Eishockey

Österreichs bestes Eishockeyteam, das es je gab, unter den besten acht der Welt

Zum vierten Mal in elf Tagen erklang im Globe von Stockholm die österreichische Hymne. Für den vierten Sieg bei der Eishockey-WM, den bisher höchsten: Das 6:1 (1:0, 2:1, 3:0) gegen Lettland, die Nummer zehn der Weltrangliste,  brachte Österreich erstmals seit 31 Jahren unter die besten acht der Welt, sorgte Dienstag für ein historisches Datum. Man kann ohne Übertreibung vom besten österreichischen Team, das es je gab, sprechen. Mit Schweizer Hilfe: Teamchef Roger Bader, der Baumeister des Erfolgs, ist ein Schweizer, fünf der sechs Tore gegen Lettland wurden von Spielern aus der Schweizer Liga erzielt. Je zwei von Dominic Zwerger, der zuletzt bei Ambri Piotta nur in der vierten Linie zum Zug kam und Vinzenz Rohrer vom Meister Zürcher SC, eines von Benjamin Baumgartner vom SC Bern. „Wir sind alle richtig stolz“, jubelte Rohrer, „unser Teamspirit ist nicht zu übertreffen!“ Die Erklärung des wieder zum besten Österreicher gewählten Torhüter David Kickert: „Irgendetwas müssen wir in der Mannschaft haben, das uns zu Sonderleistungen befähigt!“

Ohne der von ihm wäre der Sieg nicht möglich gewesen. Denn es gab heikle Phasen, in denen das Match vielleicht kippen hätte können. Das Schussverhältnis hieß  29:24 für die Letten, Kickert wehrte 28 ab, kam auf das Weltklasse-Save-Percentage von 96,53 %. sein bisher bestes bei dieser WM, aber schon sein drittes über 90 Prozent. Es ist für den 31 jährigen Salzburg-Keeper aus Korneuburg  die WM seines Lebens. Sicher hatten die Letten nicht ihren besten Tag, machten ungewohnte Fehler im eigenen Drittel, etwa vor dem wichtigen 4:1 von Kapitän Thomas Raffl im letzten Drittel nach 44:21 Minuten. Aber das soll die große Leistung der Österreicher nicht schmälern. Sie haben es sich mit ihrem Charakter und Einsatz verdient, dass vieles für sie lief. So kam Zwerger direkt von der Strafbank, als er Sekunden später Ex-Villach-Tormann Kristers Gudlevski bezwang. Das war die Führung.  Im zweiten Drittel gelangen die Tore zum 2:0 und 3:0 innerhalb von nur einer Minute und 41 Sekunden. Zunächst fiel Österreichs erstes Powerplaytor bei der WM durch Baumgartner, dann vollendete Rohrer einen Konter. Lettland Teamchef Harijs Vitolins nahm danach ein Time-Out, um sein Team neu zu ordnen. Aber mehr als das Anschlusstor gelang nicht. Auch dank Kickert. Das 6:1 gelang Österreich sogar in Unterzahl. Als Thimo Nickl drei Minuten vor Schluss auf die Strafbank musste, nahm Vitolins auch den Tormann raus, wollte mit sechs gegen vier Feldspielern ein „Wunder“ einleiten. Doch es folge das zweite Rohrer-Tor. Österreich zeichnete auch eine gnadenlose Effizienz aus.

An der Eiszeit des ersten Sturms war zu sehen, wie sehr ihn Bader forcierete: Marco Kasper spielte 20:23 Minuten, so lange wie kein anderer, Peter Schneider 16:26 Minuten, Zwerger 15:20 Minutn. Rohrer war 17:16 Minuten am Eis. Bader war klarerweise unheimlich stolz, wie sein Team performte: „Wir haben bei der WM sieben gute oder sehr gute Spiele abgeliefert. Heute ist alles zusammengelaufen. Gutes Powerplay, gutes Penalty-Killing, gut verteidigt, sehr guter Torhüter. Ich liebe dieses Team. Was die Spieler getan haben, werde ich sicher mein Leben nicht vergessen.“ Nicht nur ihm geht es so. Der Triumph ist zugleich aber eine Verpflichtung für Präsident Kaus Hartmann und Geschäftsführer Bernhard Friedrich: Wenn es ihnen jetzt nicht gelingt, neue Sponsoren zu finden, sollten sie ihre Posten räumen.

Foto: IIHF/Andre Riguette.

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