Fußball

Von Bayern zu Bremen heißt für Marco Friedl von Tribüne auf die Bank

Jetzt ist Werder Bremen nach Augsburg (Martin Hinteregger, Michael Gregoritsch, Kevin Danso) und Hoffenheim (Florian Grillitsch, Stefan Posch, Christoph Baumgartner) der dritte Verein in der deutschen Bundesliga mit drei Legionären aus Österreich: Zu Zlatko Junuzovic und Florian Kainz kam als Leihgabe von Bayern München der 19jährige Marco Friedl. Bis Sommer 2019 ohne Kaufoption. Der Vertrag des Tirolers beim Meister läuft noch bis 2021. Mittwoch Vormittag trainierte der Linksfuß noch bei Jupp Heynckes in München, um 21 Uhr landete er in Bremen. Donnerstag Vormittag sportmedizinische Tests, ehe Trainer Florian Kohfeldt verkündete, dass er Friedl schon kurzfristig die Bundeliga zutraue, er daher am Samstag beim wichtigen Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin im Kader sein könnte. Er sieht ihn nicht nur als Linksverteidiger, sondern auch als linken Innenverteidiger.

Österreichs U21-Teamspieler wechselt zwar vom Meister zu einem Klub, der in großer Abstiegsgefahr ist. Aber für Friedl bedeutet das dennoch eine Win-Win-Situation, zu der ihm auch sein prominenter Berater riet. Das ist Roman Grill, der mit seiner Agentur acta7 die Karriere des langjährigen Bayern-Kapitäns, Weltmeister Philipp Lahm, begleitete, auch Ratgeber von Steffen Hofmann war, als er vor 16 Jahren von Bayerns Amateuren nach Wien zu Rapid übersiedelte. Bei Bayern sorgte zwar Friedl mitunter für das Foto des Tages (siehe oben), wenn er sehr einfallsreich möglichst viele Trainingsutensilien in die Kabine trug, was zu den Aufgaben eines Youngsters gehört. Aber bei allem Talent, das die Bayern bei ihrem Nachwuchsspieler sehen, derzeit gibt es für Friedl an seinem Freund David Alaba und dem Spanier Juan Bernat keinen Weg vorbei, wenn sie einsatzfähig sind. So kam er im Herbst nur zu zwei Einsätzen. Zum Debüt in der Champions League beim 2:0 gegen Anderlecht in Brüssel  am 22. November und drei Tage darauf beim 1:2 in Mönchengladbach, der einzige Bayern-Niederlage mit Jupp Heynckes auf der Trainerbank seit der Amtsübernahme. Damals kam Friedl zu Beginn der zweiten Hälfte, als Bayern 0:2 zurück lag, statt Bernat.

Zuletzt blieb ihm meist nur der Platz auf der Tribüne. In Bremen können ihm Junuzovic und Kainz die Eingewöhnung erleichtern, ist ihm zumindest der Platz auf der Bank sicher. Vorerst steht als Linksverteidiger Ludwig Augustinsson im Weg. Aber da rechnet Werders Manager Frank Baumann  mit zahlungskräftigen Interessenten für den 24jährigen Schweden, speziell nach der  Weltmeisterschaft im Sommer. Es könnte aber noch im Jänner passieren, dass RB Leipzig bereits ist, für Augustinsson tief in die Tasche zu greifen. Denn mit Marcel Halstenberg erlitt der etatmäßige  Linksverteidiger des Vizemeisters einen Kreuzbandriss, fällt mehrere Monate aus. Und so hat Ralph Hasenhüttl mit dem Ex-Salzburg-Brasiianer Bernardo nur einen Linksfuß im Kader,  sah auch Sportchef Ralf Ragnick Handlungsbedarf. Entwickelt sich der in Richtung Augustinsson, kann das für Friedl nur gut sein. Baumann sieht das gelassen: „Friedls Talent regt unsere Phantasie an.“

Foto: Fussball Bild / Dennis Brosda.

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