Fußball

Cvetkovic operiert: Das darf kein Grund für eine Rapid-Depression sein!

Die Befürchtungen bewahrheiten sich: Rapids Innenverteidiger Nenad Cvetkovic erlitt Sonntag beim Kantersieg in Linz über Aufsteiger Blau Weiß einen Kreuzbandriss im rechten Knie, als er in der Rückwärtsbewegung im Rasen  hängen blieb.  Teamarzt Lukas Brandner operiert den 27 jährigen Serben im Rudolfinerhaus, er wird Rapid erst im nächsten Jahr wieder zur Verfügung stehen. So bedauerlich der Langzeitausfall auch ist, die Reaktionen darauf irritieren doch etwas.  Dass gleich von einer Hiobsbotshaft die Rede ist, mag schon etwas übertrieben sein. Aber noch mehr von einem verlorenen Bollwerk zu sprechen. Hat sich Cvetkovic in vier Bundesligarunden und zwei Qualifikationsspielen für die Conference League als das herauskristallisiert? Mag sein, dass Leopold Querfeld neben Cvetkovic bisher besset agierte als im Finish der letzten Saison. Aber nicht vergessen: Cvetkovic war auch bei der 0:1-Heimpleite gegen Hartberg dabei, bei der er zur Fehlerkette vor dem entscheidenden Tor gehörte. Seinen Ausfall als Ausrede für alles Mögliche zu benützen, was im Herbst noch passieren mag, wäre grundfalsch.  Es gibt keinen Anlass für grün-weiße Depression. Eine halbwegs intakte Mannschaft kann und darf nicht von einem Mann abhängig ein, der erst sieben Pflichtspiele bestritt. Wenn das so wäre, würde einiges bei Grün-Weiß nicht stimmen.

Die vernünftige Stimme gab es bei allem Bedauern, das Trainer Zoran Barisic äußerte, auch von ihm, als er Nein zu allen Fragen, ob Rapid in den letzten eineinhalb Wochen der Transferzeit einen neuen Innenverteidiger verpflichten wird. Es wäre schlimm um Rapid Kader bestellt, sollte es in dem keine Alternativen geben. Die zuverlässigste heißt sicher Max Hofmann. Der 30 jährige Routinier, der den Großteil der letzten Saison wegen einer Hüftoperation außer Gefecht war, ist wieder voll dabei, hat bisher 41 Europacupspiele absolviert. Das erste vor genau zehn Jahren in Griechenland beim 1:1 gegen Asteras Tripolis. Insgesamt sind um stolze 37 mehr als das angebliche Bollwerk Cvetkovic. Darunter gegen Ajax Amsterdam, Dynamo Kiew, Villarreal, Bilbao, Sparta Moskau, die Glasgow Rangers, Arsenal, West Ham, Inter Mailand und Dinamo Zagreb. Da wird Hofmann, der zur Mannschaft gehörte, die Gruppensieger der Europa League wurde, auch vor den Duellen gegen Favorit Fiorentina nicht angst und bange werden.

Nach zwei 5:0-Siegen muss Rapid auch ohne Cvetkovic positiv denken. Als Rapid zuletzt auswärts im Europacup 5:0 gewann (im September 1982 bei Avenir Beggen), folgte darauf kein zweites 5:0, sondern ein 0:0 in der Südstadt gegen Admira/Wacker.  Nach dem 6:1 gegen Düdelingen im Juli 2005 gab es immerhin einen Sieg in Salzburg. Aber „nur“ 2:0 durch Tore des Tschechen Marek Kincl und Andreas Ivanschitz. Daher gilt es das 5:0-Selbstvertrauen auch ohne Cvetkovic gegen Fiorentina zu zeigen. Bevor Dienstag um 11 Uhr der freie Kartenverkauf beginnt, sind bereits über 19.000 abgesetzt. Diesmal ist auch der Gästesektor für Rapid-Anhänger offen, da die Fiorentina-Fans wegen Ausschreitungen im letzten Semifinale gegen den FC Basel gesperrt sind.

Foto: Sky Austria.

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