Fußball

Klopp ist auch ein Erlebnis, wenn er sich entschuldigt

Zweieinhalb Stunden nach dem Schlupfff zum 2:0 gegen den FC Salzburg und den Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League, startete Liverpool vom Salzburger Flughafen in Richtung England. Der Kampf auf fünf Hochzeiten geht weiter: Um die Titelverteidigung in der Champions League, den ersten Meistertitel in  der Premier League seit 1990, im FA-Cup, im League-Cup und in einer Woche auch bei der Klub-WM in Katar. Einen Tag vor dem Einsteg ins Semifinale muss Liverpool am Mittwoch im Viertelfinale des League-Cups in Birmingham bei Aston Villa ran. Da die Drohung, den League-Cup zu boykottieren, nichts bewirkte, entschloss sich Trainer Jürgen Klopp zwei Kader zu nominieren. Die erste Wahl für die Klub-WM, die zweite samt Talenten für den League-Cup. Solche Probleme hat Salzburg nicht. Bundesliga, Uniqa-Cup und Europa League sind schon zu bewältigen. Und auch die Diskussionen, ob Cican Stankovic bei beiden Liverpool-Treffern nicht besser im Tor geblieben wäre statt rauszulaufen, werden vorbei gehen. Der erfahrene Alex Manninger: „Für mich sind die Torhüter in solchen intensiven und umkämpften Partien überfordert. Sie müssen so schnell viele heikle Entscheidungen treffen. Da kann es schon passieren, dass eine nicht richtig ist!“

Zu den Erlebnissen am Dienstag Abend gehörte es auch Klopp an der Arbeit zu sehen. Vom Tribünendach beoabchtete ihn sein ehemaliger Spieler und Freund Marco Rose, etwas weiter unten sass auch Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac, der in Salzburg seinen Wohnsitz hat. Klopp war sehr angespannt. Da merkte man schon Montag Abend, als er bei der Pressekonferenz den Dolmetscher sozusagen zusammenfaltete, weil er eine Aussage von Kapitän Jordan Henderson über Salzburg sinngemäß nicht richtig auf deutsch übersetzte. Am Abend darauf war Klopp bis zur Pause Dauergast beim vierten Referee Kevin Blom, „raunzte“ über Entscheidungen dessen Landsmann Danny Makkelie. Erst nach den zwei Toren in 100 Sekunden wurde Klopp ruhiger. Im Finish stand er gar nicht mehr vorne in der Coaching Zone, sondern sass entspannt auf der Bank. Nach dem Match ging er applaudierend auf Verlierer Jesse Marsch zu, vergas danach auf keinen Salzburger Spieler, der ihm auf dem Rasen begegnete.

Bevor er auf der Pressekonerenz Ösetrreihs Meister seinen tiefsten Respekt zollte, zeigte Klopp mit einer Entschuldigung  seine  Größe. Wegen des Vorfalls mit dem Dolmetscher. Er fand seine Reaktion nicht für angemessen, gab ihm mit den Worten „Sorry, i was an idiot“ die Hand. Für den Dolmetscher kam dies unerwartet, er zeigte sich fast gerührt. „Kloppo“ ist auch ein Erlebnis, wenn er  sich entschuldigt. Selbst damit lieferte er den Medien am Mittwoch Schlagzeilen.

So wie ein anderer Trainer eines anderen Salzburg-Gegners, nämlich Carlo Ancelotti. Den entließ Napoli-Präsident Aurelio de Laurentiis nicht einmal eine Stunde nach dem 4:0 gegen Genk und den Aufsieg. Weil es zuvor neun Spiele hintereinander keinen Sieg gab, rettete den 60jährigen auch deer Pflichtaufstieg ncht mehr. Nach dem Schlusspfiff hatte Ancelotti einen Rücktritt ausgeschlsosen und gemeint, die Entscheidung liege beim Präsidenten. Der traf sie schon vor dem Match. Ancelottis Zukunft soll in London bei Arsenal liegen. Irgendwie erinnerte die Aktion an die Austria in der Ära von Frank Stronach: Der hatte vor 18 Jahren am 13.August 2001 seinen holländischen Trainer Arie Haan und Assistent Ernst Baumeister nicht einmal eine Stunde nach dem 2:1-Derbysieg über Rapid entlassen. Die Aktion mit Ancelotti, der als Trainer zuvor drei Triumphe in der  Champions League geschafft hatte, dazu einmal in Endspiel, viermal im Halbfinale gestanden war, ebenso Meistertitel in Italien, England, Frankreich und Deutschland geholt hatte, übertraf das aber bei weitem. Napoli gab das Ende von „Carletto“ 22 Minuten vor Mitternacht via Twitter offiziell bekannt.

Foto: Red Bull Salzburg.

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