Fußball

Der richtige Brocken LASK und Austrias „jetzt erst recht“

Die Austria hatte am 27.Juli mit dem ersten Heimspiel in ihrer neuen Generali-Arena gegen Wacker Innsbruck die Zwölferliga eröffnet, die Austria läutet Freitag Abend in Pasching beim Zweiten LASK auch die letzten vier Runden des Grunddurchgangs ein. Und hätte wohl vor sieben Monaten nicht daran gedacht, derart nicht den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, jetzt um einen Platz unter den ersten sechs, um die Qualifikation für die Meisterrunde zittern zu müssen. Als eine von sieben Mannschaften. Das verspricht Spannung für die letzten 24 Spiele vor der Punkteteilung. Das bejubeln die Befürworter der Reform als großen Erfolg. Aber Hand aufs Herz: Entstand diese Spannung nicht durch ein schlimmes Tief bei Rapid, Sturm Graz und Austria, das diese Konstellation  möglich machte?  Vorauszusehen war dies in dieser Form nämlich nicht.

Oben sind Titelverteidiger Red Bull Salzburg und auch der LASK eine eigene Kategorie. Fernab jeder Sorgen. Beim LASK übertraf diese Souveränität, der Sprung zum mit Abstand zweitbesten Team in Österreich, die Erwartungen. Das spricht für die gute  und strategische Arbeit von Oliver Glasner (Bild oben), dem Trainer und Sportchef, von Mastermind Jürgen Werner und Präsident Siegmund Gruber. Die Linzer mit viel weniger Budget als die Wiener Großklubs klar vor ihnen, der LASK speziell nach dem 6:0-Kantersieg im Viertelfinale des Uniqa-Cups gegen St.Pölten auch gegen die Austria eindeutig Favorit: „Die Leistung hat mich nicht überrascht, nur das Resultat“, meine Glasner zu der Gala. Also bezeichnete Austria-Trainer Thomas Letsch den LASK auch als dicken Brocken, gegen den man es aber offensiv angehen wolle.  Ob das der LASK zulässt oder der Austria  keine Luft zum Armen lassen wird? Das muss man eher annehmen.

Die Linzer stehen vor ihrer besten Saison seit dem Double 165, also seit 54 Jahren, haben erstmals seit 1996  drei Duelle hintereinander gegen Austria gewonnen, erstmals seit 1997/98 die ersten neun Heimspiele der Saison. Gerade wegen der Cupergebnisse vom letzten Wochenende spricht alles für einen vierten Sieg über Violett hintereinander. Die Austria konnte nach dem peinlichen Ausscheiden beim Regionalliga-Tabellenführer GAK nur wie Dominik Prokop auf der Klub- Homepage die Devise „jetzt erst recht“ ausgeben.  Ob das reichen wird? Sowohl der LASK als auch die Austria fanden in Finnland für die  Winterübetrittszeit einen neuen Stürmer. Der LASK beim Meister HJK Jelsinki den bulligen Brasilianer Joao Klauss, die Austria beim Absteiger TPS Turku den Zentralafrikaner Stirling Yakete. Klauss kann sofort helfen, Yakete scheint mit seinen 19 Jahren eher die Zukunftsoption zu sein. Aber vielleicht schon Freitag ein Thema, da Ewandro gesperrt ist. Aber das sind sicher auch Christoph Monschein und der Israeli Alon Turgeman. Wieder fit ist der routinierte  Innenverteidiger Michael Madl.

Oben haben Salzburg und LASK nichts mit dem befeuerten Kampf um den Strich zu tun, unten sicher der Letzte Admira, der Vorletzte Altach, wohl auch Wacker Innsbruck. Von den sechs Spielen der ersten Runde in diesem Kalenderjahr gibt es Samstag mit Admria-Innsbruck in der Südstadt  nur eine, bei denen es für beide nicht um Platz sechs geht. Sondern „nur“ darum, Punkte zu sammeln für das Play-off gegen den Abstieg. In  den fünf anderen ist zumindest ein Klub noch im Kampf um die Meisterrunde involviert. Freitag die Austria beim LASK, Samstag Wolfsberg daheim gegen Altach, Sonntag bei Mattersburg-Sturm und Hartberg-St.Pölten beide sowie Rapid in Hütteldorf beim Schlager gegen Salzburg, bei der letzten grün.weißen Chance, es zu schaffen. Rapid liegt als Siebenter nur einen Punkt vor Mattersburg, aber drei hinter Hartberg, sechs hinter Sturm, je sieben hinter Austria und Wolfsberg, neun hinter St.Pölten. Bietet der Sensationsdritte aber weiter so desolate Leistungen wie letzten Samstag beim Cupdebakel gegen den LASK, nach dem Trainer Ranko Popovic zugab, dieses Gesicht von seiner Mannschaft noch nie gesehen zu haben, kann es für die Niederösterreicher sogar nochmals eng werden. Beginnend mit einer Niederlage in Hartberg. Nächste Runde kommt Rapid.

Wolfsberg hätte der Papierform nach in den vier Runden die Lebensversicherung mit den Heimspielen gegen Altach und Admira, wenn es auswärts in Salzburg und Hartberg keinen Punkt gibt. Auch  Austria müsste mit allen Schwächen daheim gegen Hartberg und Altach die rettenden sechs Punkte holen, bevor es zum Abschluss des Grunddurchgangs nach Graz zu Sturm geht. Der Vizemeister hat mit den zehn Punkten, die es in den vier Runden vor der Winterpause unter dem neuen Trainer Roman Mählich gab, die Position zwar verbessert, aber noch nichts gerettet. Wenn es in Mattersburg Sonntag das dritte 0:1 hintereinander gibt, kann es bei den darauf folgenden Partien gegen LASK und Salzburg vor dem „Finale“ gegen Austria nochmals kritisch werden. Den Abgang der Zentralfigur Peter Zulj zu Anderlecht versuchten die Grazer durch die Rückkehr von Ivan Ljubic, durch Linksverteidiger Gideon Mensah von Liefering sowie die neue Stürmerhoffnung, U21-Teamspieler Arnel Jakupovic, zu kompensieren. Der nach Transferschluss verpflichtete vertragslose spanische Mittelfeldspieler Juan Dominguez ist für Mattersburg kein Thema. Laut Sportchef Günter Kreissl sind die sportmedizinischen Werte der Mannschaft besser als im Herbst, Mählich versuchte in der Vorbereitung trotz aller Konsequenz auch eine Wohlfühl-Oase zu schaffen. Denn er weiß: „Wenn man sich wohl fühlt, wird die Leistung besser.“

Rapid braucht sogar viel bessere Leistungen als im Herbst. Selbst wenn aus den vier Partien gegen Salzburg, in St.Pölten und Mattersburg sowie daheim gegen Hartberg das Punktemaximum gelingt, wird Platz sechs ohne fremde Hilfe nicht zu schaffen sein,  Ansonst wartet die Qualifikationsrunde. Über die Mattersburg-Trainer Klaus Schmidt in einer Umfrage der Austria Presse Agentur als einziger der zwölf Trainer bemerkenswerte und kritische Worte fand, auch das darauf folgende Play-off für den Sieger um einen Europa League-Platz als „Augenauswischerei“ abtat. Das ist nicht nur ehrlich, sondern auch realistisch. Weil der Sieger der Qualifikationsrunde, also der Siebente, im Mai  drei Spiele ins sechs Tagen erfolgreich bestreiten müsste, um in die Europa League-Qualifikation zu kommen. Und das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Also liegt Schmidt mit seiner Behauptung, dass es in der Qualifikationsrunde nach der Punkteteilung für alle sechs nur gegen den Anstieg geht, richtig. Das würde dann auch für Rapid gelten.

Mattersburg war auch aus einem anderen Gründen im Winter bemerkenswert. Durfte St.Pölten wegen der Transfersperre durch die FIFA keinen Spieler verpflichten, so verzichtete Mattersburg in Absprache von Sportchef Robert Almer mit Schmidt  freiwillig darauf, verkleinerte lieber den Kader um vier Mann. Verstärkte hingegen sein Trainerteam mit drei Neuen. Auch nicht alltäglich,

 

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