Fußball

Alpen-Vulkan Glasner wettert gegen Dienst nach Vorschrift bei Wolfsburg

Wenn ein österreichischer Trainer bei einem deutschen Bundesligaklub Dienst nach Vorschrift kritisiert, dann hat das eine besondere Qualität, weil es nicht alltägliches bedeutet. Veranlasst dazu sah sich Oliver Glasner nach Wolfsburgs 0:1 in Freiburg: „Sich hinterher zu ärgern, ist nicht schwer, bedeutet keine besondere Leistung“, ärgerte er sich Samstag über die Niederlage, die vierte in den letzten sieben Runden, in denen der VW-Werksklub nur ein Match gewann (bei Adi Hütters Eintracht Frankfurt), daher von Platz zwei auf neun purzelte. Vor der Negativserie lag Wolfsburg einen Punkt hinter Tabellenführer Borussia Mönchengladbach, jetzt schon elf.

„Es kommt immer das gleiche ans Tageslicht“, lederte Glasner vor den TV-Kameras, egal ob Sky oder ZDF los, „wir sind bequem. Erst wenn wir müssen, legen wir den Schalter um!“ Deshalb warf er einigen Spielern seiner Multi-Kulti-Truppe mit drei Franzosen, je zwei Brasilianern und Holländern, je einem Belgier, Amerikaner, Deutschen und Schweizer in der Startformation vor, nicht hundert Prozent gebracht zu haben. Namen nannte Glasner keine: „Sie gehen nur an die Leistungsgrenze, wenn das Wasser bis zur Oberlippe steht. Dann ist es aber meistens zu spät.“

Der Aufstieg unter die letzten 32 der Europa League ist kein „Ausgleich“ für die Talfahrt in der Bundesliga. Für Glasner ist es indiskutabel, dass Wolfsburg fünf Punkte weniger als das Sensationsteam Freiburg hat. Auch wenn das selbst vor Bayern München liegt, was fast eine historische Dimension besitzt Glasners Blick auf die letzten drei Runden dieses Jahres lässt seine Alarmglocken schrillen: Nächsten Sonntag gastiert Tabellenführer Mönchengladbach in Wolfsburg, kommt es zur neunten Auflage des  Trainerduells zwischen ihm und Marco Rose, dem ersten, das nicht bei Red Bull  Salzburg gegen LASK in Szene gehen wird. Und dann warten auf Wolfsburg zwei Auswärtsspiele: In Gelsenkirchen bei Schalke und in München bei Bayern. Ein Programm das fröhliche Weihnachten in Frage stellt. Beim LASK hatte Glasner intern immer wieder Klartext geredet, das angesprochen, was ihm nicht gefiel. So hölt er es auch in Wolfsburg: „Es war schon das eine oder andere Mal lauer bei uns. Ich habe das bisher intern gehalten. Ich mache es jetzt erstmals öffentilch, weil es nicht das erste Mal so ist.“ Zu möglichen Konsequenzen hielt er sich bedeckt. In deutschen Medien bekam Glasner prompt einen neuen Beinamen: Der Alpen-Vulkan!

Adi Hütter, der zweite österreichische Trainer in der Bundesliga, verlor mit Eintracht Frankfurt Sonntag Platz zehn an  Aufsteiger Union Berlin, der daheim den schwachen 1.FC Köln 2:0 (2:0) bezwang. Kapitän Christopher Trimmel bereitete das erste der zwei Tore des Schweden Sebastian Andersson vor, hatte im Duell der Ex-Rapidler gegen Louis Schaub und Florian Kainz das bessere Ende. Beide wurden eingetauscht. Schaub zu Beginn der zweien Hälfte, Kainz nach 68 Minuten. Köln fiel sogar auf den letzten Platz zurück, da Paderborn bei Werder Bremen in letzter Minute 1:0 (0:0) gewann. In Köln mehren sich die kritischen Stimmen gegen den erst vor kurzem geholten Trainer Markus Gisdol.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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