Fußball

Wehe, wenn Rapid nicht drei Punkte im Sack hat

Durch Austrias Sprung in die Gruppenphase der Europa League muss Rapid damit leben, zumindest bis Dezember sportlich im Schatten des Wiener Erzrivalen zu stehen. Vor allem, wenn es nicht gelingt, in der Meisterschaft rasch die Spur zum Erfolg zu finden. Der sehnliche Wunsch von Trainer Goran Djuricin, Samstag wieder erstmals nach drei Runden mit nur einem Punkt wieder drei im Sack zu haben, damit den ersten Schritt aus der Krise zu tun, ist verständlich. Denn die ersten Heimspiele nicht zu gewinnen, passierte Grün-Weiß nie zuvor in der 118jährigen Klubgeschichte. Und sollte dem LASK gar sein erster Auswärtssieg gegen Rapid seit 27.Mai 2000 gelingen, dann hätte das ganz schlimme Folgen.

Die Erinnerung an das Cupsemifinale vor vier Monaten gegen den LASK, damals noch in der Ersten Division, ist Warnung genug: Bis zur 78. Minute stand es damals im Allianz-Stadion 0:0, was Rapid Torhüter Tobias Knoflach zu verdanken hatte. Danach gelang Thomas Murg die Führung, die Ex-Rapidler Rene Gartler, hinter dessem Einsatz jetzt ein Fragezeichen steht, in der 91. Minute der ausglich. Aber in der letzten Minute der Nachspielzeit schoss der fünf Minuten zuvor für Murg eingewechselte Joelinton Rapid noch ins Endspiel. So ein goldenes Händchen könnte Djuricin diesmal wieder gebrauchen. Am 26. April war Rapid mit Christopher Dibon und Max Wöber im Abwehrzentrum sicher personell besser besetzt als heute.  Dass Altachs Brasilianer Lucas Galvao Freitag vor dem Abschlusstraining  als neuer Rapid-Abwehrspieler prässentiert wurde, ändert nichts an der Tatsache. Seit April ist Rapid nicht besser geworden, die Linzer mit dem Selbstvertrauen eines Aufsteigers hingegen schon.

Die schlimmen Folgen des vierten Rapid-Spiels hintereinander ohne Sieg zeigt schon der Blick auf die Auslosung: Nach der Länderspielpause folgen die Auswärtsspiele gegen Meister Salzburg und Altach.  Partien, in denen man nicht unbedingt Siege erwarten d darf. Ohne schwarzmalen zu wollen, sogar eher das Gegenteil. Also wäre Rapid schon wieder in der unteren Hälfte der Tabelle fast einbetoniert, was gar nicht zu den eigenen Ansprüchen passt. Auch wenn Sportchef Fredy Bickel betont, selbst eine Niederlage gegen den LASK würde keine Trainerdiskussion auslösen, er wird sie nicht verhindern können. Die wird garantiert von außen hineingetragen. Und auch seine Person umfassen. Denn er war ja dafür verantwortlich, aus der Interimslösung Djuricin nach der Trennung von Damir Canadi eine endgültige zu machen. Und diese Diskussion kann weder durch einen neuen Stürmer beendet werden, ganz egal, wenn da Bickel bis Donnerstag noch aus dem Hut zaubert. Und auch nicht für die mögliche Rückkehr von Thanos Petsos nach einem Jahr.  Nicht vergessen, der Grieche hat bei Werder Bremen und Fulham eine Saison praktisch nicht gespielt. Bis er wieder voll im Saft ist, um Rapid helfen zu können, wird es eine Weile dauern.

Aber Rapid braucht sofort Hilfe. Athletiktrainer Tom Beretzki sprach zwar Donnerstag von einer guten körperlichen Verfassung der Mannschaft, gestand aber auch, dass in Sachen Fitness noch Luft nach oben sei. So um die zehn Prozent. Die Wahrheit über Rapids Situation: Zehn Prozent Steigerung werden nicht genug sein, um die Erwartungen erfüllen zu können.

 

 

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