„Bild“ verglich den Neustart in den leeren Stadien euphorisch mit dem deutschen Sommermärchen bei der Weltmeisterschaft 2006. Sprach von einem Geister-Märchen, für den es auch Lob aus England (der Mirror“ titelte sogar auf Deutsch mit „wunderbar“), Spanien („Helden er Stille“) und Italien („Danke Bundesliga“) gab. Zlatan Ibrahimovic bedankte sich via Instagram bei der Bundesliga, Borussia Dortmunds Boss Hans Joachim Watzke berichtete, von überall Gratulationen bekommen zu haben. Nicht nur von seinem Ex-Trainer Jürgen Klopp, der via BBC fast eine Liebeserklärung für die „neue Art des Fußballs“abgab, auch von Real Madrids Präsident Florentino Perez und Trainerstar Jose Mourinho.
„Sky“ konnte über neue Rekordzahlen in seiner Sendergeschichte jubeln, feierte den reichweitenstärksten Bundesliga-Samstag (27,2 Prozent). Samstag sahen in Deutschland und Österreich 3,81 Millionen Zuseher am Nachmittag die Konferenz der fünf Nachmittags-Spiele, davon 2,81 auf Sky-Sport-News im Free-TV. Bei Sky, Sportschau (ARD) und Sportstudio (ZDF) gab es Samstag insgesamt 10,64 Millionen Zuschauer. Auch ein Indiz, dass die Fans inzwischen die Spiele vor leeren Rängen als geringstes Übel akzeptiert haben.
Wird das in Österreich anders sein? In Wien sah ein ehemaliger Dortmund-Trainer, Peter Stöger, im Interview mit Viola-TV (Bild oben) den geglückten deutschen Start als Herausforderung: „Jetzt liegt es an uns, auch in Österreich alles so klaglos hinzubekommen!“ Dazu nahm Austrias Sportvorstand auch die Spieler in die Pflicht, auf deren verantwortungsvolles Handeln es ankommen wird. Die Vereine benützen das einzig erlaubt Vorbereitungsspiel zum Neustart Anfang Juni auch zum Test für die geplante Organisation, wie alles rund um die Geisterspiele ablaufen soll. Austria wird auf Sturm Graz treffen, Red Bull Salzburg holt WSG Swarovski Tirol zum Westderby, Mattersburg gastiert in Wolfsberg, St.Pölten auf der Rückfahrt vom fünftägigen Trainingslager in Lengau beim Tabellenführer LASK in Pasching. Also immer ein Match zwischen Meister-und Qualifikationsrunde. Stöger, bei den letzten Verhandlungen zwischen Liga mit Gesundheits-und Sportministerium dabei, sprach weiter von einem Notprogramm, um die wirtschaftlichen Verluste zu reduzieren. Versicherte, dass seinen Eindrücken nach nicht nur der Sport, sondern auch die Politik gemeinsam das größte Interesse daran haben, ab September den nächsten Schritt zu setzen. Nämlich mit Publikum zu spielen.
Bis dahin wird der violette Verjüngungsprozess fortgesetzt. Stöger und Trainer Christian Ilzer nominierten zehn Spieler um die 20 und jünger in den 30 Mann-Kader, der vor dem Play-off der Liga gemeldet werden muss. Der älteste ist Verteidiger Lukas Prokop von den Young Violets mit 21 Jahren. Dann gibt es fünf 20 jährige (Alexander Borkovic, Mönchengladbach-Leihgabe Andreas Poulsen, Vesel Demaku, Dominik Fitz und Tormanntalent Mathias Gindl), zwei 18 jährige (Patrick Wimmer und Niels Hahn) und zwei mit erst 17, nämlich Stürmer Csaba Mester und Tormann Sandali Conde. Apropos Tormann: Der 25 jährige Ivan Lucic wird nach einer Meniskusoperation in dieser Saison nicht mehr spielen. Die Nummer zwei hinter Patrick Pentz ist daher der 23 jährige Mirko Kos.