Für Meister Red Bull Salzburg beginnen Samstag in Altach intensive drei Wochen mit sieben Matches inklusive Europa League gegen Real Sociedad San Sebastian aus Spanien. Die beeindrucken Serie von 23 Pflichtspielen hintereinander ohne Niederlage, die zuvor noch keiner österreichischen Bundesligamannschaft gelang, könnte auf 30 ausgebaut werden. Wäre sensationell. Aber vorerst hat die Gruppe die Salzburger im Griff. Deshalb wird Trainer Marco Rose möglicherweise im Ländle nicht auf der Bank sitzen. Mittwoch sass er noch ebenso wie Red Bull-Boss Didi Mateschitz beim 5:2 des Youth League-Teams, das bei der Titelverteidigung im Achtelfinale auswärts auf den FC Porto treffen wird, gegen Sporting Lissabon auf der Tribüne,. Aber nach dem Trainings am Donnerstag Vormittag musste er passen. Assistent Rene Aufhauser vertrat ihn auf der Pressekonferenz. Kein Thema für Altach ist Grippeopfer Hannes Wolf. der Schütze des goldenen Tors in der Nachspielzeit beim letzten glücklichen Auswärtssieg über Altach im August. Fragezeichen stehen hinter dem Abwehrzentrum, dem fiebrigen Duje Caleta-Car sowie hinter Andre Ramalho wegen Oberschenkelproblemen. Die letzten fünf Duelle gegen Altach konnte Salzburg gewinnen, die letzten vier ohne Gegentor.
Einen Ausfall gibt´s bei Salzburg-Verfolger Sturm Graz: Wie bei der Auftaktniederlage in Mattersburg steht Thorsten Röcher wegen einer Muskelverletzung nicht zur Verfügung. Noch nicht so weit, um im Kader zu stehen, sind für Trainer Heiko Vogel die Winterkäufe Jakob Jantscher und Bright Edomwonyi. Bei Austria gibt´s gegen den LASK ein Debüt. Von einem neuen Platzsprecher. Er heißt Wolfgng Slavik, folgt auf Erwin Gruber, der 21 Jahre lang reden durfte. Ein Neubeginn. So wie bisher soll es aber gegen die Linzer bleiben: Denn die gewannen in Wien zuletzt am 6. Mai 2010. Die Runde beendet am Sonntag Rapids Gastspiel bei der Admira. Davor herrscht in Hütteldorf doch Alarmstimmung: Denn in der Südstadt gab es zuletzt zwei Niederlagen, sorgten die Rapid-Fans im August für eine Spielunterbrechung, weil sie Gegenstände auf den Rasen warfen. Wenn dies eine Woche nach dem Derbyskandal erneut passieren sollte, wäre das einen Tag vor der Verhandlung darüber vor dem Senat eins der Liga ganz schlimm.
Der dritte Alarm-Grund heißt Rogon. Das ist eine der führenden Spieleragenturen in Deutschland, sogar in Europa. Die mit ihrem Chef Roger Wittmann unter anderem Liverpool-Torjäger Roberto Firmino, den deutschen Teamspieler Julian Draxler betreut. So wie das steirische Abwehrtalent bei Hoffenheim, Stefan Posch. Und mit der Rapid seit vier Jahren schlechte Erfahrungen machte. Denn Rogon steckte dahinter, dass Marcel Sabitzer 2014 die Option auf einen Wechsel ins Ausland zog, zu RB Leipzig wechselte und sofort an Salzburg verliehen wurde. Ein Jahr später lehnte Rogon-Klient Marko Maric die Chance ab, die Nummer eins im Rapid-Tor zu werden. Der Kroate wechselte lieber zu Hoffenheim. Jenem Klub, mit dem Rogon am engsten zusammenarbeitet, bei dem Spieler geparkt und von dem sie verliehen werden. Wie Maric nach Polen an Lech Danzig, an Hannover 96 und zuletzt nach Norwegen an Lilleström. Jetzt gehört der 22jährige zur zweiten Mannschaft von Hoffenheim. Sicher nicht das, was sich vorstellte. Statt Maric kam damals Richard Strebinger nah Hütteldorf. Der traf es damit wesentlich besser.
Auch Rapids Brasilianer Joelinton zählt zu den Spielern, die Rogon betreut. Bisher gelang es Sportchef Fredy Bickel bei allen Bemühungen nicht, eine erfolgversprechende Gesprächsbasis in Sachen Joelinton-Verlängerung zu den Rogon-Managern aufzubauen. Die sich jetzt um einen neuen Klienten aus dem grün-weiße Kader bemühen: Um Mittelfeldhoffnung Dejan Ljubicic, der bisher Sport Unlimited, das sind serbische Berater, zu denen auch Stevan Stojanovic, der Torhüter aus der Europacupsiegermannschaft von Roter Stern Belgard 1991 gehört haben soll, vertraute. Der 20jährige, Rapids Bester im Derby, hat zwar einen Vertrag bis 2020. Aber wenn es bis dahin unruhige Transferzeiten für Bickel in Sachen Ljubicic geben würde, wäre das schon eine Überraschung. Und darum kann man prophezeien, ohne dies beim Schweizer hinterfragt zu haben, dass ihm diese Entwicklung nicht übermäßig gefällt. Aber da ist er nicht der einzige Sportchef in der Bundesliga.
Rogon betreut auch Spieler bei Sturm Graz und Austria. Beim Winterkönig sind dies Peter Zulj und Dario Maresic. Der Vertrag des talentierten Innenverteidigers läuft im Sommer ab. Da wird Günter Kreissl schon viel Überzeugungskraft brauche, um den 18jährigen zu überzeugen, zumindest noch ein Jahr in Graz zu bleiben. Die Rogon-Berater, Wittmanns Statthalter in Österreich (Daniel Kastner), werden dies anders sehen. Austria hat mit der 20jährigen Mittelfeld-Hoffnung Dominik Prokop, den Flügelflitzern Felipe Pires und Lucas Venuto sowie dem verletzten Verteidiger Christoph Martschinko vier aus dem Rogon-Angebot. Pires und Martschinko sind Leihgaben von Hoffenheim.