Fußball

Solo für Hütter: Adis weiße Weste läßt Bern von Champions League träumen

Die Super League in der Schweiz und die Bundesliga in Österreich verbindet der Tabellenführer: Sowohl Sturm Graz als auch Young Boys Bern mit seinem österreichischen Trainer Adi Hütter haben eine weiße Weste. Drei Spiele, drei Siege. Sturm schaffte Sonntag Abend in Mattersburg das dritte 3:2 hintereinander,  holte dabei zum zweiten Mal nach dem Startsieg gegen St. Pölten einen Rückstand auf: „Wir stehen wieder dort, wo wir hingehören“, tönte der überragende Mittelfeldspieler Peter Zulj. Dessen läuferische Qualitäten strich Trainer Franco Foda noch besonders heraus: „Unglaublich, was er derzeit leistet.“ Als er vor den „Sky-Kameras“ Zulj für seinen riesigen Aufwand „von Box zu Box“ lobte, bat Sky-Experte Hans Krankl aus dem Studio: „Bitte lieber Franco, nicht von Box zu Box sagen, sondern von Strafraum zu Strafraum.“

Die weiße Weste von Hütter in Bern ist sogar blütenweiß. Kein Gegentor bisher – 2:0  gegen Meister FC Basel, 4:0 am Züricher Letzigrund gegen die Grasshoppers, Sonntag 3:0  daheim gegen Lausanne. So einen Traumstart würde  Hütters ehemaliger Sportchef bei den Young Boys, Fredy Bickel, der ihn nach Bern geholt hatte, jetzt auch sehr gerne bei Rapid bejubeln. Aber dort werden Punkte verschenkt. Es wäre keine Überraschung, sollte dem Schweizer Tabellenführer Mittwoch im Stade de Suisse gegen Thun der vierte Sieg „zu null“ gelingen. Der 34jährige Abwehrchef Steve van Bergen, vor Saisonbeginn als Sicherheitsrisiko eingestuft, erlebt seinen dritten Frühling. Und es gibt immer andere „Asse“, die stechen: Sonntag bejubelten 17.364 Fans zwei Knallertore des defensiven Mittelfeldspielers Leo Bertone und die Tricks des Franzosen-Stürmers Yonic Ravet.

„Es sieht so aus, als könnte es derzeit keine Mannschaft geben, gegen die Young Boys Punkte abgibt“, hörte Hütter Sonntag in der Mixed Zone von einem Reporter. Die Antwort von Hütter: „Wir freuen uns über einen guten Start in die Saison, zu dem  auch ein Sieg über den Meister gehört. Aber mehr ist da noch nicht.“ Ist aber schon: Der Sprung ins Play-off um die Champions League plus dem starken Meisterschaftsstart läßt die Fans bereits  vom ersten Sprung der Young Boys in die Gruppenphase der Champions League träumen. Und nicht nur die: Manche Medien bezeichneten Hütters Mannschaft in den Play-off-Partien gegen ZSKA Moskau bereits als Favorit. Unter dem Motto: Wer letzte Saison Schachtjor Donezk und heuer Dynamo Kiew bezwingen konnte, der schafft auch die Russen. „Das kann man überhaupt nicht vergleichen“, ist Hütter diese übertriebene Erwartungshaltung gar nicht recht. Aber so souverän von der Spitze wie derzeit lachte Young Boys schon seit Jahren nicht mehr.

Hingegen muss Österreichs Teamtorhüter Heinz Lindner mit den Grasshoppers noch auf seinen ersten Sieg warten. Nach dem 0:2 im Derby gegen Aufsteiger FC Zürich, der hinter Young Boys auf Platz zwei liegt, sowie dem 0:4-Heimdebakel gegen Hütters Mannschaft, gab es Sonntag in Luzern wenigstens den ersten Punkt. Aber das 2:2 gab Grund zum Ärger. Denn die Grasshoppers verschenkten eine 2:0-Führung. Ab der 32. Minute nur mit zehn Mann, trotzdem blieb Lindner bis zur 77. Minute unbezwungen. Ehe er erstmals in seiner Karriere ein Tor von einem Nordkoreaner kassierte. Der Schuss von Il-Gwan Jong war dazu noch abgefälscht. Zwei Minuten vor Schluss fiel der Ausgleich – das achte Tor, das Lindner in drei Runden  kassierte, Grasshoppers ist Vorletzter – das hätte sich Lindner beim Wechsel von Eintracht Frankfurt in die Schweiz sicher anders vorgestellt.

 

 

 

 

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