Fußball

Michael Gregoritsch fällt immer etwas ein, um aufzufallen

Als er zu Saisonbeginn selbstbewusst meinte, der Hamburger SV hätte gut daran getan, ihn nicht für 5,5 Millionen Euro an Augsburg zu verkaufen, fürchteten viel , dass  Michael Gregoritsch seine große Klappe noch auf den Kopf fallen könnten. Inklusive dem Autor, der meinte, es wäre besser, zuerst Taten zu setzen und erst danach zu reden. Das gefiel seinem Vater gar nicht. Österreichs U21-Teamchef stellte sehr enstcieden am Telefon fest, endlich einer, der sich nicht dafür geniere, selbstbewusst und von sich übereugt zu sein.

Schon im Herbst musste man vor dem 23jährigen den Hut ziehen. Wegen seiner Leistungen. Beim Vorletzten Hamburger SV denken mittlerweile alle so wie er, wissen, dass es besser gewesen wäre, ihn zu halten, statt dem US-Teamstürmer Bobby Wood den Vertrag aufzubessern. Wofür sich der damalige Trainer Markus Gisdol eingesetzt hatte. Kein Wunder haben doch er und Wood den gleichen Berater. Gregoritsch ließ in Augsburg Leistungen für sich sprechen. Am Sonntag beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt sein neuntes Saisontor. Peter Stöger hat schon gewusst, warum er  im letzten Sommer sich persönlich dafür engagiert hatte, Gregoritsch als Nachfolger für Torjäger Anthoy Modeste zum 1.FC Köln zu holen. Aber Manager Jörg Schmadtke setzte das nicht in die Tat um, zahlte lieber 17 Millionen Euro an Mainz für den Kolumbianer Jhon Cordoba. Mit ein Grund, warum beide nicht mehr so gut harmonierten wie in den ersten vier Saisonen. Cordoba erzielte übrigens in der Bundesliga noch kein Tor für Köln.

Gregoritsch zeichnet auch aus, sich immer etwas einfallen zu lassen, um aufzufallen. Darum schätzt ihn „Bild“ sehr, holen die TV-Stationen den Linksfuss gerne vor die Kameras. Er fiel im Duett mit dem derzeit verletzt isländischen Torjäger Alfred Finnbogasson als effektivstes Duo der Liga auf, durch flotte Sprüche, Tore, kernige Schüsse. Auch die regelmäßigen Besuche des Papas bei Augsburgs Heimspielen geben Stoff für Storys mehr. Auch das neunten Saisontor, weil es das attraktivste war: Eine Kopfballvorlage des Brasilianers Caiuby mit seinem starken linken Fuß perfekt heruntergeholt, dann schnelle Drehung und mit dem schwächeren rechten zum 2:0 vollendet. Sein Kommentar vor den ARD-Kameras: „Das ist die Bewegung, die ich in mir habe.“ Da musste er selbst lachen: „War nur Spaß.“

Auch beim Jubeln läßt er sich etwas einfallen. Sonntag war es eine Geste  als Einstimmung auf das  bevorstehende Super Bowl-Finale in Minneapolis (Bild oben), das er sich daheim vor dem TV-Schirm nicht entgehen ließ. Zur Liveübertragung mitten in der Nacht lud er auch seine vier besten Freunde ein. Gregoritsch macht nach seinem Supertor eine Wurfbewegung mit der Hand wie ein Quarterback in Richtung Caiuby.  Der war für ihn in dieser Situation der Tom Brady von Augsburg. Irgendwann nach Mitternacht musste dann Gregoritsch sehen, wie ein Fehler von Brady dazu führte, dass  die New England Patriots von den Philadelphia Eagles entthront wurden.

Keinen entscheidenden Fehler machten Sonntag auch die zwei anderen Österreicher im Augsburg-Dress: Martin Hinteregger und Kevin Danso sorgten im Abwehrzentrum dafür, dass Tormann Marwin Hitz wenig Arbeit bekam. Hinteregger schaffte es zum zweiten Mal bei „Bild“ ins Team der Runde. Gregoritsch ist der Österreicher in der Bundesliga mit den meisten erzielten Toren, liegt auf Platz acht der Schützenliste. Nur Bayers Robert Lewandowski, der Ex-Dortmunder Pierre Emerick Aubameyang,  Finnbogason, Freiburg-Kapitän Nils Petersen, Mark Uth von Hoffenheim, Leverkusens Kevin Volland und Leipzig-Torjäger Timo Werner trafen öftesr. Augsburg fehlen als Siebenten auf den Vierten Borussia Dortmund, sprich den Champions Lague-Platz, nur drei Punkte. Freitag geht´s in Leipzig weiter. Mit dem Steirer-Duell: Gregoritsch gegen Ralph Hasenhüttl und Marcel Sabitzer.

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