Die Austrias aus Klagenfurt und Lustenau präsentierten Freitag neue Gesichter. Aber weder der 21 jährige Marokkaner Ali Loune, der im schneebedeckten Klagenfurter Stadion von Sportchef Günther Gorenzel vorgestellt wurde, noch der 27 jährige Deutsche Paterson Chato, der dritte Neue vom Schlusslicht der Liga, sind namhafte Spieler. Der im Leverkusen-Nachwuchs ausgebildete Chato kam vom Letzten der zweiten deutschen Liga, VFl Osnabrück, soll das defensive Mittelfeld von Lustenau stabilisieren. Wenn Sportkoordinator Alexander Schneider glaubt, dass mit den bisherigen Wintererwerbungen, mit Südkorea-Rückkehrer Leo Mikic, dem Beerschot-Reservisten Luca Meisl und Chato, der nur einen Vertrag bis Saisonende unterschrieb, die Rettungschancen wirklich gestiegen sind, dann ist er ein Träumer.
In Klagenfurt bezeichnete Gorenzel den marokkanischen Junioren-Teamspieler Loune bereits vor seinem ersten Spiel als Bereicherung. Weil er sich immer in den Dienst der Mannschaft stellen, kämpferisch stark, aber auch technisch und taktisch gut ausgebildet sein soll. Und zwar in der Akademie von Eintracht Frankfurt. Seit 2021 spielte Loune für den 1. FC Nürnberg, kämpfte sich in den Profikader des Traditionsklubs. Im Herbst bestritt er sechs Spiele in der zweiten Liga, sieben in der Regionalliga Bayern. Sein Trainer Christian Fiel war Spieler bei Dynamo Dresden, als dort der Trainer Peter Pacult hieß. Jetzt bekam er von Fiel einen „Projekt-Spieler“. Wahrscheinlich hofft man in Klagenfurt, dass er der Nachfolger des Schotten Andy Irvine im Mittelfeld werden kann, der bereits an West Ham verkauft wurde und nach dieser Saison Klagenfurt verlässt.
Was am ersten Foto von Loune im Klagenfurt-Dress auffällt: Kein Sponsorname vorne auf dem Trikot. Der ist offenbar weiterhin nicht gefunden. Wolfsberg, der zweite Kärntner Bundesligaklub, bezwang vor dem Flug ins spanische Trainingslager Alicante in Graz den Zweitliga-Winterkönig GAK durch ein Elfmetertor von Thierno Ballo 1:0 (1:0). Nicht dabei in Alicante werden die Routiniers Michael Novak (34) und Konstantin Kerschbaumer (31) sein, hingegen die 17 jährige Stürmerhoffnung Michael Morgenstern, den Trainer Manfred Schmid beim Landesligaklub FC Lendorf entdeckte. Wolfsbergs Winterzugang ist der Cousin des ehemaligen Skisprungstars Thomas Morgenstern.
Außer „unbekannten“ Neuerwerbungen gab es noch Gerüchte. Der Wechsel von Red Bull Salzburgs Innenverteidiger Oumar Solet zu AS Roma soll an den Ablöseforderungen des Meisters, die zwölf Millionen Euro betragen, scheitern. Aus Afrika wird den Salzburgern ein Interesse an 22 jährigen Stürmer Ransdorf Königsdörffer nachgesagt, der zurzeit mit Ghana beim Afrika Cup ist. Eigentlich unvorstellbar, dass ein Stürmer, der im Herbst kein Tor für den Hamburger SV erzielt, für Salzburg interessant sein kann. Die Spekulationen um Rapid-Stürmer Marco Grüll gehen nur mehr in Richtung Mainz. Union Berlin entschied sich als Ersatz für den an Real Sociedad verkauften Sheraldo Becker für den Ersten der Schweizer Torschützenliste. Das ist der 1,90 Meter große Mittelstürmer Chris Bedia, der in 17 Spielen für Vizemeister Servette Genf zehn Tore erzielte. Die Ablöse betrug zwei Millionen Euro. Andreas Schicker, der Sportchef von Sturm Graz, soll daran interessiert sein, den 20 jährigen dänischen Stürmer Mika Bieroth vom Londoner Spitzenklub Arsenal auszuleihen. Das bestätigte sich. Freitagabend, zwischen 20 und 21 Uhr, meldete Sturm Vollzug. Bis Dezember war der englisch-dänische Doppelstaatsbürger zu Motherwell in die höchste schottische Liga ausgeliehen. Er unterschrieb bei Österreichs Vizemeister bis Sommer. Gilt als Ersatz für den verletzten Norweger Seedy Jatta. Aber der Name Biereth war in Österreichs Fußballszene außer bei Sturm keinem bekannt. Das verbindet ihn mit den Neuen von Austria Klagenfurt und Austria Lustenau.
Foto: Austria Klagenfurt.