Fußball

„Noch genug Sachverstand“: Was Beirat Hickersberger bei Rapid bewirken könnte

Mittwoch Vormittag bestätigte Rapid offiziell die Rückkehr des vorletzten Meistertrainers in ehrenamtlicher Funktion. Josef Hickersberger ab sofort Mitglied im Beirat, der die sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Rekordmeisters vorantreiben soll.. Nach wenigen Tagen sind da zwar noch einige Dinge, die es für ihn bei aller Freude, wieder für den Klub tätig zu sein, bei dem er großartige Zeiten als Spieler und Trainer erlebt hatte, in punkto Aufgabengebiet zu erklären,aber für  Österreichs Ex-Teamchef steht fest: „Auch wenn ich im April 70 Jahre alt werde, habe ich noch genug Sachverstand, um Dinge in richtige Bahnen zu lenken. So könnte ich etwas bewegen.“

Wer vom Rückkehrer Schlagzeilen erwartet, der ist am Holzweg. Er wird sich  zum Tagesgeschäft sicher nicht zu Wort melden, etwa zur Trainerfrage, aber seine Meinung intern schon kommunizieren.  Beim Präsidenten, im Präsidium, bei Sportvorstand Fredy Bickel. Aber es wird nicht außen dringen, wenn  ihm etwas missfällt. Hickersberger hat in seiner Trainerära in Hütteldorf bewiesen, dass man auch mit weniger finanziellen Möglichkeiten als die Konkurrenz den Meistertitel holen kann. Was heute Red Bull Salzburg, war vor 13 Jahren-die Austria dank Frank Stronach. Als Violett schwächelte, war Grün-Weiß voll da. Derzeit  muss man daran zweifeln, ob Schwächephasen des Meisters genützt werden könnten.

Was könnte Hickersberger bewirken? Dass Rapid künftig Neuerwerbungen besser scoutet als die letzten, sich ein besseres Netzwerk aufbaut.  Salzburg nützte  Tipps von Frankreichs Ex-Teamchef Gerard Houllier, um vor Jahren heutige Topstars wie Sadio Mane, Naby Keita und Dayot Upamecano zu holen, mit großem Gewinn weiter zu verkaufen. Hat jetzt ohne Houllier noch so gute Kontakte nach Afrika, um Rohdiamanten zu bekommen. Aus dem aktuellen Kader Diadie Samasskou und Amadou Haidara, dazu die erst im Winter geholten 18jährigen Mohamed Camara und Sekou Koita, die vorerst in Liefering geparkt werden. Alle fünf kamen aus Mali. Aus Sambia bereits ein Jahr zuvor die Stürmerperle Patson Daka. Auch in Asien war Salzburg gut unterwegs. Wie das  Beispiel von Stürmer Hee-Chun Hwang, der mit Südkorea zur WM nach Russland fahren wird, zeigt. Bickels bisher bester Transfer für Rapid war  Lucas Galvao. Der Brasilianer kam  aus Altach.

Nicht nur da hat Rapid also Nachholbedarf. Auch in Sachen Nachwuchsförderung. In der Startelf beim Derby standen mit Max Hofmann und Dejan Ljubicic nur zwei Eigenbauspieler, mit Mario Pavelic, Louis Schaub und Tamas Szanto sassen drei weitere auf der Bank. Es gab schon Zeiten unter Zoran Barisic, da waren es mehr. Trotzdem stand Rapid am Saisonende auf Platz zwei. Jetzt steht mehr Geld als damals zur Verfügung. Es gibt also einiges, was Hickersberger in die richtigen Bahnen lenken könnte. Eines weiß er: Mit  Insidertipps  seines Sohns Thomas als Co-Trainer von Goran Djuricin kann er keinesfalls rechnen. Dazu ist der viel zu loyal. Sollte allerdings der neue Beirat feststellen, nichts bewegen zu können, bemerken, dass seine Vorschläge praktisch ignoriert werden, dann beendet er seine Tätigkeit ganz rasch und ohne Nebengeräusche.

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