Frankreich kann alles. Das behauptet ORF-Experte Roman Mählich. Also auch als erste Mannschaften nach 60 Jahren und Brasilien (1958, 1962) den Titel erfolgreich verteidigen? Zuzutrauen ist es den Franzosen nach dem 3:1 (1:0)-Sieg im Achtelfinale gegen Polen sicher. Vor allem wegen der bisher besten Nummer 10 bei dieser WM: Kylian Mbappe stellt bisher selbst Argentiniens Kapitän Lionel Messi in den Schatten. David Alaba & Co können sich trösten: Nicht nur für Österreichs Abwehr bekam in der Nations League den 23 jährigen nicht in den Griff (Ausgleich beim 1:1 in Wien, Führungstor beim 2:0 in Paris), sondern auch bei der WM bisher niemand. Kopftor beim 4:1 gegen Australien, Doppelpack beim 2:1 gegen Dänemark, auch gegen Polen wieder ein Doppelpack. Das 0:1 gegen Tunesien fällt aus der Wertung, da Mbappe in diesem Spiel erst nach 63 Minuten eingewechselt wurde. Mit bisher fünf Treffern ist Mbappe unterwegs zum Titel des WM-Schützenkönigs, bei zwei Endrunden hat er bisher schon neun Tore erzielt.
Polen zeigte seine beste Leistung in Katar, dennoch hatte man nie das Gefühl, dass Frankreich verlieren hätte können. Selbst wenn nach 38 Minuten bei einer Dreifachchance Polen in Führung gegangen wäre. Das verhinderten zunächst Tormann Hugo Lloris, Theo Hernandez und Raphael Varane mit Rettungsaktionen vor und auf der Linie. Kurz darauf führte Frankreich: Olivier Giroud nützte Mbappes Vorarbeit zu seinem 52. Tor für Frankreich. Womit er der Rekordtorschütze von „Les Bleus“ ist. Aber Mbappe hat noch einige Jahre Zeit, um Giroud zu überholen. Bei seinem Treffern nach der Pause zum 2:0 (Bild oben) und 3:0, jeweils mit rechts, konnte sich ein ehemaliger Torjäger, Ex-Rapidler Jan Age Fjörtoft, im ServusTV-Studio vor Begeisterung nicht zurückhalten. Zunächst traf Mbappe ins kurze Eck, was Fjörtoft mit „er schießt mit Topspin, sensationell, unglaublich“, kommentierte. In der Nachspielzeit hämmerte Mbappe den Ball mit dem Innenrist unhaltbar ins lange Eck. Mbappe hat alles im Repertoire.
Im Duell der Topstars stellte er Robert Lewandowski klar in den Schatten. Der Pole hatte zwar das letzte Wort, aber das war erst die zweite auffällige Szene des Kapitäns. In der 98. Minute gab es einen Handelfmeter für Polen. Zunächst scheiterte Lewandowski an Lloris. Das wäre sein zweiter vergebener Elfmeter bei der WM gewesen. Aber er durfte noch einmal schießen, weil Lloris zu früh die Torlinie verlassen hatte. Beim zweiten Versuch gelang es Lewandowski, Lloris ins falsche Eck zu schießen. Der wird es verschmerzen: Freitag im Viertelfinale wird der Tottenham-Legionär mit seinem 143. Einsatz alleiniger französischer Rekordspieler.
Foto: FIFA.