Fußball

Auf wen kann sich Hütter bei Mönchengladbach ohne Eberl verlassen?

Die Tränen fehlten Freitag beim emotionellen Abschied von Max Eberl (Bild oben) als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach nicht: „Ich habe keine Kraft mehr“, gab er emotionell zu, „ich muss hier raus“. Er sprach von einer schwierigen Entscheidung zum ungünstigsten Zeitpunkt. Schon im Oktober unterrichtete er den 80 jährigen Präsident Rolf Königs und Vize Rainer Bonhof, den Weltmeister von 1974, über die Ausstiegsgedanken. Die hofften, dass Eberl die Saison noch beenden wird, aber die erfüllte sich nicht. Eberl nahm sich bereits vor einem Jahr eine Auszeit von einem Monat, hatte danach große Probleme zu bewältigen: Die sportliche Talfahrt, die mit der Ankündigung von Trainer Marco Rose, nach Saisonende zu Borussia Dortmund zu wechseln, begann. Er weigerte sich, trotz aller Kritik Rose zu beurlauben. Mönchengladbach verspiele den Europacupplatz. Ähnliches droht in dieser Saison.

Es spricht für Eberl, dass er den Mut hatte, seine Probleme offen zu legen. Aber das hilft dem Trainer, den er für eine Ablöse von 7,5 Millionen von Frankfurt zu Mönchengladbach holte, nicht: Für Adi Hütter wurde die schwierigste Situation in seiner Trainerkarriere, von der er vor zwei Wochen sprach, noch schwieriger. Der Vorarlberger wird viel, viel Kraft brauchen, um die zu bewältigen. Ob er danach so ausgepowert sein wird wie jetzt Eberl? Vor allem wird sich Hütter die Frage stellen müssen, auf wen er sich intern noch so verlassen kann wie auf Eberl. Da geht es nicht um seine Assistenten Christian Peintinger und Armin Reutershahn, sondern um die Chefetage. Ob die zu ihm steht, wenn in den nächsten zwei Partien nicht die Trendwende gelingt?  Da gibt es den ehemaligen Kulttrainer Hans Meyer als Präsidiumsmitglied, der immer sagte: „Der Trainer kann wechseln, der Sportdirektor muss bleiben!“ Jetzt ist der weg.  Eberls rechte Hand und bester Freund, Steffen Korrell, lehnte es ab, sein Nachfolger zu werden, was ihm Königs und Bonhof anboten. Korrell möchte weiter Kaderplaner bleiben.

Am ironischsten beschrieb „Bild“ die Folgen des Eberl-Rückzugs für Hütter: „Jetzt gibt es keinen, der ihn entlassen kann!“ Und weiter: „Auch der neue Sportvorstand wird sich nicht gleich von Hütter trennen!“ Der kritisierte Trainer als Gewinner von Eberls Abschied? Hütter braucht viel Kraft und sehr gute Nerven.

Foto: Borussia Mönchengladbach.

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