Fußball

Von 27 „Ösis“ in der Bundesliga haben nur fünf Titelchancen

Auftakt zur deutschen Bundesliga Freitagabend mit dem Gastspiel von Meister Bayern München bei Aufsteiger Werder Bremen, dem ersten Bundesligaspiel von Bayerns 100 Millionen-Superstar Harry Kane. Live zu sehen bei Puls 24 und SAT 1. Die Startpartie bringt auch das erste Österreicher-Duell der neuen Saison: Bremens Kapitän Marco Friedl, der bis 2018 bei Bayern war, gegen Neuzugang Konrad  Laimer (Bild), der den deutschen Teamspieler Leon Goretzka im zentralen Mittelfeld verdrängte. „Bayern ist bezwingbar“ tönte Friedl. Ein starkes Stück. Selbst nach der 0:3-Pleite des Rekordmeisters, der den zwölften Titel in Folge anstrebt, im Supercup gegen Leipzig. Denn letzten Samstag flog Friedl mit Bremen bei Drittligist Viktoria Köln mit 2:3 blamabel aus dem Pokal. Friedls Landsmann Romano Schmid wird bei Bremen eher auf der Bank beginnen.

Seit Donnerstag sind es „nur“ 27 Ösis in der deutschen Bundesliga, da Bayer Leverkusen Patrick Pentz an den dänischen Erstligisten Bröndby Kopenhagen verlieh. Dessen Stammtorhüter nach England zu Leicester wechselte, weshalb Pentz erstmals seit seiner Austria-Zeit wieder die Chance hat, den Nummer eins-Status zu bekommen. Von den 27 haben nur fünf eine realistische Möglichkeit, einen oder sogar mehr Titel zu holen: Laimer mit Bayern, der von Bayern zu Borussia Dortmund gewechselte Marcel Sabitzer, der dort zu den Hoffnungsträgern zählt, das Trauma des verschenkten Meistertitels aus der letzten Saison zu verdrängen, sowie Xaver Schlager, Nicolas Seiwald und der derzeit noch nicht topfite Christoph Baumgartner unter Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose bei RB Leipzig. Obwohl die roten Bullen mit Laimer, Dominik Szoboszlai, Torjäger Christopher Nkunku und Innenverteidiger Josko Gvardiol große Namen und Stützen verloren, das 3:0 in München wirkte wie eine Kampfansage.

15 Österreicher dürften in der ersten Runde erste Wahl sein.  Am Freitag Friedl und Laimer, am Samstag „Heimkehrer“ Florian Grillitsch bei Hoffenheim gegen Freiburg, wo derzeit nur Philipp Lienhart gesetzt ist. Michael Gregoritsch scheint zweite Wahl zu sein, der von Salzburg gekaufte Junior Adamu verpasste praktisch die gesamte Vorbereitung mit Knieproblemen. Leeds-Leihgabe Max Wöber wird Samstag in Augsburg im Abwehrzentrum von Mönchengladbach sein Bundesligadebüt feiern, Kevin Stöger mit Vfl Bochum in Augsburg gastieren, Schlager und Seiwald mit Leipzig in Leverkusen. dem Geheimtipp im Titelrennen. Beim Abendspiel zwischen Dortmund und dem 1. FC Köln gibt´s das dritte Österreicher-Duell zum Start: Sabitzer gegen Florian Kainz, der nach seiner bisher besten Saison in der Bundesliga zum neuen Kapitän der Kölner gewählt wurde. Wenn es das verletzte Sprunggelenk von Dejan Ljubicic zulässt, wird auch er zur Kölner Startelf gehören.

Am Sonntag spielt Karim Onisiwo mit Mainz bei Union Berlin, Christoph Klarer, Emir Karic und Matthias Honsak treffen mit Aufsteiger Darmstadt auswärts im Hessenderby auf Eintracht Frankfurt. Die anderen Österreicher? Christopher Trimmel geht mit den „Eisernen“ aus Berlin bereits in sein sechstes Jahr als Kapitän, hat aber mit dem kroatischen Teamverteidiger Josip Juranovic einen starken Konkurrenten, der im Moment die Nase vorne hat. Union rüstete für den Einstand in der Champions League noch einmal auf, holte von Inter Mailand den deutschen Teamverteidiger Kevin Gosens und von Adi Hütters AS Monaco den ehemaligen deutschen Teamstürmer Kevin Volland. Bei Wolfsburg scheint Patrick Wimmer seinen Platz vorerst unerwartet an den tschechischen Neuzugang Vaclav Cerny verloren zu haben, mit dem kroatischen Teamstürmer Lovro Majer von Stade Rennes tätigte Wolfsburg noch einen 25 Millionen-Transfer. Pavao Pervan ist weiterhin, wie seit 2018, Wolfsburgs Nummer zwei im Tor. Bei Mönchengladbach ist Stefan Lainer nach der schockierenden Krebsdiagnose hoffentlich ab Jänner wieder dabei, Hannes Wolf möchte wechseln. Nikola Dovedan muss sich bei der Rückkehr zu Aufsteiger Heidenheim erst einen Platz erkämpfen. Sein Klub zeigt die Riesenunterschiede in der Bundesliga: Die Stadt hat nur 50.000 Einwohner, ins Dortmunder Stadion passen 80.000 Fans.

Titelchancen haben wie gesagt nur Laimer, Sabitzer, Schlager, Seiwald und Baumgartner. Die anderen? Trimmel wird mit Union Berlin wieder um einen Platz im Europacup kämpfen. Das trifft auch auf der Freiburg-Trio zu, der 19 jährige italienische Teamstürmer Wilfried Gnonto vom englischen Absteiger Leeds soll noch kommen. Wimmers Ziel mit Wolfsburg heißt Europa, was kein Selbstläufer wird. Wenn Onisiwo mit Mainz die Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz beendet, werden alle zufrieden sein. Das gilt auch für Kainz und Ljubicic bei Köln, Wöber in Mönchengladbach, Grillitsch bei Hoffenheim. Bremen gelang mit Naby Keita von Liverpool zwar eine große Transferüberraschung, der Ex-Salzburger ist aber bis Mitte September verletzt. Also heißt das Ziel für Friedl und Schmid vorerst keine Abstiegssorgen. Das Gleiche gilt für Stöger in Bochum, das Darmstadt-Trio und Dovedan mit Hoffenheim. Bei Darmstadt und Hoffenheim wäre die Rettung eine Sensation, Darmstadt hat mit 24 Millionen Euro das kleinste Budget der Liga.

Foto: FC Bayern München.

2

Meist gelesen

Nach oben