Die Sommertransferzeit dauert heuer ungewohnt lange. Beginnt noch während der Europameisterschaft, am 23. Juni, also zwei Tage vor Österreichs letzten Gruppenspiel gegen Holland, dauert bis 5. September. Dies wurde Mittwoch auf der Klubkonferenz und der folgenden Generalversammlung der Bundesliga abgesegnet. Zwei Tage vor der EM-Eröffnung kommt das über ein Randthema nicht hinaus. Ebenso die Tatsache, dass es ab kommender Saison keinen Punktabzug mehr nach drei schwerwiegenden Verstößen in Sachen Pyrotechnik geben wird. Rapid wurde deswegen im März zu zwei Minuspunkten für kommende Saison verurteilt, über den Protest aus Hütteldorf entscheidet das neutrale Schiedsgericht Anfang Juli. Künftig wäre die schwerste Sanktion ein Geisterspiel ohne Zuschauer, eine Sperre bestimmter Sektoren die Stufe davor.
Ebenfalls über die Bühne gingen so gut wie unbeachtet die Verhandlungen über den neuen Mindestlohn der Fußballer. Er wird in einem Jahr, im Juli 2025 um 9,1 Prozent auf 1800 Euro brutto gesteigert, zwei später auf 1950, 2029 schließlich auf 2090. Außerdem dürfen die Klubs Spielern eine Jahresprämie von 3000 Euro steuerfrei auszahlen. Verhandelt hat dies der Vorstandsvorsitzende der Liga, Christian Ebenbauer, mit drei Vertretern der Sportgewerkschaft younion. Ebenbauer lobt unaufgeregte und zielgerichtete Verhandlungen. Dieslässt darauf schließen, dass er leichtes Spiel hatte. Denn die Gehaltssteigerung bedeutet alles andere als einen großen Wurf. Es gilt schon einige Zeit als offenes Geheimnis, dass in der zweiten Liga mitunter sogar weniger als der Mindestlohn bezahlt wird, es lukrativer ist, bei manchem Regionalligaklub anzuheuern.
Für die Gewerkschaft saßen als Vertreter Thomas Pichlmann, der Ex-Rapidler Stephan Auer, der letzte Saison noch in der burgenländischen Landesliga bei Siegendorf aktiv war und Thomas Hinum am Tisch (Bild). Drei, die zusammen zwei Länderspiele bestritten haben, beide gehen auf das Konto von Pichlmann. Es hat sich nicht geändert, dass der Großteil der Spitzenspieler, von David Alaba abwärts, ihre Interessen besser durch die Vereinigung der Fußballer vertreten sieht, der aus der Gewerkschaft austrat. Hinum wechselte vor nicht allzulanger Zeit die Fronten von der VDF zur younion. Das zählt aber eher die Ausnahme der Regel. Die für Hinum noch ein juristisches Nachspiel haben könnte.
Foto: Youunion.