Fußball

Violett gegen Grün-Weiß: Miteinander wäre besser! Stöger auch in Hütteldorf

Zwei Stunden vor dem ersten ausverkauften Spiel in Austrias neuer Generali-Arena begann im Westen von Wien der Tag der offenen Tür bei Rapid. Diejenigen Fans, die dazu ins Allianz-Stadion kamen, hatten sicher nicht im Sinn, eventuell die violette Eröffnung zu besuchen. Aber es ist doch ein Fingerzeig: Grün-weiß will dem Erzrivalen nicht allein die Wiener Bühne veranlassen. Daher gibt´s eine Gegenveranstaltung in kleinerem Rahmen, bei der der grün.weiße Fußballgott Steffen Hofmann trotz Rücktritt den meisten Beifall vor Rückkehrer Deni Alar erhielt. Nicht mehr dabei: Giorgi Kvilitaia. Er flog nach Belgien zu Verhandlungen mit Gent. Sieht nach dem seltenen Glücksfall aus, dass der Verkauf eines verletzten Spielers deutlich mehr bringt als er ohne Verletzung vor zwei Jahren beim Einkauf kostete.

Da wäre Rapid im Zuge  verbalen Sticheleien und Auseinandersetzungen, die man auch weniger vornehm als  „Wadlbeißerei“zwischen den Wiener Großklubs bezeichnen kann, die es speziell seit den Vorfällen beim letzten Derby in Hütteldorf und den violetten Reaktionen darauf gibt, wieder kurz obenauf.  Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer sprach es zwar in den letzten Tagen und Wochen nie direkt aus, aber er meinte es mit dem Lob für die Generali-Arena als einzigartig, nachhaltig,und so weiter, dass in Favoriten zwar ein kleineres Stadion als in Hütteldorf entstand, aber doch ein schöneres und besseres. Auf Seite eins des Sonderhefts zur Eröffnung darf ein Hashtag „StolzBeimRichtigenKlubZuSein“ nicht fehlen.  Auch die Devise vom Anspruch und Stil könnte man durchaus als Spitze gegenüber dem Rivalen in der Hauptstadt interpretieren.

Aber schön langsam sollte und müsste man sich die Frage stellen, ob bei aller Rivalität, die durchaus ihre positiven Seiten haben kann, wenn sie nur anspornt, nicht besser auch  über den eigenen Gartenzaun geblickt werden sollte. Und da kann es nicht darum gehen, wer die Nummer eins in Wien mit dem schöneren Stadion ist, dann müsste man als Bestandsaufnahme konstatieren, dass der Wiener Fußball samt seinen Stadien in den letzten Jahren immer mehr in den Schatten von Salzburg geriet. Dort gab es Fußballfestspiele und nicht in  Wien. Und die Schere wurde immer größer. Vielleicht findet sich in Wien irgendwo ein Fußball-Mediator, der beide Lager davon überzeugen kann, dass es mehr bringen würde, miteinander zu marschieren, um Wien wieder stärker zu machen. Rasch wird man  den Rückstand gegenüber dem Meister aus Salzburg ohnehin nicht aufholen können. Und man muss sich auch fragen, ob es für Wien günstig oder gescheit ist, wenn bei der Neuordnung im Liga-Aufsichtsrat, die nächsten Mittwoch erfolgen wird,  einer der zwei Klubs eher Allianzen mit Vereinen aus den Bundesländern sucht als mit dem Konkurrenten aus Wien.

Einen Tag nach Austria präsentiert Rapid Samstag nach der TV-Übertragung aus Moskau vom WM-Spiel um Platz drei zwischen England und Belgien sein verändertes sportliches Gesicht gegen den Hamburger SV, das erstmals in die zweite Liga abgestiegene Gründungsmitglied der Bundesliga, das Mittwoch im Rahmen seines Niederösterreich-Trainingslagers ZSKA Moskau 1:0 besiegte. Mit dem Namen Hamburger SV  sind grün-weiße Erinnerungen an die 3:0-Gala in der Europa League vor sechs Jahren im Happel-Stadion verbunden. Die grün-weiße Leitfigur von damals, Steffen Hofmann, steht in acht Tagen bei seinem Abschiedsspiel in Hütteldorf nochmals im Mittelpunkt. Interessant wird, wie es ohne Louis Schaub, derzeit mit dem 1.FC Köln im Kitzbüheler Trainingslager, in der Kreativabteilung, klappen wird. Alle Neuzugänge sind nicht dabei., Da der kroatische Verteidiger Mateo Barac gerade erst zwei Tage in Hütteldorf ist, der serbische Stürmer Andrija Pavlovic monatelang ausfällt. Auch Christopher Dibon steht wegen muskulärer Probleme nicht zur Verfügung.

Im Mittelpunkt wird der erste Auftritt von Deni Alar im Allianz-Stadion in Grün-Weiß mit der  Rückennummer 29 stehen. Der Heimkehrer gilt vorerst noch allein als personifizierte Hoffnung auf Tore.  Auch die ehemalige violette Nachwuchshoffnung Christoph Knasmüllner präsentierte sich erstmals im Rapid-Dress in Hütteldorf. Vor den Augen von Peter Stöger: Freitag umjubelter Ehrengast bei Austrias Stadioneröffnung, bei der er sich wohl fühlte, Samstag Abend erstmals im Allianz-Stadion. Als eingeladener Gast Rapids.  Das lebende Beispiel, das man Violett und Grün-Weiß auch vernünftig kombinieren kann, Nur zur Erinnerung: Austrias letzter Meistertrainer hatte 1995/96 in Hütteldorf eine seiner erfolgreichsten Saisonen als Spieler. Als Meister und Finalist im Europacup.

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