Fußball

200 auslaufende Verträge als „Unbekannte“ für Fortsetzung der zweiten Liga

Drei Tage nach der  Bundesliga wird es am 5. Juni auch mit der zweiten Liga weiter gehen. Bis 31. Juli sollen die ausstehenden elf Runden zu Ende gespielt werden. Dies ergab die Videokonferenz der 16 Klubs am Montag. Das überraschende Ergebnis dabei hieß 15:1 gegen den Abbruch. Für den stimmte nur noch Lafnitz, weil die meisten Spieler bei den Steirern keine Profis sind. Die Fortsetzung bedeutet einen positiven Aspekt, vor allem weil es dadurch in der Bundesliga einen Absteiger geben wird, der Fußballszene Prozesse über eingeklagte Aufstiege erspart bleiben. Absteiger aus der zweiten Liga wird es keinen geben, weil alle Regionalligen wegen Corona abgebrochen wurden. Ligavorstand Christian Ebenbauer wertete das Ja zum Weitermachen  als beeindruckendes Zeichen von Solidarität.

Wie kam es zu dem Meinungsumschwung, der nicht billig ist, da sich die zweite Liga dem Hygienekonzept der Bundesliga mit wöchentlichen Corona-Tests unterwirft? Dazu gab es viele Beiträge. Etwa von den Spielern, die via Gewerkschaft ihre Bereitschaft signalisierten, auf Teile ihre Gehälter zu verzichten. Das macht in Summe einen sechsstelligen Betrag, eine halbe Million Euro, aus. Dann die Ankündigungen der Medienpartner (Laola, ORF) sich an den laufenden Kosten zu beteiligen. Schließlich stellt die Liga ihren Infrastrukturfonds in Höhe von 400.000 Euro zur Verfügung. Und schließlich bekommen die Klubs, die sich um eine Lizenz für die Bundesliga bewarben und diese auch erhielten, weil sie bis auf die sportlichen alle anderen Bedingungen erfüllten,  eine Abschlagzahlung von 250.000 Euro. Das hilft beim „Überleben“.  Das betrifft mit Austria Lustenau und GAK zwei Klubs, die vorerst vehement für den Abbruch eintraten, dann noch Wacker Innsbruck, Austria Klagenfurt und Ried. Die stets für eine Fortsetzung eintraten. Falls Ried es schafft, den Achtpunktevorsprung auf den Zweiten Austria Klagenfurt ins Ziel zu bringen, in den Aufstieg zu verwandeln, aufzusteigen, wird die Zahlung hinfällig.

Der Jubel in Ried und beim Zweiten Austria Klagenfurt, der optimistisch ist, die Innviertler noch abfangen zu können, war groß. Stefan Reiter, der Geschäftsführer von Blau Weiß Linz, forderte einen Beitrag der Bundesligaklubs zu den Kosten sowie vom künftigen Aufsteiger. Also höchstwahrscheinlich von einem EX-Klub Ried. Reiter war einer der lautesten Befürworter des Abbruchs gewesen. Bei Blau Weiß Linz hatte es allerdings schon vor Corona finanzielle Probleme gegeben. Die größte Unsicherheit bei der  Fortsetzung der zweiten Liga: Über 200 Spielerverträge laufen Ende Juni aus. Wenn sich einige Klubs dazu entschließen, Kosten zu sparen, die nicht zu verlängern, sondern in den letzten fünf Runden  junge Spieler einzusetzen, könnte dies den Kampf um den Aufstieg sportlich verfälschen.  Was ganz schlecht wäre.

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