailand-Torhüter Yann Sommer, Innenverteidiger Manuel Akanji von Manchester City oder dem bei Milan engagierten Ex-Salzburger Noah Okafor haben hohe EM-Erwartungen.
Am 12. Juni bezieht Österreich sein EM-Quartier in Berlin. Das ist wie erwartet das Schlosshotel Grunewald im Villenviertel der deutschen Hauptstadt mit eigenem Park, was Rangnick als großartig und optimal bezeichnete. So wie 2006 Deutschland bei der Heim-EM werden die 52 Zimmer und Suiten exklusiv Österreich zur Verfügung stehen. Die Devise heißt also: Allein im Schloss, früher das Palais Pannwitz und 1911 im Renaissancestil umgebaut. Die Busfahrt zum Olympiastadion, in dem Österreich die Spiele gegen den Sieger der Play-off-Gruppe mit Polen, Estland, Wales und Finnland sowie gegen Holland bestreiten wird, dauerte nicht länger als 20 Minuten. Trainieren werden Alaba & Co bei am Gelände von Zweitligist Hertha BSC Berlin, auf dem es perfekte Bedingungen gibt. Zum Spiel gegen Frankreich wird das Team nach Düsseldorf fliegen. Auch kein Problem. Die Flugzeit beträgt nur eine Stunde und zehn Minuten.
Foto: Schlosshotel Berlin.