Fußball

Rose hielt Wort: Bis 2020 in Salzburg! Mattersburg von Aserbaidschan bis Stadl-Paura

Einen Tag nach dem Saisonfinish  Kopfschütteln über das ständige neutrale Schiedsgericht der Bundesliga: Das vertagte nach sechsstündiger Verhandlung seine Entscheidung, ob Hartberg doch eine Lizenz für die Zwölferliga bekommt oder nicht, ob es Donnerstag und Sonntag zu einer Relegation zwischen St. Pölten und Wr.Neustadt kommt oder nicht, auf Dienstag, frühestens 19 Uhr. Auch wenn sich gestandene Juristen nicht um den Termindruck kümmern, der ihnen völlig egal ist:  Unzumutbar für beide Klubs, erst 48 Stunden vor dem geplanten Anpfiff zum ersten Duell zu wissen, ob es dazu kommt. Eigentlich hätten dies die Geschäftsführer der Liga den honorigen Herren vom Schiedsgericht verklickern müssen. Hartbergs Einspruch gegen den Lizenzentzug war ja nicht erst seit Sonntag Abend bekannt.

Vollzug meldete hingegen Meister Red Bull Salzburg wie von Sportchef Christoph Freund und Trainer Marco Rose (Bild oben)  am Sonntag nach dem 0:4-Debakel gegen Austria angedeutet:  Der umworbene 41jährige Trainer verlängert vorzeitig seinen bis 2019 laufenden Vertrag um ein Jahr bis 30. Mai 2020.  Seit sechs Jahren arbeitet der Leipziger  in Salzburg. Kam über U16 und U18 letzte Saison ins Team für die European Youth League. erhielt nach dem Triumph in Nyon den Zuschlag als Nachfolger für den Spanier Oscar Garcia. Eine gute Wahl von Salzburg: Von den 62 Pflichtspielen unter Rose verlor der Meister nur fünf. Roses Verlängerung bedeutete zweifelsohne ein Signal: Salzburg kämpft um seine Erfolgstruppe. Mit Roses Bleiben erhöhen sich die Chancen. Der Trainer fühlt sich wohl in Salzburg, bekennt sich zur Philosophie, mit jungen Spielern zu arbeiten, unterstrich mit der Verlängerung: Er sieht noch Luft nach oben, für die erste Qualifikation zur Champions League. Ansonst wäre er nicht geblieben. Aber er tat noch eines, was im aktuellen Fußballgeschäft  nicht alltäglich ist: Rose hielt Wort, strebte von sich aus trotz attraktiverer und lukrativerer Möglichkeiten keinen Wechsel an. So viel Charakter bedeutet keine Selbstverständlichkeit mehr.

Keine Veränderung in der sportlichen Führung in Salzburg. Aber noch ohne offizielle Bestäigung hingegen in Wien bei Austria: Als Konsequenz aus der verpatzten Saison und Fehlern in der Personalpolitik dürfte aus dem bisherigen Akademieleiter Ralf Muhr der neue technische Direktor werden. Ohne den 47jährigen soll keine sportliche Entscheidung mehr fallen. Das heizt die Spekulationen um Sportchef Franz Wohlfahrt, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2021 verlängert wurde, an. Nicht einmal Bayern München hat zu seinem Sportchef Hasan Salihamidzic noch einen technischen Direktor.

Bemerkbar machte sich auch Mattersburg. Mit der vielleicht größten Transferoffensive in der Klubgeschichte: Fünf Neue als Reaktion auf die Tatsache, dass Smail Prevljak  und der Japaner Masaya Okugawa zu Salzburg zurückkehren, Markus Pink vielleicht in seine Kärntner Heimat zu Wolfsberg wechselt, die Verträge mit Stefan Maierhofer  und Manuel Seidl nicht verlängert werden. Die Bandbreite ist groß: Vom ersten Legionär, der aus Aserbaidschan kommt, über den Letzten der  Ersten Liga, Blau Weiß Linz, bis zu einem Spanier vom Vorletzten der Regionalliga Mitte, Stadl Paura.

So sehr ic Klubpräsident Martin Pucher und sein Lebenswerk schätze: Bitte nicht böse sein, aber ich habe Zweifel, ob diese Entscheidungen alle richtig waren.Ein Champions League Spiel mit Qarabag Agdam ebenso in Ehren wie der Europameistertitel mit der U17 von Russland: Aber warum sollte der 22jährige Ramil Sheydaev Mattersburg helfen können? Er war in jungem Alter bereits bei fünf Vereinen. Bei Zenit St. Petersburg und Kasan in Russland, dann Trabzonspor in der Türkei, MKS Zilina in der Slowakei und Qarabag Agdam. In 15 Spielen der Liga in Aserbaidschan erzielte er nur ein Tor, Gut genug für Österreichs Zwölferliga? Das ist nicht einmal bei Mario Kvasina aus Österreichs U21 zu unterschreiben, In Holland bei Twente Enschede riß der Ex-Austrianer keine Bäume aus. 13 Einsätze in der Eredivisie, kein Tor. Gegen den aus Altach geholten Mittelfeldspieler Patrick Saomn kann man trotz seiner bald  30 Jahre nichts einwenden. Beim 28jährigen Rechtsverteidiger  Daniel Kerschbaumer hat man noch die Worte von Blau Weiß Linz-Präsident Walter Niedermayr im Ohr, dem zuletzt über seine Spieler viel einfiel, nur nichts Gutes.

Bleibt der 24jährige spanische Kreativspieler Jefte Betancor Sanchez. Neun Tore in zehn Spielen klingen nicht schlecht. Wenn auch nur bei Stadl Paura  Regionalliga, einen Versuch ist es wert. Egal, meine besten Wünsche für Martin Pucher, dass meine Bedenken falsch sind, seine Neuen mich eines besseren belehren.

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