Elf Punkte Vorsprung hat Tabellenführer Red Bull Salzburg nach dem 1:0 (0:0) gegen Sturm Graz vor den letzten neun Runden. Das möchte auch der aufmerksame Video Assistent Referee möglich: Österreichs Topreferee Harald Lechner griff ein, als Schiedsrichter Dieter Muckenhammer in der zweiten Hälfte zweimal einen Handselfmeter für die Grazer pfiff, den er dann wieder zurücknahm. Da gehört Mut dazu, das verdient Applaus. Bei Rapids Sieg in Klagenfurt war es anders: Auch dort gab es einen umstrittenen Handselfmeter, der zu Klagenfurts Tor führte. Weil VAR Alan Kijas keinen Grund sah, einzugreifen, sich bei Schiedsrichter Markus Hameter zu melden. Kijas sah den Elferpfiff, weil Kevin Wimmer im Sprung der Ball auf den Oberarm flog, als keine schwerwiegende Fehlentscheidung.
Bei Lechner war das anders. Er handelte dem Regelwerk durchaus entsprechend. Denn in dem heißt es, dass kein Elfer zu geben ist, wenn der Ball bei einem Spieler von seinem Körper an die Hand fliegt. Das war sowohl bei Nicolas Seiwald der Fall, als nach einem Eckball der Ball von seinem Fuss auf den Oberarm flog. Auch bei Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer, als er Jakob Jantscher am Weg in Salzburgs Strafraum stoppen wollte. Von Ulmers Hüfte flog der Ball an die Hand. Die Wartezeit bei dieser Szene nervte sowohl Schiedsrichter Muckenhammer als auch Jantscher und Salzburgs Tormann Philipp Köhn (Bild oben). Es dauerte doch fast zwei Minuten, biss Lechner Muckenhammer zum zweiten Mal in die Videoarea bat.
Dort sah sich der wie beim ersten Mal die Szene mehrmals an und nahm dann zum zweiten Mal den Elfmeter zurück. Den Ärger von Sturms Trainer Christian Ilzer kann man zwar verstehen, aber er lag doch nicht ganz richtig, als er meinte, trotz des Regelswerks wäre es zumindest bei Ulmer ein klarer Elfmeter gewesen. Jantscher wäre mit seinem „Eisenbahner-Schmäh“ an Ulmer vorbei in den Strafraum gekommen, hätte freie Schussbahn gehabt: „Ulmer hat mit der Hand eine klare Torchance verhindert. Regelwerk hin oder her, außerdem hat der Ball Ulmer an der Hüfte nur leicht gestreift!“ Ilzers großer Ärger ging nicht in Ruchtung Muckenhammer. Der sei zweimal gut positioniert gewesen, habe daher auf Elfer entschieden. Sondern er machte Lechner Vorwürfe: „Da war einer in einem Kämmerlein in Wien zu wichtig.“ Der Hinweis auf das VAR-Zentrum in einem Bürocenter in Meidling. Ilzer gab aber auch zu, dass Sturm seine gute Anfangsphase, als Salzburg vielleicht noch etwas das 1:7 von München spürte, zu einem Tor hätte nützen müssen. Sein siegreicher Kollege Matthias Jaissle fand Ilzers Aufregung für verständlich: „Aber die Entscheidugnen waren sicher korrekt.“
Salzburg führt in der Meistergruppe, der LASK übernahm von Ried Platz eins in der Qualifikationsgruppe. Mit einem 6:0 (3:0)-Kantersieg, über WSG Tirol, bei dem der Japaner Keito Nakamura und Florian Flecker je zweimal trafen. Labsal für die LASK-Seele nach der Conference League-Abfuhr in Prag gegen Slavia: „Wenn wir diese Attribute wie gegen Tirol auf den Platz bringen, dann ist nichts unmöglich“, machte sich Trainer Andreas Wieland leise Hoffnungen auf die große Aufholjagd im Retourspiel am Donnerstag in St. Pölten. Aber die Gegenwehr von Slavia wird viel, viel größer seinn als die von WSG Tirol.
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