Zwei Tage nach Meister Red Bull Salzburg hat auch Vizemeister LASK eine Sternstunde, den international größten Erfolg der Klubgeschichte im Visier. Den er mit dem erstmaligen Überwintern im Europacup, der Qualifikation für die k.o.-Phase der Europa League vor Hollands Vizemeister PSV Eindhoven eigentlich schon geschafft hat. Der größte Erfolg kann nur noch größer werden, wenn es auf der ausverkauften Linzer Gugl gelingt, durch einen Sieg im direkten Duell Sporting Lissabon von Platz eins zu verdrängen, als gesetzter Gruppensieger Montag in die Auslosung zu gehen. Daher ist die Stimmung ziemlich locker statt angespannt.
Wobei Sporting Lissabon bei aller Tradition es punkto Stärke mit dem FC Liverpool nicht aufnehmen kann. Der Vierte der portugiesischen Liga mit 13 Punkten Rückstand auf den Stadtrivalen Benfica an der Tabellenspitze, zwölf auf den FC Porto, der auch hinter Sensations-Aufsteiger Famalicao liegt, ist nicht das ganz große Kaliber wie der ungeschlagene Tabellenführer von Englands Premier League. Das zeigte schon das erste Duell zwischen dem Ex-Klub von Cristiano Ronaldo und den Linzern am 3. Oktober im Jose Alvalade-Stadion, das der LASK nach der schnellen Führung durch Marco Raguz klar beherrschte aber die Chancen, alles klar zu machen, liegen ließ.. So drehten der brasilianische Stürmer Luiz Phellype und der herausragende Kapitän, Mittelfeldlenker, Bruno Fernandes, nach der Pause in fünf Minuten das Match, das der LASK nie und nimmer 1:2 verlieren hätte dürfen. Donnerstag Abend kann der LASK Revanche nehmen. Mit einem ausgeruhten Thomas Goiginger (Bild oben), der durch die Sperre in der Meisterschaft eine Woche lang seine Akkus wieder etwas aufladen konnte. „Wir sind bereit, brennen auf das Spiel“, versicherte Trainer Valerien Ismael. Zu sehen ist der Kampf um Platz eins live auf Puls 4. Sporting schlug Sonntag in der Punktejagd den FC Moreinense 1:0, für das entscheidende Tor sorgte Luiz Phellype kurz nach seiner Einwechslung. Nur der angespannten finanziellen Situation der Grün-Weißen aus Lissabon verdankt es Trainer Jorge Manuel Fernandes, der den Künstlernamen Silas hat, dass er noch im Amt ist. Als bereits dritter dieser Saison nach dem Holländer Marcel Keizer und dem danach eingesprungenen Leonel Pontes.
So wie der LASK ist auch schon sein Ex-Trainer Oliver Glasner mit Wolfsburg unter die lezten 32 der Europa League aufgestiegen. Drei andere Österreicher können es Donnerstag noch schaffen: Stefan Lainer braucht in der Wolfsberg-Gruppe einen Punkt daheim gegen Basaksehir Istanbul, dann ist alles klar: „Es wird nicht schwer sein, die Jungs dafür zu begeistern, international zu überwintern“, behauptete Lainers Trainer Marco Rose nach der Rückkehr vom Besuch beim 0:2 seines Ex-Klubs Salzburg gegen Liverpool. Die Kärntner gastieren beim AS Roma, der sich bei nur einem Punkt mehr als Basaksehir eigentlich nichts erlauben darf. Aber Trainer Paolo Fonseca bringt dennoch einige aus der zweiten Garnitur. Für Wolfsberg wäre es ein vorverlegtes Weihnachtsgeschenk, die Gruppe mit einem ähnlichen Paukenschlag zu beenden wie zu beginnen. Das war das noch immer unfassbare 4:0 in Mönchengladbach. Danach gelang kein Sieg mehr, nur ein Unentschieden. Jetzt geht es um einen vernünftigen Abschied. „Wir sind noch nicht im Urlaubsmodus“, versicherte Interimstrainer Mo Sahli. Wer neuer Chef wird, will Präsident Dietmar Riegler noch vor Weihnachten entscheiden. In der Verlosung sind nach wie vor die ehemaligen Austria-Trainer Robert Ibertsberger und Thomas Letsch. Ibertsberger hat als früherer Assistent von Heimo Pfeifenberger und dessen Interims-Nachfolger Letsch Wolfsberg-Erfahrung voraus.
Adi Hütter und Martin Hinteregger könnten mit Eintracht Frankfurt unter Umständen sogar bei einer Heimpleite vor ausverkauftem Haus gegen Vitoria Guimaraes aus Portugal aufsteigen, wenn Arsenal bei Standard Lüttich gewinnt. Auf den Rechenschieber will sich Hütter gar nicht einlassen: „Wir marschieren voll auf Sieg!“ Würde nach den nicht einfachen Zeiten in der Bundesliga vor der englischen Woche mit den Spielen bei Schalke, gegen den 1.FC Kön und in Paderborn gut tun: „Wir kommen wieder“, prophezeite Hütter selbstbewusst. Dass er dabei auf Hinteregger setzt, versteht sich von selbst: „Er ist enorm stark“, lobt der Trainer den Kärntner Innenverteidiger.
Foto: LASK Media.
