Eishockey

Start in neue „Top-Liga“ ICE mit Diskussion um Gehaltskürzungen

Der Geschäftsführer einer Liga muss sein Produkt gut reden. Das gehört zu seinen wichtigsten Aufgaben. Speziell, wenn er das neue Logo präsentiert. Im konkreten Fall ein sechseckiger Eiskristall für den Nachfolger der Erste Bank Eishockey Liga die ICE-Liga mit elf Klubs aus vier Ländern. ICE steht auch für International, Central und European. Also sprach Christian Feichtinger bei den TV-Partnern Puls 4 und Sky von einer Top-Liga, einem internationalen Premium-Produkt. Am 25.September soll dank des dem Gesundheitsministerium übergeben „Return to play“-Konzepts  Saisonstart sein, eigene Corona-Regeln werden noch erarbeitet. Nach derzeitigem Stand dürften in Österreich 5000 Zuschauer in die Hallen. Ob das auch für die Slowakei (Bratislava Capitals), Ungarn (Fehervar) und Italien (Bozen) gelten wird?

Von einer Top-Liga zu sprechen, ist jedenfalls schon etwas vermessen, um es höflich auszudrücken. Das hat nichts damit zu tun, dass wegen Corona eine Diskussion um Gehaltskürzungen von Spielern, Trainern und Staff los getreten wurde. Die Kosten dafür machen an die 70 Prozent eines Saisonbudgets aus. Feichtinger setzte einige Spieleragenten davon in Kenntnis, dass sie mit gekürzten Gagen rechnen müssen. Von einer generellen Reduzierung um 30 Prozent war die Rede. Bei Spielern, die sechsstellige Summen pro Saison kassieren, ist das nachvollziehbar. Einer, der in der letzten Saison der EBEL-Liga beispielsweise 100.000 Euro kassierte, käme in der ersten Saison von ICE nur auf 70.000.  Ausser die Zuschauereinnahmen sind so hoch, dass sie Bonuszahlungen rechtfertigen . Bei einer Beschränkung auf 5000 Fans wird sich das nicht ausgehen. Österreichische Spieler, die bisher mit Summen unter 50.000 das Auslangen finden mussten, werde nicht so einfach von der Reduzierung zu überzeugen sein. Die außer Corona noch einen zweiten Grund haben könnte: Der neue Ligasponsor bet at home zahlt nicht so viel wie die Erste Bank. Anders als im Fußball gibt es in Österreichs Eishockey keine Spielergewerkschaft.

Die beste Möglichkeit, zu sparen, wäre diskussionlos eine Reduzierung der Ausländer, statt ihnen mehr österreichische Spieler zu forcieren. 13 Legionäre pro Klub engagieren zu dürfen, was der aktuelle Stand ist, bedeutet in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht ohnedies Wahnsinn. Ob die Gehaltsdiskussion vielleicht eine Rolle spielte, dass Rob Daum das Angebot von Villach zur Vertragsverlängerung ablehnte?  So kam der 47 jährige Kanadier Dan Ceman als Trainer in Villach zum Zug. Obwohl er in Dänemark mit Sonderjysk und in der Slowakei mit Banska Bystrica Meister wurde, kann man Ceman trotzdem als „Nobody“ bezeichnen. Daum wurde von seinem Agenten bereits vor dem Scheitern der Villacher Gespräche beim Schweizer Spitzenklub SC Bern angeboten, kam aber nicht zum Zug. So erging es auch Dave Cameron, dem Head Coach der Vienna Capitals. Auch er hatte gegenüber dem Austro-Kanadier Don Nachbaur, von 1990 bis 1994 der Rauhbein-Legionär bei Hannes Kartnigs Grazer „Elefanten“, das Nachsehen. In Sachen Cameron gibt es einige Zweifler, ob er wirklich nochmals nach Wien kommt.

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