Fußball

Sturm Graz muss besser sein als Real Madrid, Säumel erfolgreicher als Ancelotti und Ilzer

Wenn Sturm Graz in die Play-offs der Champions League um den Aufstieg ins Achtelfinale kommen will, dann muss Österreichs Meister Mittwochabend im Stade Maulroy von Lille erfolgreicher sein als Titelverteidiger Real Madrid, der dort 0:1 verlor. Denn Sturm hilft nur der zweite Sieg hintereinander nach dem Jubel über das 1:0 gegen Girona. Letzte Saison scheiterte Sturm im Achtelfinale der Conference League an Lille, verlor zunächst daheim 0:3, verabschiedete sich dann mit einem respektablen 1:1. Das wäre auch Mittwoch ein Prestigeerfolg, aber zu wenig. Siegt Stzrm, dann wäre Interimstrainer Jürgen Säumel gegen Lille nicht nur erfolgreicher als sein Vorgänger Christian Ilzer, sondern sogar als der berühmte Carlo Ancelotti. Gibt es keine schlimme Abfuhr im letzten Spiel des Jahres, kann man davon ausgehen, dass Säumel auch im nächsten Jahr Trainer ist. Zumal sich Präsident Christian Jauk für ihn als interne Lösung schon mehrmals starkmachte. Jauk hätte ein Vetorecht, sollte der neue Sportvorstand Michael Parensen eine andere „Idee“ haben.

In der Ligue 1 besiegte Lille letzten Freitag mit Stade Brest jene Mannschaft, die zum Auftakt der Ligaphsse der Königsklasse Sturm 2:1 bezwang, mit 3:1. Zwei Tore erzielte der kanadische Mittelstürmer Jonathan David, eines der  Isländer Hakon Haraldsson. Der 24 jährige David gilt als absolute Rakete, im Sommer bemühte sich halb Europa um den pfeilschnellen Torjäger mit einem Marktwert von 50 Millionen, der seit 2020 bei Lille stürmt, mit dem Klub ein Jahr später Meister wurde. Er blieb bei Lille, ein Megatalent, der 18 jährige Abwehrspieler Leny Yoro, wechselte für 62 Millionen Euro zu Manchester United. Der portugiesische Trainer Paul Fonseca, der Lille zurück in die Champions League führte, wechselte nach Italien zum AC Milan. Auf ihn folgte der 58 jährige Franzose Bruno Genesio. Zu seinem Kader gehört der 17 jährige Ethan Mbappe, der jüngere Bruder des Weltstars von Real Madrid. Letzte Saison spielte sie noch gemeinsam bei Paris St. Germain, dann verließen beide Mbappes die französische Hauptstadt. Bei Lille ist der jüngere Mbappe noch nicht erste Wahl.

David erzielte im März beim 3:0 von Lille in Graz die ersten zwei Treffer, einmal traf Kosovo-Teamstürmer Edon Zhegrova. Sturms Tor in Lille gelang Mika Biereth per Kopf. Zuletzt traf der Däne verlässlich: Sowohl gegen Girona (Bild) als auch danach gegen WSG Tirol. Von der Besetzung des 1:1 im Frühjahr sind sicher der Schotte Max Johnson als Rechtsverteidiger (weil Yusuf Gazibegovic gesperrt ist, somit wohl letzten Samstag gegen Tirol sein letztes Spiel für Sturm vor dem Wechsel zum 1. FC Köln bestritt), Dimitri Lavalee und Otar Kiteshvili in der Startelf, bei Gregory Wüthrich und Kapitän Ion Gorenc Stankovic bleibt das Fragezeichen, ob sie nach ihrer Verletzungspause schon für die volle Distanz bereit sind. Sturms „Entscheidungsspiel“ ist live und exlusiv bei Canal + zu sehen, als Experten im Studio sind Österreichs Teamchef Ralf Rangnick, Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac und Union Berlin-Kapitän Christopher Trimmel. Analyst Stefan Oesen prophezeit einen Sturm-Sieg, wenn erneut ein so druckvolles Pressing wie gegen Girona gelingt.

Vor großen Herausforderungen stehen Mittwochabend Marcel Sabitzer mit Borussia Dortmund und Österreichs Trainertrio Adi Hütter, Christian Peintinger und Klaus Schmidt mit AS Monaco: Der Vierte Dortmund muss gegen den Dritten FC Barcelona, der bisher nur bei Monaco verlor, seine Heimstärke beweisen, um direkt ins Achtelfinale zu kommen. Monaco würde eine Niederlage in London gegen Arsenal den Platz unter den ersten acht kosten. Diese Partien sind bei Sky Austria zu sehen, auch die von Gernot Trauner mit Feyenoord Rotterdam gegen Sparta Prag und von Stefan Posch mit Bologna in Lissabon gegen Benfica.  Als Experte im Münchener Studio ist Peter Stöger.

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Foto: UEFA.

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