Auf die heißblütigen Fans von Borac Banja Luka im mit 10.000 Zuschauern ausverkauften Gradski-Stadion ist Rapid vor dem ersten Achtelfinalduell der Conference League bei Bosniens Mister eingestellt. Die können Rapid nicht erschüttern. Eine Woche später sind sie in Hütteldorf nicht dabei, weil sie von der UEFA wegen Ausschreitungen beim 0:0 gegen Olimpija in Laibach gesperrt wurden. Auch die Spielweise von Borac wird Rapid nicht überraschen können. Trainer Mladen Zizonic bleibt Donnerstagabend sicher dem bisherigen Erfolgsstil treu: Dem Gegner die Initative überlassen, auf die Chance zum schnellen Umschalten, meist über die Flügelpositionen, warten. In den drei Heimspielen der Ligaphase bekam Borac nur zwei Tore, erzielte eines mehr. Ob Rapid gegen das Defensivkonzept gegen Borac etwas einfallen wird?
Seit dem 5:0 gegen Altach mag zwar in der Rapid-Kabine mehr gelacht worden sein als davor, aber der wahre Maßstab war der Kantersieg gegen das Schlusslicht in Vorarlberg sicher nicht. Da wartet Donnertag schon mehr Gegenwehr, muss Rapid mehr bringen. Ob der Wirbel um die Trennung von Wirtschafts-Geschäftsführer Marcus Knipping wirklich so an der Mannschaft vorbeiging, wie Trainer Robert Klauß mit dem Satz „ich glaube, die Hälfte der Rapid-Spieler weiß nicht einmal, wer Knipping ist“ andeuten wollte? Die größte Gefahr für Rapid sind die Träume vom Semifinale gegen Chelsea, die bei vielen Fans das große Thema sind. Wenn ihr Optimismus, dass weder die Bosnier noch der Sieger aus Paphos gegen Djurgardens Stockholm im Viertelfinale Rapid stoppen können, auf die Mannschaft übergreift, kann und wird es bereits Donnerstag ein böses Erwachen geben. Borac Banja Luka wird auswärts schwerer zu schlagen sein als in der Ligaphase Basaksehir Istanbul, CS Petrocub aus Moldau und Omonia Nikosia. Gegen die Zyprioten verlor Rapid auf der Mittelmeerinsel 1:3, in Banja Luka holte Omonia ein 0:0. Wenn Rapid ebenfalls ein Unentschieden holt, wird die Stimmung in der Chartermaschine beim Rückflug unmittelbar nach dem Spiel sicher gut sein. Anzunehmen, dass die Startbesetzung vom Altach-Spiel auch in Banja Luka beginnen wird.
In der Europa League ist noch ein Österreicher dabei: Kevin Danso gastiert mit Tottenham in Holland bei Alkmaar. Die Europa League bedeutet für die „Spurs“ die einzige Chance, eine verpatzte Saison zu retten. Derzeit ist der Vierte nach der Ligaphase nur 13. in der Premier League. Schaltet Tottenham Alkmaar aus, wartet der Sieger aus Ajax Amsterdam gegen Eintracht Frankfurt. Sky zeigt mit Ausnahme von Borac Banja Luka gegen Rapid alle Achtelfinalspiele der Europa und Conference League. Servus TV überträgt Real Sociedad (mit dem Ex-Salzburger Luka Sucic) gegen Manchester United. Als Experten sind Florian Klein und Sebastian Prödl im Einsatz.