Grün und weiß sind die Nationalfarben Nigerias. Bei den Grün-Weißen haben zwei nigerianische Wurzeln. Einer könnte durch die Sperre von Joelinton Samstag im ersten Heimspiel des Jahres gegen die Admira eine Rolle spielen: Osarenren Okungbowa, vor fünf Jahren von der Unter 17-Mannschaft Donaufelds zu Rapid gewechselt. Trainer Damir Canadi überraschte im Herbst bei seinem ersten Heimspiel im Allianz-Stadion mit dem 22jährigen im zentralen Mittelfeld. Beim 1:2 gegen Sturm Graz spielten ihm noch seine Nerven einen Streich. Bei seinen 32 Pässen in der ersten Hälfte nur eine Erfolgsquote von 84,4 Prozent. Er kann´s besser. Das weiß auch Canadi, darum könnte es Samstag zum zweiten Einsatz von Beginn an kommen. Aber es gibt auch noch andere Varianten: Canadi könnte Christoph Schösswendter oder Max Hofmann in die Innenverteidigung einbauen und Dibon ins Mittelfeld vorziehen. Ist auch die Frage, wie defensiv oder offensiv Canadi sein Konzept anlegt.
Einmal stand Okungbowa schon bei Canadis Ex-Klub am Einkauszettel. Als Sportchef Georg Zellhofer ihn vor drei Jahren bei einem Vorbereitungsspiel der Rapid-Amateure auf Kunstrasen in St. Pölten beobachtete, hätte er ihn am liebsten gleich nach Vorarlberg mitgenommen. Aber mit dem Match begannen Okungbowas Leiden, die ihn zwei Jahre zur Untätigkeit verurteilten. Die langwierige Schambeinentzündung. Rapids ehemaliger Sportvorstand Andreas Müller organisierte dem Hünen Termine bei Spezialisten in Deutschland. Zweimal in München beim damaligen Bayern-Arzt Hans Müller-Wohlfahrt , dann in Berlin bei Jens Krüger, der ihn schließlich erfolgreich operierte. Jetzt ist Okungbowa topfitt, fehlt nur etwas die Spielpraxis. Aber es gibt viele, die ihm eine große Karriere prophezeien und behaupten: „Wen er einmal spielt, dann wird er nicht mehr lange bei Rapid sein.“ Seine Familie ist schon nach England übersiedelt. Thomas Hickersberger, früher im Trainerteam von Zoran Barisic, verglich Okungbowa von der Spielart stets mit einem großen Namen, mit Yaya Toure, dem mittlerweile 33jöhrigen Mittelfeldstrategen von der Elfenbeinküste, der jetzt bei Manchester City die Fäden zieht, früher beim FC Barcelona, ehe es dort zum Krach mit Pep Guardiola gekommen war, mit dem er sich in Manchester wieder aussöhnte.
Der zweite mit nigerianischen Wurzeln ist noch vier Jahre jünger als Okungbowa. Auch bei Flügelflitzer Kelvin Arase ist daheim die „Amtssprache“ englisch. Er hat immer ein Lachen im Gesicht, Zeljko Radovic, sein Trainer in Rapids U18-Mannschaft, bezeichnete ihn als „chronisch motiviert“. Was Okungbowa und Arase auch verbindet, sind die Berater: Wie bei Louis Schaub und Mario Pavelic der Holländer Rob Groener und sein Wiener Statthalter, Walter Künzel. Auch Canadi fiel Arases positive Entwicklung auf, unter Vorgänger Mike Büskens kam er am 18. September beim 3:0 gegen Mattersburg in Hütteldorf zum Bundesligadebüt. Noch mit 17, als zweitjüngster Spieler in dieser Meisterschaftssaison. Arases Talent war bereits vor zwei Jahren nach einem Hallenturnier in Passau auch den Scouts von Bayern München aufgefallen. Es gab konkrete Verhandlungen mit dem damaligen Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer und dem inzwischen abgelösten U 18-Trainer Michael Tarnat. Münchner Medien fragten bereits, ob da ein neuer Alaba in Sicht sei. Die Gespräche führten zu keinem Abschluss. Ebenso die mit Aston Villa. Auch heuer nach dem Hallenauftritt mit Rapids Amateuren in Sindelfingen meldeten sich wieder ausländische Klubs. Aber vorerst ist die Entwicklung bei Rapid am wichtigsten. Bei Österreichs U19-Teamchef Manfred Zsak ist er zudem im März für die Eliterunde zur EM-Qualifikation in Tschechien gegen den Veranstalter, Ungarn und Schottland fest eingeplant.