Philipp Lienhart mit dem SC Freiburg nach neun Runden der Bundesliga zumindest für 24 Stunden mit zwei Punkten mehr als Titelanwärter Borussia Dortmund auf Platz zwei hinter Bayern München. Wer dies dem 23jährigen Niederösterreicher vor Saisonbeginn prophezeit hätte, den hätte der Innenverteidiger vermutlich für verrückt erklärt. Samstag genoss er (im Bild oben mit der Rückennummer drei) im mit 24.000 Zuschauern ausverkauften Schwarzwald-Stadion die Standing Ovations der begeisterten Fans nach dem 2:1 (1:0) gegen RB Leipzig: „Letzte Runde verloren wir bei Union Berlin, da war es wichtig, wieder in die Spur zu finden“, meinte der stets zurückhalende Lienhart, „vor der Pause kamen wir unter Druck, in der zweiten Hälfte nicht mehr. Wir haben nicht viel zugelassen!“ Vielleicht spürte Leipzig auch das Champions League-Spiel vom Mittwoch!“ Bei Marcel Sabitzer war dies offenbar der Fall. Er wirkte farbloser als in den Spielen zuvor, wurde nach 58 Minuten ausgetauscht. Konrad Laimer musste von Beginn an bei der Rotation von Trainer Julian Nagelmsann dem Ex-Salzburger Amadou Haidara weichen, sass neben Stefan Ilsanker auf der Bank. Leipzig kam erst zwei Minuten nach 2:0 Freiburgs in der Nachspielzeit zu seinem Tor: „Wir sind eben noch keine Spitzenmannschaft“, giftete Nagelsmann.
Auf die Bank wurde auch David Alaba bei Bayern München von Trainer Niko Kovac ebenso wie der zuletzt starke Stürmer Serge Gnabry rotiert Der 18jährige Kanadier Alphonso Davies spielte statt Alaba linker Verteidiger. Gefeiert wurde nach dem 2:1(1:0)-Heimsieg gegen Aufsteiger Union Berlin vor allem Robert Lewandowski für sein 13. Saisontor zum 2:0: Damit traf der Pole in jedem der ersten neun Spiele. Das schaffte vor ihm in der 57 jährigen Bundeligageschichte noch keiner. 7500 Union-Fans begleiteten die „Eisernen“ nach München, trauerten nachher ebenso wie Unions Kapitän mit Rapid-Vergangenheit, Christopher Trimmel, einem Punkt nach. Denn der Schwede Sebastian Andersson scheiterte bei 2:0 mit einem Elfmeter an Bayerns Kapitän Manuel Neuer, der erstmals seit vier Jahren in der Bundesliga einen Penalty entschärfte.
Der zweite österreichische Sieger am Samstag hieß Florian Grillitsch, der mit Hoffenheim bei Hertha BSC Berlin 3:2 gewann. Bei den Siegern sassen mit Stefan Posch, Christoph Baumgartner und Robert Zulj drei Österreicher auf der Bank. Guido Burgstaller war mit Schalke beim 0:0 im Revierderby dem Sieg näher als Borussia Dortmund. Seinen Kopfball wehrte der Portugiese Paolo Guerrero auf der Linie ab, verhinderte das erste Bundesligator des Kärntners seit April. Teamkapitän Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic mussten sich mit Leverkusen daheim gegen Werder Bremen mit einem 2:2 (1:1) begnügen. Dragovic ersetzte nach 24 Minuten den verletzten Sven Bender, war fast die tragische Figur im Spiel.Er fälschte einen Schuss von Bremens Kosovo-Stürmer Milot Rashica unglücklich zum 1:1 ab, vergab in der zweiten Hälfte vorne zweimal die Chance auf das 3:2. Marco Friedls wirkte als linker Verteidiger Bremens gegen den schnellen Karim Bellarabi mitunter überfordert. Speziell beim zweiten Leverkusen-Tor. Am Sonntag können Mönchengladbach und Wolfsburg mit Heimsiegen Bayern überholen.
In der zweiten Liga lacht auch ein Österreicher-Klub von der Spitze: Der Hamburger SV gewann das Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart vor 57.000 Zuschauern klar 6:2 (3:1). Martin Harnik erzielte gegen seinen Ex-Klub das 5:2, Lukas Hinterseer wurde nach 81 Minuten eingewechselt.