Cupsonntag in Wien: Am Vormittag die Matinee zwischen der Wiener Austria und dem niederösterreichischen Landesligaklub Retz in der Generali-Arena ohne Zuschauer, am Abend Rapid vor 1250 Fans im Allianz-Stadion gegen St.Johann/Pongau, einen Klub aus der Regionalliga West, der ebenfalls Grün als Klubfarbe hat. AG-Vorstand Markus Kraetschmer hat eine Überraschung parat: Es gibt im letzten Spiel mit den „alten“ Dressen doch einen Brustsponsor. Aber nur für das Spiel gegen Retz. Ob auch Peter Stöger als General Manager für den Sport, mit einer aufwartet? Da könnte es sich nur um eine unerwartete Aufstellungsvariane handeln. Seine Devise für die Pflichtübung: „Fußball muss und soll auch Spaß machen!“
Der Spaßfaktor ist bei der Suche nach einem neuen Brustsponsor für Violett derzeit nicht besonders hoch. Kraetschmer gestand auf dem 57 MInuten langen Viola-Podcast mit ihm die durch Corona bedingte schwierige Lage am Sponsormarkt ein, dass er allein letzte Woche drei Präsentationen bei Unternehmen hatte, auf die es unterschiedliche Reaktionen gab. Was das bedeutet, ist offen. Auf keinen Fall, so kündigte Kraetschmer an, werde man die violette Brust verscherbeln: „Die ist schon etwas wert!“ Man habe darüber intern lange diskutiert, auch neue Strategien überlegt. Stand jetzt ist daran gedacht, alle Möglichkeiten, die durch die Statuten erlaubt sind, auszureizen. Das könnte heißen für jedes Spiel einen anderen Sponsor. Egal, ob auf den neuen violetten Heimdressen oder den frechen, gelben Auswärtstrikots. Eine Variante, die vorübergehend beim Erzrivalen im Westen Wiens schon Anfang der Neunzigerjahre aktuell gewesen war. Nichts zu tun hat die Suche nach dem Hauptsponsor mit den fortgesetzten Verhandlungen um den startegischen Partner: Es gibt Investoren, die können mit den 49,9 Prozent, die sie von der Austria-AG erwerben könnten, nichts anfangen“, behauptete Kraetschmer. Das bedeutet, sie wollen über 50 Prozent, um alles kontrollieren zu können. Aber das erlauben die Bundesliga-Statuten wieder nicht. Kraetschmer zur violetten Lage: „Am wichtigsten wird sein, sportlich in die Spur zu kommen!“ Das weiß auch Stöger.
Die Sponsorenlage bei Rapid sieht etwas anders aus: Der Ausstieg von Ottakringer wurde durch den Fünfjahresvertrag mit der Brau Union, sprich Gösser, mehr als aufgefangen, dazu gelang es, Coca Cola als Teampartner bis 2025 zu gewinnen. Mit einem Ex-Sponsor dürfte es ein gerichtliches Nachspiel geben, weil Cashback World, der Brustsponsor auf dem Trikot des Kapitäns, die letzte Rate des Ende Juni ausgelaufenen Vertrags, die schon früher fällig gewesen wäre, nicht überwies. Das Cupspiel benützt Rapid als Generalprobe für die Umsetzung des Hygienekonzepts zum Bundesligastart gegen Admira am 11. September vor erwarteten 10.000 Zuschauern: Es werden vermehrt Ordner im Einsatz sein, viele Eingänge geöffnet sein, um Wartezeiten und „Staus“ zu verhindern. dazu darf der Mund-Nasen-Schutz erst am Sitzplatz abgenommen werden. Da Rapid derzeit nur Dauerkarten verkauft, für die eine große Nachfrag besteht, sind die Daten der Besitzer bekannt. Und könnt auch auf einem Corona-Akutfall reagiert werden, da jederzeit nachvollziehbar ist, wer in der Nähe des Betroffenen sass. So sieht die Ausnahmesituation im Herbst 2020 aus.
Sportlich dreht sich fast alle um die Frage Benfica Lissabon oder Dynamo Kiew oder Gent, wartet schon alles auf Montag und die Auslosung für die dritte Runde zur Qualifikation der Champions League. Ohne die Pflichtübung im Cup, bei der Youngster Yusuf Demir zum Zug kommen könnte, zu vernachlässigen. Personell nachzurüsten, um die Chancen zum Aufstieg ins Play-off der Qualifikation zur Königsklasse zu vergrößern, ist bei Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic nicht angedacht. Obwohl er weiß, dass Trainer Didi Kühbauer Verstärkungen gerne sehen würde