Fußball

Rangnick bei Belgien, Milletich sorgt für neue Dimension

Gleich nach dem „Perspektivlehrgang“ letzte Woche in Pula flog Österreichs Teamchef Ralf Rangnick (Bild oben) von Kroatiens Hauptstadt Zagreb nach Doha. Sonntag beobachtete er im Al Thumama-Stadion Belgiens überraschendes 0:2 gegen Marokko, Donnerstag wird er auf der Tribüne sitzen, wenn sich gegen Vizeweltmeister Kroatien entscheidet, ob Österreichs Gegner in der Qualifikation für die Europameisterschaft ins Achtelfinale aufsteigt oder rausfliegt. Wonach es fast mehr aussieht. Was selbst Belgiens Kapitän Eden Hazard behauptete. Die interne Stimmung ist nach den zwei schwachen Leistungen gegen Kanada und Marokko schlecht, jeder macht dem anderen Vorwürfe. Die Aussage von Kevin de Bruyne, die Mannschaft sei zu alt, um etwas Großes zu erreichen, wie vor vier Jahren Platz drei zu belegen, sorgt bei den Mitspielern für Ärger. Die belgischen Medien fragen, was mit de Bruyne los ist, weil er bisher total farblos agierte. Torhüter Thibault Courtois wies jede Schuld am ersten marokkanischen Tor, einem Freistoß in kurze Eck, von sich. Er giftete gegen Verteidiger Thomas Meunier. Der hätte diesen Freistoß gar nicht verschulden dürfen. Also jeder gegen jeden.

Eine Stimmung, die nicht weit von der im Präsidium des ÖFB entfernt ist. Das für Freitag geplante informelle Treffen, zu dem Oberösterreichs Verbandspräsident Gerhard Götschhofer nach Linz geladen hatte, findet nicht statt. Wegen Terminschwierigkeiten einiger Präsidiumsmitglieder. Daher nahm ÖFB-Präsident Gerhard Milletich selbst das Gesetz des Handelns in die Hand. Indem er letzten Freitag unerwartet eine außerordentliche Präsidiumssitzung ansetzte. Für den Feiertag Maria Empfängnis, acht Tage vor der bereits festgelegten Treffen dieses Gremiums am 16. Dezember. Bei dem zwei Tage vor dem WM-Finale Beschlüsse zum Bau des neuen ÖFB-Kompetenzzentrums in Aspern, der ein 70-Millionen-Projekt ist, gefasst werden sollte. Damit bekam das ganze eine neue Dimension. Eine außerordentliche Sitzung ist mehr als ein informelles Treffen.

Dabei geht es um die erhobenen Vorwürfe gegen Milletich, sein Amt als ÖFB-Präsident für seine beruflichen Zwecke zu missbrauchen. Die von ihm angekündigte Klage hat der Burgenländer bisher noch nicht eingebracht. Was natürlich Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker bedeutet. Darum wird es am 8. Dezember gehen. Die Version von den langjährigen Verbindungen zu Geschäftspartnern, die Milletich am 4. November dem Präsidium präsentiert hatte, überzeugt nicht alle. Also wird es darauf ankamen, ob es ihm sozusagen im zweiten Anlauf gelingt, die Anschuldigungen gegen ihn vom Tisch zu bringen. Beide Themen miteinander zu vermengen, wäre grundfalsch. Ob das noch verhindert werden kann?

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