Die Austria spielt gegen Red Bull Salzburg. Aber kaum einer redet drüber. Sondern über die wieder verweigerte Lizenz für die Bundesliga. Die Reaktionen der violetten Chefetage um AG-Vorstand Gerhard Krisch? Man versucht Optimismus zu verbreiten, dass die Lizenz im zweiten Anlauf erteilt wird. Auch wenn das kein Ruhmesblatt bedeutet. Aber es ist wirkt eigenartig, wie locker die Austria damit umgeht. Es müsse allen klar sein, so Krisch, dass es nur ein Mehrjahresprogramm sein kann, einen Rucksack mit 70 Millionen Schulden zu beseitigen.
Man habe die Betriebskosten attackiert, neun Mitarbeiter weniger, Maßnahmen aufgesetzt, um mehr Erlöse zu erzielen, die aber erst in ein, zwei Jahren greifen werden. Die Frage bleibt, ob das dann die richtigen sind. Austria braucht wahrscheinlich oder sogar sicher bessere Maßnahmen. Selbst wenn es stimmt, dass die Austria zum Unterschied von letzten Jahr nicht Millionen auftreiben muss, sondern nur die eingereichten Unterlagen „feintunen“ muss, wie Krisch es blumig erklärte. Leute, die früher etwas mit der Vienna zu tun hatten, können sich erinnern, auch dort in kritischer Liga vom damaligen Manager Krisch ähnliches gehört zu haben. Ohne dass sich etwas besserte. Ganz im Gegenteil.
Wenn es wirklich nur ein Problem ist, dass dem Senat fünf der Liga die von Austria eingegebenen Erlöse aus Transfergeschäften mit 1,5 Millionen Euro um 300.000 zu hoch sind, dann wäre das leicht zu beseitigen. Der Transfer des Ex-Austrianers Patrick Wimmer von Arminia Bielefeld zu Wolfsberg ist offiziell, mit der Beteiligung am Weiterverkauf müsste die Differenzen aus der Welt geschafft sein. Oder gibt´s etwas, was man lieber nicht sagt? Von einem beherrschender Einfluss der Investorengruppe um Jürgen Werner auf Klubentscheidungen war bei der Präsentation im Jänner nicht die Rede. Warum die Liga dem offensichtlich nicht traut? Liegt es wirklich nur, weil es ein ähnliches Modell vorher nicht gab?
Bei St. Pölten und Wacker Innsbruck, den anderen Klubs, die keine Lizenz, gab es auch andere Töne. St. Pöltens Präsident Helmut Schwarzl nahm die Geschäftsführer Matthias Gebauer und Jan Schlaudraff in Schutz, weil die Saison noch nicht ausfinanziert war, als sie den Job übernahmen und mit Verbindlichkeiten zu kämpfen hatten. Ein Vorwurf an Ex-Manager Andreas Blumauer, dessen Namen Schwarz aber nicht nannte. Freitag verlor St. Pölten in der zweiten Liga das Niederösterreich-Derby bei Amstetten 1:2. Bei Wacker Innsbruck gibt es kaum Ansätze zur Rettung der Lizenz. Der neue Präsident Kevin Radi glaubt noch immer blauäugig an die versprochenen drei Millionen des deutschen Investors Thomas Kienle. Die Spieler setzten schon vor dem 1:1 gegen GAK dem Klub eine Frist von zwölf Tagen, um die offenen Gehälter zu begleichen. Sie werden von der Fußballer-Vereinigung unterstützt, in Person von Oliver Prudlo, einem ehemaligen Spieler von Wacker Innsbruck.
Eine Gruppe würde laut „Tiroler Tageszeitung“ bereitstehen, um dem Traditionsklub zu helfen. Mit prominenten Namen: Ex-Skisprungstar Gregor Schlierenzauer und Thomas Beckenbauer, der älteste Sohn der deutschen Fußballikone Franz Beckenbauer. Er lebt in der Schweiz, ist Anlageberater. Die Altlasten in Zusammenhang mit den früheren Investoren aus Deutschland und Russland, Matthias Siems und Michail Ponomarew, wollen Schlierenzauer und Beckenbauer nicht übernehmen.
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