Es sah bis Mittwoch um 19 Uhr so aus, als könnten 24 Stunden später Adi Hütter, Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker bei Eintracht Frankfurt die Unterstützung von 50.000 Zuschauern in der Europa League gegen den FC Basel, den Klub von Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller genießen, Sonntag in der Bundesliga dürfen gegen Mönchengladbach hingegen keine Fans in die Commerzbank-Arena. Das ist „Corona-Logik“. Ebenso dass noch nicht feststeht, wo das Retourspiel ausgetragen wird. Sicher nicht im St. Jakob-Park von Basel. Also freute sich Hütter auf das vorerst letzte Spiel mit den Eintracht-Fans im Rücken. Allerdings vergeblich. Denn Mittwoch Abend kam wegen einer neuen Infektionslage im Kanton Basel und in der angrenzenden französischen Region Elsass kam der Befehl zum Geisterspiel. Als „Vorbereitung“ für die Geisterspiele gegen Mönchengladbach, zweimal Bayern München und Freiburg. In denen sich möglicherweise Hütters Zukunft entscheiden wird.
Darüber gibt es im Umfeld der Eintracht bereits einige Spekulationen. Der Vertrags des Trainers läuft noch bis 2021. Hütter hat im Sommer eine Ausstiegsklausel über fünf Millionen Euro Ablöse. Insider glauben, dass Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic dem Vorarlberger im Frühjahr ein Angebot zur vorzeitigen Verlängerung machen wird. Und rätseln zugleich über Hütters Bauchgefühl. Ob ihm das zur Unterschrift rät oder eher dazu, mit einem auslaufenden Vertrag in seine dritte Saison bei Eintracht zu gehen. Das wird auch davon abhängen, welche sportlichen Perspektiven sich in Frankfurt auftun. Letzten Sommer verlor Hütter mit Luka Jovic, Sebastien Haller und Vizeweltmeister Ante Rebic drei hochkarätige Stürmer. Im Juni wird der Abschied von Serbiens Teamspieler Filip Kostic nicht zu verhindern sein. Derzeit scheint es schwierig, an die Erfolge aus der letzten Saison anzuschließen. Die Auswärtsschwäche läßt nicht darauf schließen, dass sich Eintracht via Bundesliga erneut für die Europa League qualifizieren wird. Ein Sieg im Pokal ist nicht realistisch, weil dazu Eintracht im Semifinale erstmals in der Klubgeschichte Bayern in München schlagen müsste. Und wie 2019 wieder unter die letzten Vier der Europa League zu kommen, wird schwierig.
Wenn Hütter von einer Sache nicht mehr hundertprozentig überzeugt ist, dann kommt es zu Überraschungen. Siehe Rücktritt in Salzburg nach dem Double 2015. Letzten Sommer hätte er in die englische Premier League zu Newcastle als Nachfolger von Rafa Benitez wechseln zu können, entschied sich jedoch für Eintracht. die wohl auch jetzt der erste Ansprechpartner bleibt. Aber Hütter läßt sich nicht in die Karten blicken. Ihn interessieren die nächsten Spiele mehr als der mögliche Poker um seine Zukunft.
Oliver Glasner muss mit Wolfsburg ohne Zuschauerhilfe über Ukraine-Meister Schachtjor Donezk hinwegkommen. Julian Baumgartlinger gastiert mit Bayer Leverkusen bei den Glasgow Rangers. Da macht der Rasen im Ibrox-Park mehr Kopfzerbrechen als Corona. Daher durften beide Mannschaften vor dem Match nicht in Ibrox trainieren. Da bei Leverkusen sowohl Sven als auch Lars Bender ausfallen, steigen die Chancen auf Aleksandar Dragovic, entweder in Glasgow oder Montag in Bremen gegen Werder zum Einsatz zu kommen.