Fußball

Die Linzer Kampfansage: Wer Besiktas schlägt, kann auch Rapid besiegen

Drei Tage nach dem riesigen Dämpfer, den der LASK durch das unglückliche Ausscheiden gegen Besiktas Istanbul nach einer ganz starken Leistung bekam, empfangen die Linzer die einzige Mannschaft, gegen die sie vergangene Saison in der Bundesliga keinen Punkt gewinnen konnten, sondern viermal verloren: Rapid, zum Unterschied vom LASK seit Donnerstag mental gestärkt durch ein Erfolgserlebnis, durch das 4:0 gegen Slovan Bratislava.  Seither sind von Sportchef Fredy Bickel über Trainer Goran Djuricin bis zum angeschlagenen Kapitän Stefan Schwab alle bemüht, die sich breit machende, zu große Euphorie im Umfeld über den Aufstieg ins Play off der Europa League gegen Steaua Bukarest von der Mannschaft fernzuhalten. Schwab mit der Feststellung, man habe mit einem Aufflackern, einem wichtigen Lebenszeichen, zwar  das grün-weiße Schiff wieder einigermaßen auf Kurs gebracht, sei aber noch lange nicht dort, wo man hingehört. Sprich in der Gruppenphase der Europa League und in der Bundesliga auf Platz zwei hinter Red Bull Salzburg.

Auch wenn die Bundesliga das tägliche Brot bedeutet, eine Niederlage gegen den LASK sofort wieder für eine etwas angespannte Situation in Hütteldorf sorgen würde, Priorität hat vorerst die Europa League. Denn im Kerngeschäft  Punktejagd bleibt  noch genug Zeit, verlorenes Terrain aufzuholen, dazu hilft die Punkteteilung nach 22 Runden. Daher könnte Schwab Sonntag in der mit 6000 Zuschauern ausverkauften TGM-Arena in Pasching wegen muskulärer Probleme pausieren, damit er vier Tage später gegen Steaua Bukarest sicher dabei sein wird. Interessant wird sein, wie sich Christoph Knasmüllner 69 Stunden nach dem bisher größten Highlight seiner Karriere präsentieren wird. Drei Tore darf man sicher nicht von ihm erwarten. „Es ist schwierig, sich nach der Europa League auf die Bundesliga oder umgekehrt umzustellen. Aber wir haben sicher aus unseren schlechten Erfahrungen gelernt“, glaubte Bickel. Eine unerwartete Meldung kommt vor dem Match in Pasching, seiner alten Heimat, von  „Pfitischipfeil“ Philipp Schobesberger: Er dürfte nach seiner Hüftoperation früher als erwartet ins Mannschaftstraining einsteigen können. Spätestens in drei Wochen. Donnerstag hatte er die Mitspieler von der Tribüne aus mit der Bemerkung „gwinnt´s, ich will im Herbst noch Europacup spielen“ angefeuert.

LASK – Rapid ist auch das Duell der Mannschaften, die in den drei Runden entweder wie Rapid in der ersten Hälfte oder wie der LASK in der zweiten kein Tor kassierten. LASK-Trainer Oliver Glasner musste damit beschäftigt sein,  seine Mannschaft nach dem unglücklichen Ausscheiden aufzurichten, die von Peter Michorl ausgesprochene Erkenntnis, wonach Fußball auch ein Scheißsport sein kann, aus den Köpfen zu kriegen. Die Linzer haben mit den  Partien gegen den türkischen Ex-Meister österreichweit etwas gewonnen, was man sich nirgends kaufen kann, nämlich Respekt, Bewunderung und Wertschätzung.  Und so sagte Glasner, dass es zum Lernen auch gehört, sich mitunter die Finger zu verbrennen. Quasi als Kampfansage prophezeie er, dass eine Mannschaft, die Besiktas schlecht aussehen ließ, auch Rapid erstmals seit dem Aufstieg vor einem Jahr in die Knie zwingen kann. Dazu muss „nur“ die Leistung vom Donnerstag wiederholt werden.

Eine viel, viel bessere Leistung als Donnerstag in Larnaka braucht Sturm Graz, um nicht daran zu zerbrechen, als erste österreichische Mannschaft im Europacup mit 0:7 an einer zypriotischen gescheitert zu sein. Da muss gegen das bisher sieglose Altach eine deutliche Reaktion kommen, sonst kann  intern beim Vizemeister etwas gravierendes nicht mehr stimmen. Und das muss über das Gerücht hinausgehen, wonach das ständige Gerede um einen möglichen Abschied von Peter Zulj den Mitspielern schon mächtig auf die Nerven geht.  Zulj soll „böse“ sein, weil ihn Sportchef Günter Kreissl erst ab einer Ablöse von fünf Millionen Euro gehen lässt, über ein Angebot von 3,5, das es für den Teamspieler gegeben haben soll, gar nicht ernsthaft nachdenken wollte.

Eines sollte man aber trotz Krisengerede nicht vergessen: Vom Budget her ist Sturm mit 13  Millionen nur ein Drittel von Meister Red Bull Salzburg, nicht einmal die Hälfte von Rapid, rund halb so viel wie Austria Die hat trotz Aufbruchstimmung nach drei Runden nur halb so viel Punkte wie Sturm, muss Sonntag daheim gegen Admira beginnen, Ergebnisse zu liefern.Das weiß auch Trainer Thomas Letsch: „Alle sind heiß auf das Spiel.“ Der neue Brasilianer Ewandro ist noch nicht einsatzberechtigt ebenso bei den Südstädtern der Afrikaner Seth Pantsil. Was man fast nicht glauben kann: Mit 57 Prozent gewonnener Zweikämpfe ist die Admira bisher die Nummer eins der Bundesliga..

 

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