Fußball

Warum dürfen nicht 7000 Zuschauer zum Cupfinale ins Wörthersee-Stadion?

Es gibt nichts, was er im Fußball nicht gibt. Daher könnte Herbert Prohaska als ORF-Analytiker am Ende der Direktübertragung vom Finale des Uniqa-Cups zwischen Red Bull Salzburg und Austria Lustenau aus dem Klagenfurter Wörthersee-Stadion erstmals mit einem Trainer eines Cupfinalisten den Zusehern „guuute Naaaacht“ sagen. Wie er das mit Roman Mählich schon getan hat, als der bei keinem Bundesligaklub engagiert war.  Die Chance dazu bietet sich Freitag Abend. Wenn Mählich (Bild unten) ein Wunder schafft, wäre es sogar die erste Doppel-Conference mit dem Trainer eins Cupsiegers.

Es gab aber in der Geschichte der Cupendspiele in Österreich noch nie einen größeren Außenseiter als ie Vorarlberger, für die ihr zweites Endspiel das Match des Jahres bedeutet.  Für den Favorit hingegen nur ein Pflichtprogramm zum 17. Titel von Salzburg, seit Red Bull vor 15 Jahren den Klub, damals Austria Salzburg, übernahm. Die Quote auf den ersten Cupsieg von Austria Lustenau in der Vereinsgeschichte heißt bei tipp3 15:1. Sie wird bei Drittligist Pasching vor dem Finale 2013 mit der Supersensation gegen Meister Austria nicht entscheidend höher gewesen sein. tipp3  verschenkt für das Endspiel Gratistipps im Wert von 100.000 Euro. Wer einen hat, sollte auf Lustenau setzen, weil es sich dann so richtig auszahlen würde. Selbst ein Unentschieden nach 90 Minuten bringt den achtfachen Einsatz.

Es wird das erste Cupfinale vor leeren Rängen. Wenn man hört, dass beim östlichen Nachbarn Ungarn ab dem Wochenende wieder Fußballspiele mit Publikum in nur teilweise überdachten Stadien  erlaubt sind, dann erhebt sich die Frage, warum dies in Österreich kein Thema war. In Ungarn muss zwischen den Zuschauern ein Abstand von 1,5 Metern sein , womit nur jeder vierte Sitzplatz besetzt werden kann. Auf die Idee hätte man auch in Österreich kommen können. Dann würden das Cupfinale zwischen David und Goliath 7000 Zuschauer statt 200 vor Ort sehen. Was nichts daran ändern würde, das Fussballer derzeit durch die zahlreichen Corona-Tests derzeit den sichersten Arbeitsplatz haben, bei dem die Infektionsgefahr praktisch nicht vorhanden ist.

Das versicherte Salzburgs Klubarzt Jürgen Herfert, der am Präventionskonzept für Geisterspiele, das Freitag erstmals zur Anwendung kommt, entscheidend mitarbeitete.  Bei manchen Partien würde es auch gar keine großartige Veränderung zu den bisherigen Gegebenheiten bedeuten, sollte nur jeder vierte Sitzplatz besetzt sein. Es ist nicht nur das erste Cupfinale ohne Publikum, sondern auch das erste mit einer kontaktlosen Siegerehrung. Wird spannend sein, wie das gelingt. Hoffentlich nicht spannender als das Endspiel. Das trotz Salzburger Beteiligung ein Referee leiten wird, der aus Oberndorf bei Salzburg stammt. Aber der 39 jährige Dieter Muckenhammer (Bild oben mit Salzburg Kapitän Andreas Ulmer) galt immer als Schiedsrichter des oberösterreichischen Landesverbands. Diese Saison leitete er die Auswärtsspiele von Salzburg gegen St.Pölten (6:0), Sturm Graz (1:1) und Austria (2:2) sowie das siegreiche Semifinale von Austria Lustenau gegen Wacker Innsbruck.

Für Lustenaus Trainer bedeutet das Finale die Rückkehr ins Rampenlicht. Erstmals seit ihn Sturm Graz vor die Tür setzte,obwohl er den Klub aus einer schwierigen Lage in die Meisterrunde gebracht und das Play-off-Duell gegen Rapid glücklich gewonnen hatte. Donnerstag erschien sowohl die steirische als auch die Kärntner Ausgabe der „Kleinen Zeitung“ erstmals wieder mit einem Bild von Mählich auf Seite eins. Im Interview war zwischen den Zeilen zu lesen, dass er noch immer nicht ganz überwunden hat, was im Juni 2019 passiert war: „Die Spieler können Macht haben, wenn man ihnen Macht gibt. Wenn sie bei Entscheidungsträgern Gehör finden und der Trainer von dort keinen Rückhalt hat, dann verliert er.“ Welche Entscheidungsträger er meinte, verriet Mählich nicht.  Das bleibt die Wahl zwischen Präsident Christian Jauk samt dem Präsidium und Günter Kreissl, damals alleiniger Sportchef. Bei seiner Devise für das Endspiel gibt sich Mählich nicht nachdenklich, sondern locker: „Ein Salzburg-Spieler ist teurer als unser gesamter Kader!“


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