Fußball

Sebastian Prödl der Beste beim Managementkurs der UEFA

73 Länderspiele für Österreich, bei der U 20-WM 2007 in Kanada dabei, 2008 und 2016 bei der Europameisterschaft, von 2008 bis 2021 Legionär bei Werder Bremen, Watford und Udinese, mit Bremen deutscher Pokalsieger und Finalist im UEFA-Cup. Das war die Erfolgskarriere von Sebastian Prödl. Zwei Jahre nach dem Ende sorgte der ehemalige Innenverteidiger wieder für ein Ausrufezeichen: Der 36 jährige absolvierte als erster Österreicher den Managementkurs der UEFA für „international players“, sprich Teamspieler, war sogar der Beste. 30 Teilnehmer waren zugelassen, einige wurden am Ende zur Diplomarbeit gar nicht mehr zugelassen. Prödl, seit einiger Zeit bei ServusTV als Experte im Einsatz, „besiegte“ im neuen Metier unter anderem  Sami Khedira, den deutschen Weltmeister von 2014, Nigel de Jong (81facher holländischer Teamspieler, der unter anderem bei Ajax Amsterdam, dem Hamburger SV, Manchester City und Milan unter Vertrag stand), Nemanja Matic (36 Länderspiele für Serbien, 300 Partien als Innenverteidiger von Manchester United) und Hamit Altintop, jetzt Sportchef im türkischen Verband, zuvor im Nachwuchs-Campus von Bayern München.

Die Diplomarbeit wurde in Zusammenarbeit mit Universitäten in London und Limoges abgewickelt. Das Thema von Prödl: Wie können österreichische Vereine ohne große Finanzkraft die Transfereinnahmen für ihre Spieler erhöhen? Eine Frage, über die er viele Gespröche führte, mit der sich nach Meinung von Prödl außer Red Bull Salzburg alle österreichischen Bundesligaklubs beschäftigen müssten. Zumal die Einnahmen aus den TV-Rechten beispielsweise auch mit den Ligen in Belgien und Holland nicht mithalten können. Der aktuelle Rekordwechsel von Christoph Baumgartner zu RB Leipzig werte das Image auf, aber Prödl kennt auch andere Beispiele, die nicht mehr passieren sollten.  Wie etwa das von Patrick Wimmer.  Den die Wiener Austria wegen ihrer finanziellen Probleme im Sommer 2021 an Arminia Bielefeld um 700.000 Euro praktisch verschenken musste. Ein Jahr später bekam Bielefeld trotz Abstieg aus der Bundesliga für ihn von Wolfsburg fünf Millionen, also den siebenfachen Betrag, bekam. Der nächste Transfer des Teamspielers wird noch mehr bringen, das steht für Prödl außer Diskussion. Er sieht für die Bundesligaklubs nur zwei Möglichkeiten, die Einnahmen zu vergrößern: Über internationale Bewerbe die Spiele in die Auslage zu stellen, selbst Talente zu Leistungsträgern entwickeln.

Prödl hat nach der profunden Ausbildung aber nicht den Einstieg ins operative Geschäft im Hinterkopf. Er plant, im strategischen Bereich zu bleiben, bei nachhaltigen Projekten, die über Jahre geplant sind, dabei zu sein. Einen Beginn hat er schon mit dem Sitz im Aufsichtsrat der Austria-AG als Vertreter der Investorengruppe rund um Sportvorstand Jürgen Werner gemacht. Das ist er seit einem Jahr. Die „Endstation“ wird das für Prödl aber sicher nicht sein. Ein Job im ÖFB könnte für ihn auch reizvoll sein.

Foto: Servus TV/Neumayr Leo.

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