Horn, als Tabellenführer nach vier Runden bisher eine unerwartete Sensation der zweiten Liga, versucht die durchgesickerten internen Turbulenzen um Sportchef Andreas Zinkel möglichst herunterzuspielen. Obmann Rudolf Laudon wollte daher nichts von einer offiziellen Beurlaubung Zinkels wissen, Freitag soll es eine Aussprache, bei der auch Trainer Rolf Landerl dabei sein wird, geben. Aufsteiger Vienna, ohne Niederlage als Zweiter ebenfalls eine große Überraschung, setzte andere Prioritäten. Rüstete den Kader auf: Sportchef Markus Katzer präsentierte drei Neuerwerbungen. Zwei kamen von Rapid, eine aus Leihgabe von Liefering, sprich Red Bull Salzburg. Bisher betonte die Vienna, man wolle sich diese Saison nur in der Liga konsolidieren. Macht der starke Start mit je zwei Siegen und zwei Unentschieden vielleicht doch Appetit auf mehr? „Wir haben unsere Ziele nicht neu definiert und werden es auch nicht tun“, behauptete Katzer. Das Wort Aufstieg bleibt tabu.
Die drei Neuerwerbungen verstärken aber sicher den Kader der Döblinger. Von der Defensive bis zur Offensive. Dalibor Velimirovic (im Bild oben Zweiter von links neben Ghana-Stürmer Daniel Owusu) bewies schon bei Rapid, als zentraler, defensivere Mittelfeldspieler das Potenzial für die Bundesliga zu haben. Vor allem beim eindrucksvollen Debüt beim 3:1-Auswärtssieg im Derby gegen die Austria vor drei Jahren. Das Pech des 21 jährigen: Schwere Verletzungen, sprich Kreuzbandrisse. Der Weg zurück war schwer, schien aber zu gelingen. Doch nach einer gelb roten Karte bei der peinlichen 1:2-Heimpleite im Uniqa-Cup gegen Hartberg war er für Trainer Ferdinand Feldhofer kein Thema war.
Die Offensive beleben soll der 21 jährige Nicholas Wunsch (Im Bild rechts), der bei Rapid drei Bundesligaeinsätze, drei weniger als Velimirovic hatte, auf 52 Spiele in der zweiten Liga kam. Das Pech von Wunsch waren Knieprobleme, die auf das Bundesligadebüt im Mai 2019 unter Didi Kühbauer folgten, die dem 21 jährigen fast eine gesamte Saison kosteten. Jetzt hat er die Chance, sich auf der Hohen Warte zu profilieren. Das gilt auch für den 19 jährigen Owusu. Einen so schnellen Stürmer wie ihn konnte Trainer Alexander Zellhofer bisher nicht aufbieten. Er war Kooperationsspieler von Salzburg bei Horn und Liefering, kam auch fünfmal in Salzburgs Youth League-Team zum Einsatz. Wie sich die Vienna das leisten konnte? „Ohne den Abgang von Tomas Simkovic hätten wir keinen finanziellen Spielraum gehabt“, versicherte Katzer. Durch dessen Rückkehr nach Lettland konnte Vienna die Ablöse für Wunsch stemmen. Velimirovic kostete keine, da er vertragslos war, bei Owusu zeigte sich Salzburg gegenüber dem Kooperationsklub in Wien großzügig.
Wird spannend, ob Zellhofer Freitag Abend im Schlager gegen Absteiger Admira auf der Hohen Warte einen der drei Neuen aufbietet. Admira verlor seinen U 19-Teamspieler Orhan Babuscu. Er bat um die Freigabe für den türkischen Klub Gaziantep. Die brachte den Südstädtern eine Ablöse im netten, „sechsstelligen Bereich, da Babuscus Vertrag noch bis 2026 lief.