Fußball

Der Kanuric-Knaller oder Ösi-Highlight auf der Bielefelder Alm

Das Spiel, in dem die Österreicher Samstag in Deutschland am meisten von sich reden machten, gab es in der zweiten Liga. Schon. weil es nicht oft vorkommt, dass fünf „Ösis“ im Einsatz sind. Beim 16. Arminia Bielefeld Martin Fraisl im Tor, der Tiroler Christian Gebauer als Rechtsverteidiger und Manuel Prietl im Mittelfeld von Beginn an, Benjamin Kanuric kam nach 71 Minuten. Matthias Honsak gehörte bei Tabellenführer Darmstadt in der Startelf. Vier der fünf spielten beim sensationellen 3:1 (0:0) von Bielefeld wichtige Rollen:  Zunächst verhinderte Fraisl in der ersten Hälfte Bielefelds Rückstand, bei einem Stangenschuss von Honsak mit Glück. Nach 54 Minuten bezwang Honsak Fraisl zu Darmstadts Führung. Vier Minuten später tauschte ihn Trainer Torsten Lieberknecht überraschend aus. Honsak verließ den Rasen sozusagen als Sieger. Dann kam Prietl an die Reihe. Der 31 jährige Routinier, seit 2016 in Bielefeld, verhinderte mit einer Rettungsaktion auf der Linie das zweite Tor von Darmstadt, erzielte er dann mit seinem ersten Saisontreffer den Ausgleich. Da war Kanuric noch nicht im Spiel. Sein großer Auftritt passierte in der ersten Minute der Nachspielzeit: Der U 21-Teamspieler brachte mit einem Knaller aus 18 Metern, der im Kreuzeck einschlug, Bielefeld in Führung, stand im Mittelpunkt der Jubelszenen (Bild oben). Das tat dem gebürtigen Oberösterreicher sicher richtig gut. In schweren Zeiten.

Kanuric wechselte letzten Sommer von Rapid nach Bielefeld. Sah beim Bundesligaaufsteiger bessere Perspektiven als bei Grün-Weiß, wo er sich nicht geschätzt fühlte. Kreativgeist Kanuric, bei der U 19-EM in der Slowakei Stammspieler, war in der Bundesliga über zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga im Sommer 2021 (gegen LASK und Wolfsberg) nicht hinausgekommen, bestritt 48 Spiele mit der zweiten Mannschaft in der zweiten Liga. Wollte daher trotz laufendem Vertrag weg. Rapid bekam für ihn 300.000 Euro Ablöse. Bei Bielefeld lief es für ihn aber auch nicht gut. Bis Samstag nur ein Einsatz von Beginn, sechs als Joker, nur 189 Spielminuten, kein Tor erzielt. Eigentlich wollte Arminia rasch zurück in die Bundesliga, die Realität heißt aber Abstiegskampf. Daher gab es bereits zwei Trainerwechsel. Bei der Sensation gegen Darmstadt debütierte Uwe Koschinat (zuvor Saarbrücken, Sandhausen). Möglich, dass bei ihm Kanuric bessere Karten hat als bei seinen Vorgängern. Kanuric und Honsak haben den gleichen Berater. Daher konnte sich Max Hagmayr aussuchen, ob er sich mit Kanuric freute oder mit Honsak nach der zweiten Auswärtsniederlage hintereinander ärgerte. Die kann Platz eins kosten, wenn Sonntag der Hamburger SV in Karlsruhe gewinnt.

In der Bundesliga führte Ex-Teamkapitän Julian Baumgartlinger mit Augsburg bei Meister Bayern München nach drei Minuten durch den Ex-Salzburger Mergim Berisha 1:0, aber zur Pause lag der Tabellenführer 4:1 voran, am Ende hieß es 5:3. Auffällig die Verteidigertore: Joao Cancelo erzielte das 1:1. Benjamin Pavard das 2:1 und 3:1, Alphonso Davies das 5:2 nach Pass von Cancelo. Mit dem Derbysieg hat Bayern zwei Punkte Vorsprung, da Borussia Dortmund im 100. Revierduell bei Schalke als bessere Mannschaft beim 2:2 (1:0) zwei Punkte liegen ließ. Schalke ist trotz des Prestigeerfolgs wieder Letzter, da Bochum Freitag beim 1. FC Köln 2:0 (1:0) gewann, wobei Kevin Stöger mit Glück einen Elfmeter zur Führung verwandelte. Bei Köln, dem Klub von Florian Kainz und Dejan Ljubicic, herrscht Krisenstimmung. In sechs der letzten sieben Spiele kein Tor erzielt, der nächste Gegner heißt Dortmund. Bochum überholte Schalke und Stuttgart, verließ vorerst die Abstiegsränge. Mit Ex-Austria-Trainer Thomas Letsch gab es in 17 Partien 21 Punkte, für Bochumer Verhältnisse eine gute Bilanz.

Konrad Laimer schlug mit RB Leipzig Mönchengladbach (ohne Stefan Lainer, Hannes Wolf spielte in den letzten 20 Minuten) 3:0 (0:0). Gladbachs Franzose Alessane Plea vergab bei 0:0 einen Elfmeter. Der Sieg bedeutete eine Genugtuung für die Leipziger mit Gladbach-Vergangenheit, für Vorstandschef Max Eberl, Trainer Marco Rose und seinen Assistenten Alexander Zickler. Nicht nach Wunsch läuft es derzeit für Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt. Daheim gegen Abstiegskandidat VfB Stuttgart nur 1:1 (0:0), inklusive Champions League vier Spiele hintereinander kein Sieg. Es sieht nicht danach aus, als sollte Mittwoch bei Italiens Tabellenführer Napoli eine Sensation gelingen, die den Aufstiegs ins Viertelfinale der Champions League möglich macht. Karim Onisiwo spielte beim 1:1 (0:1) von Mainz bei Hertha BSC Berlin ab der 58, Minute, bestand den „Fitnesstest“ nach der Knieverletzung.

Foto: Arminia Bielefeld.

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