Nach Louis Schaub und Florian Kainz mit dem 1.FC Köln könnten Sonntag nach zwei Österreicher den Aufstieg in die deutsche Bundesliga schaffen: Christopher Trimmel (Bild oben) und Robert Zulj mit Union Berlin, Trimmel wäre sogar der Kapitän der Mannschaft, mit der die „Eisernen“ aus dem Stadtteil Köpenick im Osten der deutschen Hauptstadt erstmals in die Bundesliga kommen. Der 32jährige Rechtsverteidiger, im Burgenland zum Sportler des Jahres gekürt, hat ebenso wie Schaub und Kainz eine Rapid-Vergangenheit, übersiedelte vor fünf Jahren nach Berlin, hat dort inzwischen Kultstatus bei den Fans: Eine, der nie aufgibt, dem kein Zweikampf und kein Sprint auf der rechten Außenbahn zu viel ist. Der alles gibt. Der Aufstieg wäre sein größter Coup, das Highlight seiner Karriere.
Die Ausgangsposition: Union Berlin ist hinter dem Sensationsaufsteiger Paderborn Dritter. Paderborn spielt in der letzten Runde bei Dynamo Dresden, Union Berlin in Bochum, wo der Tiroler Torjäger Lukas Hinterseer sein letztes Spiel vor dem Wechsel zum Hamburger SV bestreitet. Sowohl für Dresden auf Platz 13 als auch für den Zehnten Bochum ist die Saison bereits gelaufen. Gewinnt Paderborn, ist der sensationelle Durchmarsch von der dritten in die erste Liga gelungen so wie 2015 und 2016 der freie Fall von der ersten in die dritte Liga passiert war. Die ganz knifflige Situation: Paderborns Trainer Steffen Baumgart ist eine Vereinslegende bei Union Berlin, sogar Mitglied beim Konkurrenten. Seine Frau arbeitet bei Union als Chefin der drei Fanshops im Stadion an der Alten Försterei.
Union Berlin gelangen in dieser Saison nur drei Auswärtssiege, dennoch sieht Trimmel Chancen. Seit dem 2:0-Heimsieg gegen dem Hamburger SV vor drei Runden, bei dem Zulj das Führungstor erzielte, stimme wieder das Selbstvertrauen: „Wir sind wieder kompakter, unser Gleichgewicht ist zurückgekehrt. “ Den großen Druck verspürt Trimmel gar nicht. Denn Union hätte noch eine zweite Aufstiegschance, nämlich als Dritter in den zwei Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart. Trimmels Schweizer Trainer Urs Fischer, 2015/2016 der letzte Meistermacher des FC Basel, als er mit Marc Janko einen Österreicher unter seinen Fittichen hatte, beobachtete Samstag die Schwaben im Auswärtsspiel bei Schalke in Gelsenkirchen. Über 5000 Fans der „Eisernen“ werden in Bochum erwartet, in der Alten Försterei gibt´sein Public Viewing.
Weil besondere Spiele besondere Maßnahmen erfordern, reiste Union bereits einen Tag früher als normal gewohnt zum Auswärtsspiel an. Die Hoffnung auf Osthilfe existiert, denn Union und Dynamo Dresden pflegen ein gutes Verhältnis. Selbst wenn Dresden Paderborn 6:0 schlägt, hilft das nur, wenn Union in Bochum gewinnt. Egal, wie die Saison ausgeht, ist Trimmels Zukunft geklärt: Sein Vertrag wurde bereits bis 2020 verlängert. Bei Zulj ist alles offen: Der 27jährige spielt diese Saison als Leihgabe von Hoffenheim in Berlin. Beim Aufstieg würde er wohl bleiben, denn dort wäre für ihn als Kreativspieler die Konkurrenz lange nicht so groß wie bei einer Rückkehr nach Hoffenheim, wo sein Vertrag bis 2020 läuft.