Fußball

Österreich beginnt WM-Qualifikation in Glasgow mit „Notelf“

Stand jetzt kann Österreich die WM-Qualifikation am 25. März im Hampden-Park von Glasgow (Bild oben) gegen Schottland nur mit einer Notelf beginnen. Ohne alle Legionäre in der deutschen Bundesliga. Wenn sich an der derzeitigen Lage nichts ändert, wovon man fast  ausgehen muss, können Stefan Lainer, Martin Hinteregger, David Alaba, Philipp Lienhart, Aleksandar Dragovic, Stefan Posch, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner, Florian Grillitsch, Alessandro Schöpf, Sasa Kalajdzic, Karim Onisiwo, Michael Gregoritsch, Pavao Pervan, Christopher Trimmel, Valentino Lazaro, die alle letzten Jahr beim Gruppensieg in der Nations League im Einsatz waren, erst gegen die Färöer und Dänemark am 28. und 31. März im Wiener Happel-Stadion zum Einsatz kommen. Grund: Wer im Zeitraum von zehn Tage vor der Einreise nach Deutschland auf der britischen Insel war, muss in eine zweiwöchige Quarantäne. Und deshalb müssen laut FIFA die Klubs ihre Spieler für Glasgow nicht abstellen.

Eine Situation, die laut ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold eine „wirtschaftliche, organisatorisch und sportliche Herausforderung bedeutet“. Man ist ständig in Kontakt mit der FIFA, Europas Verband UEFA sowie den Klubs der Legionäre, aber an der Quarantäne-Bestimmung in Deutschland ist nicht zu rütteln. Auch wenn die Spieler ständig in ihrer „Blase“ leben, jeden zweiten Tag getestet werden. Portugal und  Norwegen verlegten ihren Start gegen Aserbaidschan und die Türkei wegen der Reisebeschränkungen für ihre Legionäre nach Turin und Malaga, aber diese Nationen haben Heimrecht, können bestimmen, wo die Spiele ausgetragen werden. Bei Österreich ist das eine andere Situation: „Ich weiß nicht, ob es Schottland stören wird, wenn Österreich nicht mit seiner stärksten Mannschaft kommt, ob nicht auf Glasgow als Austragungsort beharrt wird“. Ob der Antrag auf Verlegung deshalb von der FIFA angenommen wird, bleibt ein Fragezeichen. Und wenn ja, wie viel dafür der ÖFB der Scottish Football Association bezahlen müsste. In der Champions League kostete es  RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach jeweils 1,5 Millionen Euro, weil sie  wegen der Quarantäne-Bestimmung nicht zu den Rückspielen gegen Liverpool und Manchester City nach England kamen und kommen werden. Neuhold hat bisher noch nicht recherchiert, welche finanziellen Forderungen auf den ÖFB zukommen würden.

Damit wäre Österreich in einer ähnlichen Situation wie Norwegen vor vier Monaten beim1:1 im letzten Spiel zur Nations League in Wien. Wegen eines positiven Tests im Betreuerstab ließen die norwegischen Behörden das Team nicht zum Match nach Wien fliegen. Also wurde eine „Notmannschaft“ aus dem Boden gestampft, mit Leif Smerud ein Interimsteamchef nominiert. Bei Österreichs sechs Spielen in der Nations League standen letztes Jahr dreimal neun Legionäre aus Deutschland in der Startelf, zweimal zehn, beim 1:0 in Rumänien begannen nur Legionäre. Sechs der neun Tore erzeilten Spieler aus deutschen Klubs. Zwei Gregoritsch, je eines Sabitzer, Baumgartner, Onisiwo und Schöpf. Wie könnte eine „Notelf“ von Franco Foda für Glasgow aussehen? Aus der österreichischen Liga hatten es in der Nations League nur drei in seine Startelf geschafft (Tormann Alex Schlager und Reinhold Ranftl vom LASK, Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer). Sie werden Fixstarter sein ebenso die Legionäre Louis Schaub, Raphael Holzhauser und Adrian Grbic, die nach derzeitigem Stand nach Glasgow dürften. Heiße Kandidaten sind LASK-Abwehrchef Gernot Trauner, sein Mitspieler Philipp Wiesinger, Salzburgs Innenverteidiger Max Wöber, mit Rapids Kapitän Dejan Ljubicic und Stürmer Ercan Kara vielleicht zwei Neulinge. Marko Arnautovic spielte letztmals am 18. November beim 1:1 gegen Norwegen. Ob das Sinn machen würde?

Neuhold rechnet mit einer Entscheidung Anfang nächster Woche. Foda wird seinen Kader nächsten Freitag nominieren. Höchstwahrscheinlich zwei: Einen für Glasgow, einen anderen für Färöer und Dänemark.

Foto: Scottish Football Association.

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