Fußball

Die Neuigkeiten vom Rapid-Stammtisch: Keine Pappfans in Hütteldorf!

Christian Ebenbauer in der Hietzinger Bundesligazentrale, die Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek und Zoran Barisic in ihren Büros im Allianz-Stadion und dem Trainingszentrum. So ging eine Stunde lang Montag Abend der von Lukas Marek moderierte erste virtuelle Rapid-Stammtisch via Rapid-TV und Facebook in Szene. Mitunter gebremst durch technische Probleme, aber doch mi interessanten Antworten auf Anfragen der  Fans. Peschek bestätigte, dass die Idee des grün.weißen Marketingexperten Clemens Pieber, Schutzmasken im Rapid-Design herstellen zu lassen, zunächst von Skepsis begleitet wurde, daher nur tausend in Auftrag gegeben wurden. Die Rapid-Fans bewiesen jedoch einmal mehr Zusammenhalt, kauften inzwischen 35.000. Bringt auch einen kleinen Gewinn in schweren Zeiten. Nicht näher will Rapid hingegen dem in Hütteldorf bereits eingegangenen Angebot, Pappfans wie im Borussia-Park von Mönchengladbach bei den Heim-Geisterspielen auf die Tribünen zu setzen. Nach Rücksprache mit den führenden Anhängerklubs, die einer künstlichen Atmosphäre eher kritisch gegenüber standen.

Den Fans will es  Rapid irgendwie ermöglichen, die zehn Geisterspiele, die bevorstehen, zu sehen. Auch wenn sie keine „Sky“-Abonnenten sind. Man arbeite an Lösungen, behauptete Peschek. Ein „Geisterspiel-Abo via Rapid-TV?  In Deutschland brachte Willi Lemke  der ehemalige Manager von Werder Bremen, die Variante ins Gespräch, die Sky-Konferenz und das Topspiel der Runde im Free-TV zu zeigen. Sonst könnte sich die Corona-Ansteckungsgefahr erhöhen. Lemkes Gedanken: In Lokale, die Sky-Übertragungen zeigen, kommen viele Menschen, um die zu sehen. Wahrscheinlich auch in Wohnungen der Besitzer eines Sky-Abos. Da würden die Leute kaum eineinhalb Meter Abstand zueinander haben. Lemke schlug daher vor, Sky sollte mit den großen TV-Sendern ARD und ZDF reden und ihnen die Rechte teilweise verkaufen. Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß unterstützte Lemkes Idee. Als beide noch im Tagesgeschäft aktiv waren, waren sie praktisch nie so einig wie jetzt. Sky, das vor der Corona-Pause angekündigt hatte, die kommenden zwei Konferenzen frei schalten zu wollen, äußerte sich nicht. Ob es auch in Österreich zu ähnlichen Diskussionen kommen wird? Eigentlich würde die Zeit drängen. Wenn Rapid seine Spiele im Rapid-TV zeigen will, müssten die Rechte Sky abgekauft werden. Zum Nulltarif gibt es die sicher nicht.

Barisic meinte, es bliebe derzeit nichts anderes übrig, als Kompromisse zu schließen, jeden Strohhalm zu ergreifen. Eben die Geisterspiele. Und dafür nahm er schon jetzt die Spieler in die Pflicht: „Zu sagen, wir brauchen immer an die 20.000 Zuschauer, um unsere Leistung zu bringn, das geht gar nicht. Zu Beginn ihrer Karriere im Nachwuchs spielten sie auch nicht vor so einer großen Kulisse, die gibt es auch in den Vorbereitungspartien während der Trainingslager nicht. Also kann man von ihnen verlangen, die nötige Motivation und Konzentration aufzubrinen, um auf Erfolgskurs zu bleiben!“

Viele Anfragen von Rapid-Anhängen gab es auch für Ebenbauer. Etwa wie die nächste Europacupsaison aussehen könnt. Für Ebenbauer ein Riesenthema. Er persönlich glaubt wegen der Reisebeschränkungen, die es sicher noch im Juli und August geben wird, nicht daran, dass in vier Monaten der Sieger der Champions und Europa League für diese Saison gekrönt werden kann. Und dass es wie gewohnt schon im Juli zu einer Qualifikation für 2020/21 kommen kann. Dass die total ausfällt, hält er für realistische Variant. Keine ist es für die Bundesliga, das Play-off nach der möglichen Variante des englischen Premier League in nur zwei Stadien zu bestreiten, die Mannschaften in Hotels praktisch unter Quarantäne zu stellen: „Wir haben es schon durchgerechnet, aber das kommt zu teuer. Die Kosten wären zu hoch.“ Nicht so hoch wie anfangs angenommen sind sie bei den nötigen Corona-Tests. Stand jetzt kostet einer 80 Euro. Letzte Woche bot der LASK auf seiner Homepage Corona-Tests um mehr als den doppelten Preis an. Kommentar überflüssig.

Für den nächsten Bundesliga-Gipfel am 7.Mai rechnet Ebenbauer mit einem Antrag von Ried und Austria Klagenfurt für die Aufstockung der obersten Spielklasse auf 14 Klubs.  Gegen die Ebenbauer nicht nur wegen des laufenden TV-Vertrags mit Sky seine Bedenken hat: „Wenn man das wegen Corona als Variante für eine Saison ist, was passiert dann in Folge?“ Dann gäbe es 2020/21 sowohl in erster als auch zweiter Liga drei Absteigere, das hätte auch Folgen für die Amateurligen. Daher wäre Ebenbauer sehr an einer einvernehmlichen Lösung gelegen. Aber Vorrag hat für ihn aktuell, in Gesprächen mit Gesundheits-und Sportministerium grünes Licht für den Beginn des Mannschaftstrainings ab kommender Woche zubekommen.

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